KCK ERKLÄRUNG ZU DEN PARISER MORDEN

Auszüge aus der Erklärung des KCK zur Ermordung der drei kurdischen politischen Aktivistinnen:

Unsere Genossin Sakine Cansiz wurde bewusst zur Zielscheibe gewählt. Es handelt es sich um einen organisierten, geplanten und professionell ausgeführten Mord. An der Ausführung der Tat lässt sich ersehen, dass dieser Mord von professionellen Kräften, die dafür auf internationaler Ebene befähigt wurden, ausgeführt worden ist.

Offensichtlich kommen diejenigen, die diesen Mord ausgeführt haben, aus Kreisen, die gegen die Fortsetzung der von unserem Vorsitzenden eingeleiteten neuen Phase und gegen die Lösung der Kurdischen  Frage sind. Es handelt sich um die Tat von Kreisen, die für das Fortbestehen der Kolonisierung des kurdischen Volkes sind und schmutzige Absichten gegenüber dem kurdischen Volk hegen.

Auffallend, dass sich die Tat in Frankreich ereignet hat

Es fällt auf, dass sich diese Tat in Frankreich ereignet hat, wo schon seit geraumer Zeit kurdische Politikern überwacht, ungerechtfertigterweise festgenommen und mit Strafen belegt werden. Es ist nicht vorstellbar, dass keine Verbindung besteht zwischen der Festnahme des bekannten kurdischen Politikers und Mitglied des KNK-Exekutivrats Adem Uzun und diesem blutigen Massaker. Die Offenlegung der Hintergründe des Komplotts der Festnahme von Adem Uzun wird bei der Aufklärung dieser Morde einen wichtigen Beitrag leisten. Wenn Frankreich sich von den Vorwürfen frei machen möchte, muss es die Ermordung unverzüglich aufklären. Der französische Staat  verfügt über modernste Überwachungstechnik und hat so die Möglichkeit, die Tat aufzuklären, die sich im Pariser Zentrum ereignet hat. Die französische Regierung muss diese Tat aufklären, ansonsten macht sie sich der Mittäterschaft schuldig. Solange die Tat nicht aufgedeckt wird, steht  die französische Regierung  gegenüber dem kurdischen Volk in der Verantwortung.

 

Die AKP versucht, Verwirrung zu stiften

Es fällt auch auf,  dass der stellvertretende Parteivorsitzende der AKP Hüseyin Celik über regierungsnahe Medien von „interner Abrechnung“ berichten ließ. Dass Vertreter des türkischen Staates und der Regierung  sowie regierungsnahe Medien den Mord bereits in den ersten Stunden dreist und auf obszöne Weise unserer Bewegung anlasten, ist nichts anderes als ein Ablenkungsmanöver. Es fällt auch auf, dass diese Kreise ständig äußern, es sei „ von Provokationen auszugehen“. Diese Form der psychologischen Kriegsführung wird den türkischen Staat und die türkische Regierung, die sich sowohl in der Position des Schuldigen, als auch des Stärkeren befinden, nicht ihrer Verantwortung für diese brutalen Terroraktion entheben können. Es ist offensichtlich, dass die türkische Seite versucht, diesen heimtückischen Mord zu verschleiern, zu manipulieren und zu verdrehen.

Die Feinde des kurdischen Volkes zielen darauf ab, die neue Phase zu sabotieren

Nachdem die Versuche, die Führungskader unserer Bewegung in der Heimat zu ermorden,  erfolglos blieben, sollte dieses Ziel mit der Ermordung unserer Genossin Sakine Cansiz erreicht werden. Es ist offensichtlich, dass diejenigen, die die Genossin Sakine und die Freien Frauenmilitanten zum Angriffsziel erklärten, Rache an der Kurdische Freiheitsbewegung und dem kurdischen Volk nehmen wollten. Darüber hinaus soll die neue Entwicklung sabotiert werden.

Es kann sich hier nur um die Tat des türkischen „Gladio“ handeln. Solch eine hinterhältige und grausame Tat kann nur von sadistischen Kräften des tiefen Staates, die aus der türkischen Kolonialherrschaft hervorgingen und rassistische und chauvinistische Gefühle hegen, auszugehen. Die professionelle Ausführung lässt darauf schließen, dass sich die Kräfte des türkischen tiefen Staates bei der Tat auf internationale Kräfte stützten. Wäre es der AKP-Regierung mit der Lösung der kurdischen Frage wirklich ernst, dann hätte sie sich, anstatt sich der psychologischen Kriegsführung zu bedienen und dunkle Propaganda zu betreiben, für die Aufklärung des Geschehens einsetzten und deren Ausgang abwarten können.

Es ist offensichtlich, wer diese Entwicklung sabotieren möchte

Folgendes teilen wir der Öffentlichkeit mit: diejenigen, die diese Entwicklungsphase sabotieren wollen, sind nicht diejenigen, die die Cukurca-Aktion durchgeführt haben, sondern diejenigen, die am 31. Dezember in Lice die 10 Militanten, darunter der Gebietsverantwortliche von Amed Kommandant Numan, ermordet haben. Die Cukurca-Aktion wurde als deren Vergeltung von den Einheiten der HPG (Volksverteidigungskräfte) in der Region durchgeführt.

Anders als vom türkischen Staat und den türkischen Medien oft geäußert, herrschen in unserer Bewegung keinesfalls  „Spaltung und innere Widersprüche“.  Dies sind hohle Worte der türkischen Abteilung für psychologische Kriegsführung. Der Versuch der türkischen Seite, [die Tat] als innerparteiliche Abrechnung darzustellen, ist nicht nur eine große Lüge und Verzerrung, sondern auch eine große Respektlosigkeit unserem Volk und unserer Bewegung gegenüber.

Der Vorfall muss vollständig aufgeklärt werden

Wir rufen national wie international alle demokratischen und friedenspolitisch engagierten Kreise dazu auf, nicht zu den Versuchen des türkischen Staates und der türkischen Medien, das brutale Massaker zu verschleiern, zu schweigen und sich für die Aufklärung der Tat einzusetzen. Wir fordern zudem den französischen Staat dazu auf, den Vorfall, der sich mitten in Paris zugetragen hat, zweifelsfrei aufzuklären.  Mit ihm wurden die Morde an unserem Volk und unserer Bewegung auf internationaler  Ebene ausgeweitet.

(ANF, 10.01.2013, ISKU)