EIN WEITERER MEISTER AUS DEUTSCHLAND : Roland Berger half Assads Propaganda-Apparat
WESTKURDISTAN (SYRIEN)
17. 6. 2013 – Nach Aussagen und Dokumenten eines Überläufers aus dem Regime Baschar al-Assads hat die deutsche Unternehmensberatung Roland Berger jahrelang den Propaganda- Apparat des syrischen Diktators gestützt. Die Deutschen berieten und managten demnach angebliche Wohltätigkeitsorganisationen der Präsidentengattin Asma al-Assad, mit denen sich das Regime in Damaskus ein humanitäres Image geben wollte.
Nach der dem SPIEGEL vorliegenden Korrespondenz zwischen Asma al-Assad und dem Roland-Berger-Partner und Nahost-Manager Michael W. begannen die deutschen Berater ihre Tätigkeit im Februar 2005. Für ein Honorar von 35000 Dollar pro Woche plus Spesen versprachen sie, “den ursprünglichen Fokus und die Qualitäten von Firdos wiederherzustellen”, einer Organisation, die sich mit Projekten für die syrische Landbevölkerung beschäftigte. Nach und nach, so ein ehemaliger Firdos-Mitarbeiter, habe Roland Berger auch andere Projekte der Assads übernommen. Die Schirmorganisation Trust, zu der sämtliche vermeintliche “Nichtregierungsorganisationen” der Präsidentengattin gehören, wurde maßgeblich von Roland-Berger-Beratern geschaffen. Firdos wie Trust dienten der Imagepflege der Diktatorengattin. Auch deshalb konnten Anträge von Bürgern, die eigene Nichtregierungsorganisationen gründen wollten, mit dem Argument abgelehnt werden, es gebe ja schon entsprechende NGOs. Die Münchner Beratungsfirma lehnte eine Stellungnahme zu den Recherchen ab. Das Unternehmen kommentiere grundsätzlich keine “vermeintlichen Kundenaufträge”, teilte eine Sprecherin mit. Berger-Leute halfen aber nicht nur dem Diktator.
Ende 2011 verlieh die Roland Berger Stiftung ihren ” Preis für Menschenwürde” in Abwesenheit auch an den syrischen Journalisten und Bürgerrechtler Masin Darwisch, der seit Februar 2012 inhaftiert ist. Darwisch war die Zulassung des von ihm initiierten “Zentrums für Medien und Meinungsfreiheit” immer wieder verweigert worden – auch mit der Begründung, die in Syrien schon existierenden Organisationen böten genügend Raum, um sich zu engagieren.