KURDWATCH NEWSLETTER SEPTEMBER 2013 – GENERAL REPORT

Al-Qamischli: PYD entführt Aktivsten

KURDWATCH, 4. September 2013 – Am 22. August 2013 hat der Asayiş, der Sicherheitsdienst der Partei der Demokratischen Union (PYD), den Aktivisten Nubar Farhan Ismaʿil (geb. 1986 in al‑Qamischli), Mitglied des Medienbüros der SAWA‑Koalition, entführt. Der Hintergrund der Entführung ist nicht bekannt.

ʿAfrin: Demonstration gegen Angriffe islamistischer Einheiten

KURDWATCH, 4. September 2013 – Am 23. August 2013 hat das lokale Komitee des Hohen Kurdischen Gremiums in ʿAfrin mit einer Demonstration gegen Angriffe islamistischer Einheiten auf die Volksverteidigungseinheiten (YPG) der Partei der Demokratischen Union (PYD) protestiert. Außerdem verurteilten die etwa tausend Teilnehmer, darunter auch Anhänger des Kurdischen Nationalrats, den Anschlag auf ein Büro der PYD vom Vortag [weitere Informationen].

 

ʿAfrin: Tote bei Explosion

KURDWATCH, 3. September 2013 – Am 22. August 2013 kam es vor dem Büro der Partei der Demokratischen Union (PYD) in ʿAfrin aus ungeklärten Gründen zu einer Explosion. Dabei kamen ʿArifa ʿAli sowie drei ihrer Kinder, Huda ʿAgid, Yasmin ʿAgid und Muhammad ʿAgid, ums Leben. Der Asayiş, der Sicherheitsdienst der Partei der Demokratischen Union (PYD), beschuldigte die Kurdische Freiheitspartei in Syrien (Azadî) von Mustafa Dschʿuma, für den Anschlag verantwortlich zu sein.

 

Al-Qamischli: Azadî verlässt Syrischen Nationalrat

KURDWATCH, 3. September 2013 – Am 26. August 2013 hat die Kurdische Freiheitspartei in Syrien (Azadî) von Mustafa Dschʿuma in einer Erklärung bekannt gegeben, dass sie aus dem Syrischen Nationalrat ausgetreten ist. Die Entscheidung fiel, nachdem der Kurdische Nationalrat wenige Tage zuvor allen seinen Mitgliedern eine Frist gesetzt hatte, eine frühere politische Entscheidung umzusetzen, derzufolge diese alle anderen politischen Zusammenschlüsse verlassen müssen.

 

ʿAin alʿArab: Kämpfe zwischen YPG und FSA

KURDWATCH, 30. August 2013 – Am 7. August 2013 kam es etwa fünfzehn Kilometer westlich von ʿAin alʿArab (Kobanî) zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Kämpfern der Volksverteidigungseinheiten (YPG) der Partei der Demokratischen Union (PYD) und der Kurdischen-Front-Brigade einerseits sowie Einheiten der Freien Syrischen Armee (FSA), der Dschabhat an‑Nusra und dem Islamischen Staat im Irak und in der Levante andererseits. Am 10. August schlossen sieben FSA‑Einheiten ein Friedensabkommen mit Vertretern des Hohen Kurdischen Gremiums, es handelte sich um die at‑Tauhid-Brigade, die al‑Islam-Brigade, die Suqur-asch‑Scham-Brigade, die Dschund-al‑Haramain-Brigade, die Ashabu-al‑Yamin-Brigade, das Ahrar-asch‑Schuyukh-Bataillon und die Ahrar-asch‑Scham-al‑Islamiya-Bewegung. Die Dschabhat an‑Nusra und der Islamische Staat im Irak und in der Levante waren an dem Abkommen nicht beteiligt. Am 15. August 2013 kam es erneut zu Kämpfen zwischen diesen beiden Gruppierungen und der YPG.

Al-Malikiya: Tote und Verletzte bei Luftangriff

KURDWATCH, 26. August 2013 – Bei einem Luftangriff der syrischen Luftwaffe auf die Stadt al‑Malikiya (Dêrik) ist am 19. August 2013 eine Person ums Leben gekommen, etwa zwanzig weitere Personen wurden leicht verletzt. Eine Bombe traf den im Stadtzentrum gelegenen Busbahnhof, eine weitere Bombe explodierte im nordöstlichen Teil der Stadt. Al‑Malikiya wird seit über einem Jahr von der Partei der Demokratischen Union (PYD) kontrolliert, die Stadt war ohne Auseinandersetzungen vom Regime übernommen worden [weitere Informationen]. Der Hintergrund des Angriffs ist nicht bekannt. Islamistische Einheiten, die sowohl gegen das Regime als auch gegen die PYD kämpfen, sind mindestens fünfzehn Kilometer von al‑Malikiya entfernt stationiert. Unbestätigten Berichten zufolge soll die angreifende Militärmaschine vom Flughafen in al‑Qamischli gestartet sein, der von der PYD kontrolliert wird.

Erbil: Angebliche Massaker an Kurden werden untersucht

KURDWATCH, 25. August 2013 – Anfang August 2013 regte der Präsident Irakisch-Kurdistans Masʿud Barzani die Bildung einer Kommission zur Untersuchung der angeblichen Massaker an kurdischen Zivilisten in den kurdischen Gebieten Syriens Ende Juni/Anfang August 2013 an. Ein iranischer Nachrichtensender hatte von vierhundertfünfzig kurdischen Zivilisten berichtet, die bei Tall Abyad von islamistischen Kämpfern getötet worden sein sollen. Die Zahlen waren vom russischen Außenminister aufgegriffen worden. Darüber hinaus war von Massakern in den Dörfern Tall Hasil und Tall ʿAran die Rede [weitere Informationen]. Unabhängige Aktivisten berichteten hingegen gegenüber KurdWatch, dass es keine gezielte Vernichtungskampagne gegen kurdische Zivilisten gebe, sondern lediglich Auseinandersetzungen zwischen den Volksverteidigungseinheiten (YPG) der Partei der Demokratischen Union (PYD) und islamistischen Einheiten. Bei diesen Kämpfen sollen auch Zivilisten ums Leben gekommen sein, allerdings in deutlich geringerem Umfang als behauptet. Die PYD lehnte die Einrichtung einer Untersuchungskommission zunächst mit der Begründung ab, diese werde nur »den Feinden der Kurden« dienen. Schließlich passierte am 19. August ein achtköpfiges Untersuchungsteam den Grenzübergang Faisch Khabur. Ihm gehören ein Vertreter des Hauptquartiers der PKK in Irakisch-Kurdistan, je ein Kurde aus Türkisch- und Iranisch-Kurdistan sowie je ein Mitglied der irakischkurdischen Islamischen Union Kurdistans, der Demokratischen Partei Kurdistans (KDP) von Masʿud Barzani, des Präsidialbüros von Masʿud Barzani, der Partei der Demokratischen Union (PYD) und der Kurdischen Demokratischen Partei in Syrien (el‑Partî) von ʿAbdulhakim Baschar an.

Aleppo: Kurdische-Front-Brigade zieht sich aus kurdischen Dörfern zurück

KURDWATCH, 25. August 2013 – Am 15. August hat die Kurdische-Front-Brigade, eine bewaffnete Einheit der Partei der Demokratischen Union (PYD) eine Erklärung herausgegeben, der zufolge ihre Kämpfer sich aus den Bezirken al-Bab und Azaz, d. h. aus dem Gebiet zwischen ʿAfrin und ʿAin alʿArab (Kobanî), zurückziehen. Begründet wurde dieser Schritt mit der »Sicherheit der Zivilisten«. In den genannten, überwiegend arabisch besiedelten Gebieten gibt es diverse kurdische Dörfer. Einheiten der Freien Syrischen Armee (FSA), inklusive islamistischer Gruppierungen, die in Kämpfe mit der PYD respektive ihren bewaffneten Milizen verwickelt waren, kontrollieren die Gebiete seit fast zwei Jahren.

Raʾs al-ʿAin: Krankenpfleger getötet

KURDWATCH, 25. August 2013 – Am 16. August 2013 haben Kämpfer der Dschabhat an‑Nusra nahe dem yezidischen Dorf al‑Asadiya bei Raʾs alʿAin (Serê Kaniyê) einen Krankenwagen beschossen. Dabei kam der Krankenpfleger Khabat Farhan ums Leben.

Al-Malikiya: Tausende flüchten Richtung Irakisch-Kurdistan

KURDWATCH, 20. August 2013 – Am 15. August 2013 haben sich mehrere Tausend Personen, zumeist komplette Familien, auf der syrischen Seite des östlich von al‑Malikiya (Dêrik) gelegenen Grenzübergangs Faisch Khabur versammelt. Sie warteten stundenlang bei Temperaturen von fast vierzig Grad auf die Öffnung der Grenze, die aufgrund der Entführung von sechsundsiebzig Mitgliedern der Kurdischen Demokratischen Partei (el‑Partî) von ʿAbdulhakim Baschar durch Kämpfer der Volksverteidigungseinheiten (YPG) der Partei der Demokratischen Union (PYD) am 20. Mai 2013 von der Kurdischen Regionalregierung (KRG) geschlossen worden war. Am späten Nachmittag passierten mindestens fünftausend Personen die provisorische Brücke Richtung Irakisch-Kurdistan.