DIE TÜRKEI IST DER VERLIERER, DIE KURDEN SIND LÄNGST NICHT DIE SIEGER : DER GEWINNER IST ALLEIN IRAN

Darum ist Iran der heimliche Gewinner / Von Antje Schippann

31 Jan 22015 – Irakische Schiitenmilizen marschieren am Quds-Tag mit einem Porträt des „Obersten Führers“ Ali Khamenei durch Bagdad. Der Iran kontrolliert mehrere schiitische Milizen im Nachbarland Irak Die Jugendorganisation der irakischen Hisbollahbrigaden marschieren mit einem Porträt des „Obersten Führers“ Ali Khamenei durch Bagdad. Der Iran kontrolliert mehrere schiitische Milizen im Nachbarland Irak

30.01.2015 – – Von Antje Schippmann – Vor vier Jahren erschütterte der arabische Frühling die verkrusteten Machtstrukturen des Nahen Ostens. Hunderttausende Menschen strömten auf die Straßen von Tunis bis Damaskus und begehrten gegen die korrupten und autoritären Regime in ihren Ländern auf. Während die Revolution in Tunesien über Umwege in eine Demokratie mündete, stürzten Länder wie Syrien und der Jemen in blutige Bürgerkriege, die bis heute andauern. In Syrien wurden mehr als 200.000 Menschen getötet, Millionen sind auf der Flucht.

Vergrößern Ein verwundeter Junge wird nach einem Luftschlag der syrischen Regierungstruppen auf den Stadtteil Duma in Damaskus verarztet Ein verwundeter Junge wird nach einem Luftschlag der syrischen Regierungstruppen auf den Stadtteil Duma in Damaskus verarztet (Dezember 2014)

Eine Region im Chaos – mit einem großen Gewinner?

Vor drei Monaten verkündete der iranische Parlamentsabgeordnete Ali Riza Zakani, ein enger Berater des „Obersten Führers“ Ali Khamenei, mit Damaskus, Bagdad und Beirut seien drei arabische Hauptstädte „in die Hände Irans gefallen und nun Teil der iranischen islamischen Revolution“. Die jemenitische Hauptstadt Sana’a werde „die vierte“ sein.

Experten warnen schon lange vor dem wachsenden Einfluss Teherans:

Der Iran kontrolliert und finanziert Milizen in Syrien, Libanon, Irak und Jemen und schürt die sektiererischen Spannungen zwischen Sunniten und Schiiten, um seine Machtposition in der Region weiter auszubauen – während er sich gleichzeitig dem Westen gegenüber als Helfer und Partner im Kampf gegen ISIS andient. Der Iran als Brandstifter und Feuerwehr zugleich?

Vergrößern Zur Feier des Jahrestags der Islamischen Revolution zeigen iranische Frauen in Teheran die iranische Fahne Zur Jahrestagsfeier der Islamischen Revolution demonstrieren iranische Frauen in Teheran mit der iranischen Fahne

Irak – der Hinterhof des Iran

Den schnellen Vorstoß der ISIS-Terrormiliz im Irak und den Fall der zweitgrößten irakischen Stadt Mossul nutzte der Iran, um seinen Einfluss auf Bagdad weiter ausbauen: Teheran schickte sofort erfahrene Kommandeure und Waffen in das Nachbarland.

Der Irak gilt schon lange als Teherans „Hinterhof“, und mit der militärischen Unterstützung im Kampf gegen ISIS wurde das Herr-Knecht-Verhältnis weiter ausgebaut.

Vergrößern Al-Abadi (damals noch nicht Ministerpräsident Iraks) küsst Hassan Rohani die Hand Al-Abadi (damals noch nicht Ministerpräsident Iraks) küsst Hassan Rohani die Hand

Hochrangige iranische Generäle finanzieren und trainieren die schiitischen Milizen im Irak, wie die Kata’ib Hisbollah, die Badr Brigaden und Asa’ib Ahl al-Haq. Sie stehen unter direkter Kontrolle Teherans. Im Kampf gegen ISIS im Irak führen sie teilweise größere Operationen durch als die reguläre irakische Armee. In sunnitischen Dörfern verüben sie Gräueltaten, die denen von ISIS in nichts nachstehen. Selbst von Enthauptungen wird berichtet.

Mit den bewaffneten Milizen auf der Payroll Teherans wird der Iran auf lange Zeit nicht aus der Politik Bagdads wegzudenken sein.

Vergrößern Mitglieder einer schiitischen Kampfeinheit bejubeln den Durchbruch in die belagerte Stadt im Nordirak, die erste verheerende Niederlage der ISIS-Milizen Mitglieder einer schiitischen Kampfeinheit bejubeln den Durchbruch in die belagerte Stadt Amerli im Nordirak

Assad – Herrscher von Teherans Gnaden

Die Beziehungen zwischen Teheran und Damaskus sind seit der Islamischen Revolution 1979 eng und stabil. Der Iran steht fest auf Seiten des Diktators Bashar al-Assad, der seit vier Jahren sein Volk auf bestialische Weise ermordet. Iranische Revolutionsgarden trainieren, unterstützen und rüsten die syrische Armee und Assad-treue Milizen aus, und kommandieren sogar deren Kämpfer.

Syrien ist dem Iran aus geostrategischer Sicht sehr wichtig: zum einen für Waffenlieferungen an die Hisbollah, die zumeist über Syrien erfolgen, zum anderen als Brücke zur israelischen Grenze – und natürlich als wichtiger Verbündeter in der Region.

Vergrößern Der iranische Quds-Force-General Kassem Soleimani in enger Umarmung mit Hadi Al-Amari, dem Anführer der schiitischen Badr-Brigaden im Irak Der iranische Quds-Force-General Kassem Soleimani (r.) in enger Umarmung mit Hadi Al-Amari, dem Anführer der schiitischen Badr-Brigaden im Irak

Ein Mann, der sowohl nach Syrien als auch in den Irak entsendet wurde, ist General Kassem Soleimani. Er ist der Anführer der berüchtigten Quds-Brigaden – der Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden für Auslandseinsätze. Unter seiner Führung befreiten schiitische Milizen aus dem Irak mit iranischen Einheiten die von ISIS belagerte Stadt Amerli – ein weiterer militärischer Erfolg, mit dem der Iran sich als „Helfer in der Not“ in Stellung bringen konnte. http://www.bild.de/politik/ausland/iran/der-grosse-gewinner-39566996.bild.html