HAKAN FIDAN – FREUND DER IRANISCHEN MULLAHS

Geheimdienstverrat Ein türkischer Schlag gegen den Mossad?

17.10.2013 •  Daß die türkische Regierung israelische Spione an Iran verraten haben soll, wird in Israel nicht offiziell kommentiert. Aber der frühere Mossad-Chef hält solch einen „bösartigen“ Schritt für möglich. Die Beziehung zur Türkei ist schon lange gestört.

Von Hans-Christian Rößler, Jerusalem – FAZ –  Trifft zu, was David Ignatius berichtet, herrscht wieder Eiszeit zwischen der Türkei und Israel. Die türkische Regierung habe Iran die Namen von zehn Iranern genannt, die für den israelischen Geheimdienst arbeiteten, schrieb der gewöhnlich gut unterrichtete Kolumnist, dem auch gute Kontakte in die Türkei nachgesagt werden. Laut seinem Artikel in der „Washington Post“ vom Donnerstag hatten sich die Kontaktmänner des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad mit den Iranern regelmäßig in der Türkei getroffen; die Grenze zwischen den beiden Staaten ist relativ einfach und unauffällig zu überqueren. Nach den ungenannten Quellen, die Ignatius zitiert, haben die Israelis durch den Verrat einen „bedeutenden“ Verlust geheimdienstlicher Quellen erlitten. Die türkische Regierung habe Israel damit einen „Schlag“ versetzen wollen.

Offiziell nimmt die israelische Regierung nie Stellung zu Berichten über Aktivitäten ihrer Geheimdienste. Aber in Israel war am Donnerstag immer wieder die Einschätzung zu hören, dass der von der „Washington Post“ berichtete Verrat zu den angespannten Beziehungen passen würde.

So schloss der frühere Mossad-Chef Dani Jatom im Rundfunk nicht aus, dass sich die Türkei mit der jüngsten Aktion ein weiteres Mal an Israel rächen wolle. Wenn stimme, was Ignatius schreibe, seien die iranischen Agenten wohl schon nicht mehr am Leben, und die Türkei sei für ihren Tod verantwortlich. Ein solches Verhalten wäre „bösartig“, denn früher hätten beide Seiten „exzellente“ Kontakte unterhalten. Dazu habe gehört, die türkischen Dienste über israelische Aktivitäten in der Türkei ins Bild zu setzen. „Sie haben mit uns kooperiert, und wir waren häufig dort aktiv, weil die Türkei ein günstiger Ort ist, um Leute aus feindlichen Ländern zu treffen“, sagte Jatom, der dabei auch Iran nannte.

Die enge Zusammenarbeit mit den türkischen Sicherheitsdiensten habe aber schon vor mehr als einem Jahr abgenommen, weil es Beschwerden darüber gegeben habe, der Chef des türkischen Geheimdienstes MIT sei ein enger Freund der Iraner. David Ignatius schreibt, Geheimdienstchef Hakan Fidan habe die Namen der iranischen Agenten weitergegeben. Das „Wall Street Journal“  berichtete, Fidan, der seit 2010 im Amt ist und als Vertrauter Erdogans gilt, habe auch unter anderen westlichen Verbündeten der Türkei Beunruhigung hervorgerufen, weil er angeblich geheime Informationen an Iran weitergeleitet habe.

Das iranische Interesse an solchen Angaben ist groß: In der Vergangenheit hatte es immer wieder glaubwürdige Hinweise darauf gegeben, dass Israel in Iran im Verborgenen einen Krieg gegen das Atomprogramm führt. Iranische Atomwissenschaftler wurden ermordet, und es gab immer wieder mysteriöse Sabotageakte.