HILFE FÜR KURDISCHE FLÜCHTLINGE IN DOMIZ

Ursula Stobitzer unterstützt Spendenaufruf des Schriftstellers Tengezar Marini

Südwestpresse – 19.2.2013 – Die Flüchtlingsströme aus Syrien überschwemmen Kurdistan. “Ein Volk, das gerade den Kopf über Wasser gebracht hat, braucht jetzt unsere Hilfe”, sagt die Hechingerin Ursula Stobitzer. Sie hat Kurdistan bereist.

Am Sonntag startete mit einer Kundgebung in Hannover eine große Hilfsaktion für syrische Flüchtlingskinder im Flüchtlingslager in Domiz in der autonomen Region Kurdistan im Norden Iraks. Dort leben 55 000 syrische Flüchtlinge unter menschenunwürdigen Bedingungen, aber immerhin sicher vor dem Angriffen des Assad-Regimes. Mit der Spendenaktion sollen Medikamente und Kleidung für die Flüchtlinge gekauft und die Verpflegung und Trinkwasserversorgung in dem Lager verbessert werden. Zu den prominenten Schirmherren der Hilfsaktion zählen Hannovers Oberbürgermeister a. D. Dr. Herbert Schmalstieg, die ehemalige niedersächsische Justizministerin Heidi Merk und der kurdisch-hannoversche Poet, Lyriker und Übersetzer Tengezar Marini, der für die Aktion Bilder zur Verfügung stellt, die er gegen eine angemessene Spende abgibt.

Ursula Stobitzer unterstützt diesen Spendenaufruf mit Nachdruck. Sie ist davon überzeugt, dass die Hilfe in Kurdistan dringend benötigt wird und die Spenden den Bedürftigen auf direktem Wege zugeleitet wird. Die engagierte Hechingerin kennt die drei genannten Schirmherren persönlich und hat Kurdistan im Herbst 2011 mit einer von Merk und Marini geleiteten Reisegruppe selbst bereist. “Schon als Schülerin war ich fasziniert von den Erzählungen über die Seidenstraße und den Märchen von 1001 Nacht”, sagt die weitgereiste Hechingerin. Auch in der Kantate “Wir – Kinder dieser Welt”, die sie als Lehrerin 1991/92 für ihre Rangendinger Schüler schrieb, werden die Übergriffe Saddam Husseins auf die Kurden im eigenen Land angeprangert und Freundschaft zwischen den Völkern gefordert. 20 Jahre später las Ursula Stobitzer von einer SPD-Reise in die “Autonome Region Kurdistan”. “Wie elektrisiert war ich, als ich die Reisebeschreibung las”, erinnert sie sich. Ursula Stobitzer trat die weniger touristische, als vielmehr politische Reise an.Die Hechingerin lernte Kurdistan kennen. Sie sprach mit vielen ehemaligen Asylkurden, die in den 60er-Jahren nach Deutschland geflohen und nach dem Sturz Saddam Husseins in den Irak zurückgekehrt waren, um beim Wiederaufbau ihres Landes mitzuhelfen. Viel Gastfreundschaft hat die Hechingerin erfahren und den kulturellen Reichtum der Region kennen gelernt. “Kurdistan”, sagt Ursula Stobitzer, “ist ein Land im Aufbau – muss aber nun für zigtausende Flüchtlinge aus Syrien Unterkunft und Versorgung stemmen”. Es sei besser, sagt sie, die Flüchtlinge in der Nähe ihrer angestammten Heimat Syrien zu versorgen, als zuzulassen, dass sie unter unsäglichen Strapazen nach Europa flüchten müssen, wo sie sich in Asylbewerberheimen wiederfinden. Ursula Stobitzer ist aktives Mitglied im AK Asyl und weiß, dass in Hechingen derzeit zwölf Asylbewerber aus Syrien leben.

Heidi Merk, Herbert Schmalstieg und Tengezar Marini haben in Kurdistan bereits viel Aufbauhilfe geleistet. “Bei meiner Reise konnte ich erleben, welches Ansehen sie in der Region bei den politisch und religiös Verantwortlichen genießen”, unterstreicht Ursula Stobitzer und leitet deren Spendenaufruf an die Bevölkerung im Zollernalbkreis weiter.

Die Hilfsaktion kommt dem Flüchtlingslager in Domiz zugute. Die rund 55 000 Menschen sind überwiegend in Zelten untergebracht. Täglich kommen zirka 1000 bis 2000 Flüchtlinge hinzu. Manche Neuankömmlinge sind obdachlos. “Den Menschen geht es nicht gut”, schreibt Tengezar Marini in seinem Spendenaufruf. Es grassierten viele Erkrankungen, wie zum Beispiel Hepatitis. Die kurdische Regierung unterstütze das Flüchtlingslager zwar, sei jedoch insbesondere in finanzieller Hinsicht überfordert. Ein akutes Problem sei der derzeit äußerst starke Niederschlag. “Es ist in der Folge der Wassermassen dazu gekommen, dass Menschen ertrinken.” Hier sei dringende Unterstützung nötig.

Info Spenden können an den gemeinnützigen Verein “Kurdenkomitee e.V.”, Konto-Nr.: 255 750, BLZ: 250 501 80 (Sparkasse Hannover) unter dem Stichwort “Syrische Flüchtlingskinder” einbezahlt werden. Auf Wunsch werden Spendenbescheinigungen ausgestellt. Die Spendengelder werden vor Ort gemeinsam mit der irakischen Barzani-Stiftung in Kurdistan verteilt.

http://www.swp.de/hechingen/lokales/hechingen/Ursula-Stobitzer-unterstuetzt-Spendenaufruf-des-Schriftstellers-Tengezar-Marini;art5612,1859130