Dao, Kim, das Tierkreiszeichen & die identitäre Narzisse
…… zum Glück gibt es die GenossInnen von der ‚jungen welt‘ !
von Thomas von der Osten-Sacken / jungle world
Zum Glück gibt es die Genossen von der Jungen Welt, die ganz poststalinistisch es zwar noch immer mit allen möglichen Diktatoren halten, solange diese nur zertifiziert antiimperialistisch sind, sich aber auch der neuen Religiösität, die allüberall zu spüren ist, langsam öffnen und nun auch Verständnis für fernöstliche Esoterik zeigen.
Den Konflikt mit Nordkorea und das ganze Säbelrasseln also materialistisch-daoistisch erklärten:
60 Jahre später besteht ein Kalkül Pjöngjangs darin, mit allen Mitteln darauf hinzuwirken, das Waffenstillstandsabkommen in einen längst überfälligen Friedensvertrag mit eigenen Sicherheitsgarantien zu überführen. Die Zahl 60 ist in der Region symbolträchtig und von größter Bedeutung – die fünf Elemente der daoistischen Philosophie multipliziert mit den zwölf Tierkreiszeichen stehen für einen Lebenszyklus, weshalb der 60. Geburtstag auch als wichtigster gilt.
Die Kameraden von den Rechtsekeltruppe namens “Die Identitären” finden den Antiimperialismus Nordkoreas auch ganz toll, haben es aber bislang vor lauter Moscheenbesetzerei offenbar noch nicht geschafft, eine Einführung in den Daosimus zu lesen und bleiben deshalb bei einer eher bodenständig alteuropäischen Diktion:
(Nordkorea) ist also bündnisfrei und selbstbestimmt, wirtschaftlich unabhängig von globalen Konzernen und militärisch antiimperialistisch und nur der Selbstverteidigung verpflichtet. So verblüfft es nicht, daß insbesondere der Weltenbrandstifter USA und die ihm im Kadavergehorsam folgenden NATO-Staaten die neue Gefahr propagieren. (…)
Die nordkoreanische Planwirtschaft boomt natürlich nicht. Einerseits ist die landwirtschaftlich urbare Fläche schlichtweg zu klein, um das ganze Volk zu ernähren, sodaß Nordkorea vor allem aus China, mit dem es täglichen Flug-, Bahn– und Schiffsverkehr unterhält, vorwiegend Nahrungsmittel importiert.
Andererseits kann sie auch nicht boomen, da sie nicht wie die westlichen Staaten auf dauerhaftem und linear steigendem Wachstum, sondern auf Notwendigkeit und Gleichheit aufgebaut ist.
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