DER KOLLEKTIVE MANDELA HYPE

„DER GIGANT“ ( SPIEGEL)

„GRÖSSER ALS GANDHI“ (STERN)

„FRIEDENSFÜRST“ (Margot Käßmann)

……. Und die SZ wußte gar, aus welcher Quelle auch immer: „daß man über Mandela in 500 Jahre noch reden wird.“

1000 zu sagen hatten sich denn doch nicht getraut.

Für andere war er gar der „Stern über dem Mittleren Osten“ – und nicht nur einer, mehrere kurdische Führer, vereint mit arabischen Leadern,  beriefen sich ganz intim-persönlich auf Mandela.

In Sulaimania entsteht ein Mandela Denkmal – was das einzig Neue wäre: die Korruption des ANC war schon länger dort.

Es jubelte die nekrophile Ausbeutung des Nelson Mandela für höchstpersönlich eigene Zwecke:

Barack O. wußte zu sagen, ohne Mandela wäre er gar nicht Barack O.  + Präsident.

Auch Jacob Zuma, ein präsidialer Mafioso in Südafrika, erkannte trauerredend: „ohne ihn wären wir nicht!“

Vergleiche wurden bemüht, an denen jede Formallogik ihre helle Freude gehabt hätte: „Guardian sieht entfernte Parallele zwischen Öcalan und Mandela“. (11.12.2013)

Schließlich waren beide auf einer Insel ! – Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll, weil dieses Compliment durchaus entgleist:  nur eine „entfernte Parallele“ – was stets meint: bedeutet nicht soviel!

Aber so wurde in hymnischen Trivial-Kaskaden geschwallt und die eine Kitsch-Phrase suchte die andere zu übertrumpfen.

Was Wunder, daß dem Gebärdensprecher neben Obama die Spucke weg blieb.

Kulturtheoretisch haben wir es in tristen Zeiten wohl zu tun mit einem neuerlichen Erwachen des kultischen Hungers nach Führung und Führer. Wozu historisch unverzichtbar gehört, daß der Massenjubel so groß und überwältigend wird, daß alles andere überhört werden kann.

Nelson Mandela war ein beachtlicher Mann, seiner Persönlichkeit nach auch ein sympathischer: vor allem viel weniger narzisstisch als die sämtlichen Chargen + Führerdarsteller, die sich nun ihn vergewaltigend gütlich an ihm taten.

Er war bescheiden.  Das ist höchstes Lob ! – und viel mehr wäre eigentlich nicht zu sagen.

Nelson Mandela ist eine große historische Persönlichkeit, der politisch in allem verloren hat.

Verloren hat er nicht den Kampf gegen die  white supremacy, – aber alles andere danach: seine Partei, die zur korruptesten politischen Formation Afrikas wurde, (weswegen er konsequent sich von dieser zurückzog), seine Frau Winnie (von welcher er konsequent sich trennte), die des Mordes an einem Jugendlichen beschuldigt wurde. Was nicht ihr einziges Verbrechen war.

Politik mochte Mandela schließlich auch nicht mehr machen, der im Übrigen zuvor durchaus mit einigen Despoten Afrikas Abmachungen auf Gegenseitigkeit getroffen hatte.

So  bleibt nun die verzuckerte Legende.

Die politische Soziologie der RSA  – oder „rainbow nation“ – liest sich anders:

Stärker differenzierte Segregation zwischen diversen Ethnien und Bevölkerungsgruppen als je zuvor, blutiges Niederschlagen der Streiks und Kämpfe schwarzer Minenarbeiter, ebenso blutiger Rassismus gegenüber Migranten aus dem Norden, korrupteste Waffengeschäfte (Ronnie Kasrils).

Vor allem haben die Einkommensdisparitäten der RSA sich seit der Beseitigung der Apartheid nie wesentlich verändert: Khayelitsha, das drittgrößte township Südafrikas,  besteht ebenso weiter wie Soweto.  Camps und Ghettos wurde nie aufgehoben, die Masse der Schwarzen weiterhin verarmt. Hinzugekommen ist nun nur noch eine Schicht von verarmten Weißen (white trash“).

Abgehoben davon eine geringer gewordene Zahl weißer Reicher und eine enorme wuchernde reicher Schwarzer – die Frantz Fanon „Fette Katzen“ genannt haben würde.

Jede halbe Stunde ein Mord im Lande – mehr als zur schlimmsten Apartheid Zeit. (UN Report 2012)

Befreiung ? – Von der Apartheid JA, von Armut, Korruption und staatlich-mafiotischem Verbrechen: NEIN !   – Die RSA ist weltweit das Land mit den größten Einkommensunterschieden (OECD-Report) . Jeder Vierte ist ohne Arbeit.

……….. dazu nun dies Geschwätz ! :

Mandelas Triumph über den Kolonialismus  (Rote Fahne)

Nicht nur diese Bäckerblume titelte so, auch die Jugendgruppe solid‘ der Linkspartei hatte Gleichlautendes erkannt.

Linke Einheit des Unsinns einer historischen Spekulation !

Die Buren, die vor 350 Jahren ins weitgehend unbesiedelte Südafrika flohen, waren arme Migranten. Kein Staat – kein Europa hatte sie entsendet.

Protestantische Glaubensflüchtlinge, die vor einer tatsächlich genozidalen Auslöschungspraxis des Herzogs ALBA flüchteten.

Sie, die sich später als Afrikaaner bezeichneten und verstanden, kämpften bewaffnet gegen den Kolonialismus (im Burenkrieg) – als das Britische Empire Südafrika besetzen wollten.

Was alles nicht die Apartheid rechtfertigt, aber auch jeden steindummen Spruch eines solid‘ Funktionärs in Grund + Boden verdammt, der meint erkannt zu haben, daß sie „da als Weiße nicht hingehörten“.

Was im rassistischen Umkehrschluß jeden Afrikaner vom Asylrecht in Europa prinzipiell ausschlösse.

Was übrigens wäre, wenn man alles wieder aus- oder umsiedeln wollte, was in den letzten 350 Jahren auf die Wanderschaft gegangen war?

Es war dies also aber alles das, was der unglückliche Gebärdensprecher ausdrücken wollte, den man gerade deswegen nicht verstand und danach zur Strafe psychiatrisierte.

Die fetten Erbinnen & Erben Mandela’s prozessieren bereits wegen der Filmrechte, die schon vergeben sind.

Ach, war dieser Mann groß – als er noch klein war ! (MESOP)