KURDWATCH NEWSLETTER – MAY 2013

Al-Qamischli: PYD verlangt Anmeldung von Demonstrationen / Modell für ein demokratisches Kurdistan in Syrien ?

KURDWATCH, 1. Mai 2013 – Am 26. April 2013 hat der Asayiş, der Sicherheitsdienst der Partei der Demokratischen Union (PYD) Flugblätter in alQamischli verteilt, in denen alle zivilgesellschaftliche Institutionen aufgefordert werden, sämtliche Demonstrationen beim Asayiş zu beantragen [weitere Informationen]. Ausgenommen sind allein die Freitagsdemonstrationen. Wer sich nicht an diese Anweisung hält, soll gemäß gesetzlicher Bestimmungen bestraft werden. Unklar ist, ob hier auf syrisches Recht oder auf Parallelrecht der PYD Bezug genommen wird.

Tall Tamr: Kämpfe zwischen YPG und Scharabiyin dauern an

KURDWATCH, 7. Mai 2013 – Zwischen 26. April und 3. Mai 2013 kam es in Tall Tamr (siebenunddreißig Kilometer südöstlich von Raʾs alʿAin) wiederholt zu Schusswechseln zwischen Kämpfern der Volksverteidigungseinheiten (YPG) der Partei der Demokratischen Union (PYD) und bewaffneten Mitgliedern des arabischen Stammes der Scharabiyin [weitere Informationen]. Darüber hinaus wurden am 27. April an einem Kontrollpunkt der Scharabiyin im Umland von Tall Tamr mindestens vier Kurden festgenommen, sie kamen nach wenigen Tagen wieder frei. Nach Angaben der YPG sollen auch islamische Gruppen, darunter die Dschabhat anNusra, an der Seite der Scharabiyin gekämpft haben. In einer Erklärung gab die YPG bekannt, dass vier ihrer Mitglieder getötet worden seien sowie fünfunddreißig Kämpfer der Gegenseite. Darüber hinaus seien ein Kämpfer aus Saudi-Arabien, einer aus Europa sowie drei Kurden aus Kirkuk von der YPG gefangen genommen worden, die auf Seiten der Scharabiyin gekämpft hätten.

Al-Qamischli: Keine PYDDemonstrationen mehr

KURDWATCH, 6. Mai 2013 – Bei andauernden Kämpfen zwischen der Freien Syrischen Armee (FSA) und Regierungstruppen hat es in der Woche vom 27. April bis zum 3. Mai 2013 erneut zahlreiche Tote und Verletzte gegeben. Am 3. Mai forderten Demonstranten im ganzen Land erneut den Sturz des Regimes. Sie versammelten sich unter dem gemeinsamen Motto »Eure Tabus töten die Syrer«. Anhänger der Partei der Demokratischen Union (PYD) organisierten diese Woche keine Demonstrationen. In alQamischli fand je eine Demonstration in den Stadtvierteln alʿAntariya (organisiert von verschiedenen Jugendgruppen) und Munir Habib (organisiert vom Kurdischen Nationalrat) statt. In ʿAmuda kam es zu zwei regimekritischen Demonstrationen, organisiert vom Kurdischen Nationalrat sowie von verschiedenen Jugendgruppen, darunter Avahî. Auch in alHasaka gab es zwei Demonstrationen, eine vom Kurdischen Nationalrat, die andere von arabischen Gruppen organisiert. In adDarbasiya, ʿAin alʿArab (Kobanî), alDschawadiya (Çil Axa) und alQahtaniya (Tirbesipî) gab es jeweils eine vom Kurdischen Nationalrat organisierte Demonstration. Die wöchentlichen Demonstrationen des Kurdischen Nationalrats in alMalikiya und alMaʿbada (Girkê Legê) fanden am Samstag statt. In ʿAfrin und Raʾs alʿAin (Serê Kaniyê) sowie in den mehrheitlich kurdisch bewohnten Stadtvierteln von Aleppo und Damaskus gab es keine Proteste.

 

Damaskus: Journalist festgenommen

KURDWATCH, 5. Mai 2013 – Am 24. April 2013 ist der Aktivist und Journalist Schiyar Khalil (geb. 1985 in ʿAfrin), Mitglied der Union Kurdischer Journalisten, in einem Damaszener Café mit sieben weiteren syrischen Aktivisten festgenommen worden. Bisher ist offen, welcher Sicherheitsdienst für die Festnahmen verantwortlich ist.

Al-Qamischli: Kurdischer Nationalrat und Jugendgruppen organisieren weiterhin Demonstrationen

KURDWATCH, 4. Mai 2013 – Bei andauernden Kämpfen zwischen der Freien Syrischen Armee (FSA) und Regierungstruppen hat es in der Woche vom 20. bis zum 26. April 2013 erneut zahlreiche Tote und Verletzte gegeben. Am 26. April forderten Demonstranten im ganzen Land erneut den Sturz des Regimes. Sie versammelten sich unter dem gemeinsamen Motto »Schutz der Mehrheit«. Anhänger der Partei der Demokratischen Union (PYD) organisierten keine Demonstrationen, sondern lediglich Trauerzüge zur Beisetzung von getöteten YPG-[weitere Informationen] und PKKKämpfern in ʿAmuda und adDarbasiya. In alQamischli fand je eine Demonstration in den Stadtvierteln alʿAntariya (organisiert von verschiedenen Jugendgruppen) und Munir Habib (organisiert vom Kurdischen Nationalrat) statt. In ʿAmuda kam es zu zwei regimekritischen Demonstrationen, organisiert vom Kurdischen Nationalrat sowie von verschiedenen Jugendgruppen, darunter Avahî. Auch in alHasaka gab es zwei Demonstrationen, eine vom Kurdischen Nationalrat, die andere von arabischen Gruppen organisiert. In adDarbasiya, ʿAin alʿArab (Kobanî), alDschawadiya (Çil Axa) und alQahtaniya (Tirbesipî) gab es jeweils eine vom Kurdischen Nationalrat organisierte Demonstration. Die wöchentlichen Demonstrationen des Kurdischen Nationalrats in alMalikiya und alMaʿbada (Girkê Legê) fanden am Samstag statt. In ʿAfrin und Raʾs alʿAin (Serê Kaniyê) sowie in den mehrheitlich kurdisch bewohnten Stadtvierteln von Aleppo und Damaskus gab es keine Proteste.

 

Raʾs al-ʿAin: Führungsmitglied der Linkspartei entführt

KURDWATCH, 2. Mai 2013 – Am 25. April 2013 ist Mustafa Farhan (geb. 1970 in Raʾs alʿAin, verheiratet, vier Kinder), Führungsmitglied der Kurdischen Linkspartei in Syrien von Muhammad Musa, auf dem Weg zwischen Tall Tamr und Raʾs alʿAin (Serê Kaniyê) entführt worden. In einer Erklärung hat die Linkspartei bewaffnete Mitglieder des arabischen Stammes der Scharabiyin für die Entführung verantwortlich gemacht. Am selben Tag kam es in Tall Tamr zu einem Schusswechsel zwischen Scharabiyin und Kämpfern der Volksverteidigungseinheiten (YPG) der Partei der Demokratischen Union (PYD)  Farhan kam bereits am nächsten Tag wieder frei.

 

Tall Tamr: Kämpfe zwischen YPG und Scharabiyin

KURDWATCH, 2. Mai 2013 – Am 25. April 2013 ist es an einem Kontrollpunkt der Volksverteidigungseinheiten (YPG) der Partei der Demokratischen Union (PYD) in Tall Tamr (siebenunddreißig Kilometer südöstlich von Raʾs alʿAin) zu einem Schusswechsel zwischen YPG und bewaffneten Mitgliedern des arabischen Stammes der Scharabiyin gekommen. Dabei sollen mindestens ein YPGKämpfer sowie acht Scharabiyin getötet worden sein, darunter eine Frau.

 

Al-Malikiya: Errichtung einer provisorischen Brücke nach Irakisch-Kurdistan

KURDWATCH, 1. Mai 2013 – Mitte April 2013 hat die Kurdische Regionalregierung im Irak begonnen, am Grenzübergang Faisch Khabur, östlich von alMalikiya (Dêrik), eine provisorische Brücke über den Tigris zu bauen. Die Brücke ist dem starken Grenzverkehr zwischen den kurdischen Gebieten Syriens und des Irak geschuldet und soll insbesondere den Transport von Gütern erleichtern. Bisher wurden Personen und Güter mit Booten sowie einer Seilbahn über den Grenzfluss transportiert. Die syrische Seite des Grenzübergangs wird offiziell vom Hohen Kurdischen Gremium kontrolliert. Grenzgebühren sollen zwischen dem Volksrat von Westkurdistan und dem Kurdischen Nationalrat aufgeteilt werden. In der Praxis ist dies jedoch bisher nicht geschehen. »Bislang dürften rund einhunderttausend Dollar an den Grenzübergängen zu Irakisch-Kurdistan eingenommen worden sein«, so ein Verantwortlicher für Finanzen im Hohen Kurdischen Gremium. »Meines Wissens hat der Kurdische Nationalrat davon nichts erhalten, allenfalls gingen kleinere Summen an einzelne Parteien. Die PYD kontrolliert die gesamten Einnahmen.«

Damaskus: Kurdische Literatur als Studienfach

KURDWATCH, 29. April 2013 – Nach jahrzehntelangen Sanktionen der kurdischen Sprache in Schulen, Universitäten und Behörden hat die syrische Regierung beschlossen, zukünftig kurdische Literatur an syrischen Universitäten zu lehren. Am 18. April 2013 erklärte Präsident Baschar alAssad in einem Interview, dieses Fach an den literarischen Fakultäten des Landes einführen zu wollen. Die Universität von Damaskus hat bereits eine Anzeige veröffentlicht, mit der zwei entsprechende Lehrkräfte gesucht werden.

Al-Qamischli: Hohes Kurdisches Gremium führt kurdische Nummernschilder ein

KURDWATCH, 29. April 2013 – Das Hohe Kurdische Gremium hat in mehreren kurdischen Städte begonnen, syrische Autonummernschilder durch neue, speziell für die kurdischen Gebiete gefertigte zu ersetzen. Auf diesen Schildern stehen die kurdischen Städtenamen in arabischer und lateinischer Schrift. Zudem findet sich neben der Abkürzung SYR für Syrien RK für Rojavayê Kurdistan (Westkurdistan).