Erstes Mal: BAUMESSE ERBIL

25.09.2012  | Maral Jekta   – WPI – Der Irak hat dringenden Investitionsbedarf in der Baubranche. Es wird geschätzt, dass etwa drei Millionen Wohneinheiten gebraucht werden.

Die Baumesse “Project Iraq” macht den Anfang der irakischen Messe-Herbstsaison. Die Produktschau in Erbil lockt regionales Publikum und strebt zugleich internationales Format an. Mit dabei waren neun deutsche Unternehmen – einige von ihnen wagen gerade den Einstieg in den irakischen Markt

An Bayern kommt niemand vorbei. Gleich am Eingang der Messehalle hat die „Bayern International“ ihren Stand platziert, ein Marketing-Unternehmen des Freistaates, das bayerische Unternehmen bei ihren Exportaktivitäten unterstützt. Jeder Besucher, der die Halle betrat, sah den Auftritt der Bayern. Und auch für den Rest der Republik war das ein Grund, an gute Messegeschäfte zu glauben: Schließlich bot das staatliche Unternehmen auf der „Project Iraq“ in Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) auch anderen deutschen Firmen ein gemeinsames Dach zur Präsentation.

Auch der Öl-Streit zwischen der kurdischen Autonomieregion und der irakischen Zentralregierung spielte in der Messehalle eine Rolle. Erbil und Bagdad streiten sich seit Monaten darüber, wer künftig die Ölvorkommen in den kurdischen Gebieten erschließen darf. Die Internationale Baumesse fand bereits zum fünften Mal statt. Zwischen dem 17. und 20. September hatten dort mehr als 350 Unternehmen rund um die Branchen Elektrotechnik und Elektronik, Maschinenbau, Umwelttechnologie, Bauwirtschaft, Metallerzeugung und – bearbeitung ausgestellt. Vertreten waren Unternehmen aus China, Ägypten, der Türkei, Syrien, Indien, Italien, Jordanien, Libanon, dem Iran, Saudi Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, England und Estland. Insgesamt ist laut Angaben der Veranstalter das Interesse an der „Project Iraq“ gestiegen. Es seien deutlich mehr Aussteller akkreditiert worden als noch im Vorjahr, hieß es.

Am bayerisch-bundesrepublikanischen Messestand präsentierten insgesamt neun Unternehmen aus den Sektoren Baumaschinen, Elektro-, Bau-, Anlagen-, Wasser- und Sanitärtechnik, Steinbearbeitungsmaschinerie und Rohrfertigung ihr Geschäft – darunter kleinere und mittelständische Unternehmen, aber auch große Namen wie das Bau- und Maschinenbauunternehmen Bauer AG.

„Das Engagement im Irak ist noch sehr jung. Wir sind zuversichtlich, dass wir auch weiterhin Aktivitäten und Projekte in der Region Kurdistan Irak fördern werden”, sagt Peter Sonnleitner, Geschäftsführer für internationale Wirtschaftsbeziehungen bei der IHK Niederbayern.

„In diesem Jahr sind Unternehmen dabei, die auch im vorigen Jahr auf der Messe waren. Dazu zählen die Bauer Group, bt Bavaria Tools und K.A. Tauber Spezialbau. Gleichzeitig konnten wir auch neue Unternehmen dazugewinnen. Der Markt prosperiert trotz der Krise im restlichen Land“, sagt Nick Nachtsheim, Referent für Messen, Bau und Industrietechnologie bei Bayern International.

„Sorge bereitet noch die Frage des mangelnden Qualitätsbewusstseins seitens der irakischen Kunden”, fügt Peter Sonnleitner an. „Nach wie vor geht ein niedriger Preis über die Qualität von Produkten oder Dienstleistungen. Aber ein Umdenken hat bereits stattgefunden. Das kann man daraus schließen, dass unsere Kunden in diesem Jahr Anfragen von Interessenten erhalten haben, die gezielt auf hohe Qualität statt den günstigsten Preis setzen. Insgesamt sind die Teilnehmer auch in diesem Jahr weitgehend zufrieden“, meint er.