Al-Qamischli: Volksschutzkomitees kündigen Zusammenarbeit mit Kurdischem Nationalrat auf / Al-Qamischli: Weiterhin getrennte Demonstrationen in den kurdischen Gebieten

KURWATCH NEWSLETTER I – OKTOBER 2012

KURDWATCH, 28. September 2012 – Bei landesweiten Protesten hat es am 21. September 2012 erneut zahlreiche Tote und Verletzte gegeben. Im ganzen Land forderten die Demonstranten den Sturz des Regimes. In weiten Teilen des Landes gingen die Protestierenden unter dem Motto »Diejenigen, die Allahs Propheten lieben, werden in Syrien abgeschlachtet« auf die Straße. Anhänger der Partei der Demokratischen Union (PYD) demonstrierten unter dem eigenen Motto »Die Volksschutzkomitees sind unser freier Wille«. In al‑Qamischli gab es jeweils eine Demonstration in den Stadtvierteln Qanat Suwais, al‑ʿAntariya (organisiert von den Jugendgruppen Biratî, Rojava, Schaikh Maʿschuq und Märtyrer Farhad), Kurnisch (organisiert von Anhängern der Kurdischen Zukunftsbewegung in Syrien unter Rezan Bari Schaikhmus, der Jugendgruppe Sewa, der Jugendgruppe der Assyrer und anderen unabhängigen Jugendgruppen) und Munir Habib (organisiert vom Kurdischen Nationalrat) sowie an der Qasimomoschee im Westviertel (organisiert von der PYD). Die Union der Kurdischen Demokratischen Kräfte in Syrien hat ihre Demonstrationen mit der Begründung, ihre Kräfte anderweitig einsetzen zu wollen, auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. In ʿAmuda, ad‑Darbasiya und al‑Qahtaniya (Tirbesipî) fanden jeweils zwei Demonstration statt, organisiert vom Kurdischen Nationalrat und der PYD. Auch in al‑Hasaka gab es zwei Demonstrationen. In Raʾs al‑ʿAin (Serê Kaniyê) fand ein Trauerzug für den am 21. September von Unbekannten getöteten Mahmud Walih statt. In ʿAin al‑ʿArab (Kobanî) und al‑Dschawadiya (Çil Axa) fand jeweils eine vom Kurdischen Nationalrat organisierte Demonstration statt. Allerdings gingen hier nur wenige Menschen auf die Straße. In al‑Maʿbada (Girkê Legê) gab es am Freitag lediglich eine PYD‑Demonstration, die Demonstration des Kurdischen Nationalrats fand erst am Samstag statt. In Basuta bei ʿAfrin organisierten Anhänger des Kurdischen Nationalrats und der Freien Syrischen Armee gemeinsame Demonstrationen. In al‑Malikiya (Dêrik) sowie in den mehrheitlich kurdisch bewohnten Stadtvierteln in Aleppo und Damaskus gab es keine Proteste.

Al-Maʿbada: Volksschutzkomitees stürmen Parteizentralen des Kurdischen Nationalrats

KURDWATCH, 27. September 2012 – Am 20. September 2012 haben bewaffnete Volksschutzkomiteemitglieder der Partei der Demokratischen Union (PYD) die Parteizentralen der Kurdischen Einheitspartei in Syrien (Yekîtî), der Kurdischen Demokratischen Partei (el‑Partî) von ʿAbdulhakim Baschar sowie der Kurdischen Freiheitspartei in Syrien (Azadî) von Mustafa Dschumʿa in al‑Maʿbada (Girkê Legê) gestürmt. Sie forderten die Anwesenden auf, keine Waffen zu tragen und bewaffneten Personen keinen Zutritt zu ihren Büros zu gewähren. »Sie haben unseren Parteigenossen gesagt, nur Mitglieder der Volksschutzkomitees hätten das Recht, Waffen zu tragen«, so ein Mitglied der Yekîtî gegenüber KurdWatch. Die drei angegriffenen Parteien sind Mitglieder des Kurdischen Nationalrats.

Al-Qamischli: Volksschutzkomitees kündigen Zusammenarbeit mit Kurdischem Nationalrat auf

KURDWATCH, 25. September 2012 – Am 19. September 2012 hat die Führung der Volksschutzkomitees, des militärischen Flügels der Partei der Demokratischen Union (PYD), in einer Presseerklärung die Kooperation mit dem gemeinsamen Gremium aus Volksrat von Westkurdistan und Kurdischem Nationalrat beendet. Die Entscheidung wurde damit begründet, dass das Gremium nicht wie zuvor vereinbart öffentlich erklärt hatte, dass die Volksschutzkomitees legitime Verteidiger des kurdischen Volkes in Westkurdistan sind.

Al-Qamischli: Arabische Stammesangehörige organisieren bewaffnete Kundgebung gegen PYD

KURDWATCH, 23. September 2012 – Am 13. September 2012 haben mehrere Dutzend bewaffnete Angehörige des arabischen Stammes Bani Sabʿa auf dem in direkter Nähe mehrerer Geheimdienstzentralen gelegenen Sabʿ-Bahrat-Platz im Stadtzentrum von al‑Qamischli eine Kundgebung organisiert. Sie riefen dazu auf, den Angriff auf einen ihrer Stammesangehörigen, den Direktor des örtlichen Wasserwerks Ahmad al‑Salihi zu vergelten. Al‑Salihi war wenige Tage zuvor bei einem Angriff bewaffneter Personen verletzt und sein Dienstwagen gestohlen worden. Ein Angehöriger der Bani Sabʿa erklärte gegenüber KurdWatch, die Angreifer seien Mitglieder der Partei der Demokratischen Union (PYD) gewesen, die Kundgebung sei eine Warnung in diese Richtung.

Al-Qamischli: Assyrer protestieren gemeinsam mit der Zukunftsbewegung und kurdischen Jugendgruppen

KURDWATCH, 20. September 2012 – Bei landesweiten Protesten hat es am 14. September 2012 erneut zahlreiche Tote und Verletzte gegeben. Im ganzen Land forderten die Demonstranten den Sturz des Regimes. In weiten Teilen des Landes gingen die Protestierenden unter dem Motto »Idlib, Friedhof der Flugzeuge und Ikone der Siege« auf die Straße. Anhänger der Partei der Demokratischen Union (PYD) demonstrierten unter dem eigenen Motto »Das Massaker von Schaikh Maqsud vereint uns«. In al‑Qamischli gab es jeweils eine Demonstration in den Stadtvierteln Qanat Suwais, al‑ʿAntariya (organisiert von den Jugendgruppen Biratî, Rojava, Schaikh Maʿschuq und Märtyrer Farhad), Kurnisch (organisiert von Anhängern der Kurdischen Zukunftsbewegung in Syrien unter Rezan Bari Schaikhmus, der Jugendgruppe Sewa, der Jugendgruppe der Assyrer und anderen unabhängigen Jugendgruppen) und an der Qasimomoschee im Westviertel (organisiert von der PYD) sowie zwei parallel laufende Demonstrationen in Munir Habib (organisiert vom Kurdischen Nationalrat und der Union der Kurdischen Demokratischen Kräfte in Syrien). In ʿAmuda, Raʾs al‑ʿAin (Serê Kaniyê) und ad‑Darbasiya fanden jeweils eine Demonstration des Kurdischen Nationalrats sowie am späten Nachmittag Trauerzüge für die ertrunkenen Flüchtlinge statt [weitere Informationen zum Fall]. Unter den Trauernden waren unter anderem Mitglieder der PYD, verschiedener Jugendgruppen sowie des Kurdischen Nationalrats. In al‑Qahtaniya (Tirbesipî) fand eine gemeinsame Demonstration des Kurdischen Nationalrats und der PYD statt. In ʿAin al‑ʿArab (Kobanî) fanden zwei getrennte Demonstrationen statt, organisiert von der PYD bzw. dem Kurdischen Nationalrat. In al‑Dschawadiya (Çil Axa) sowie im mehrheitlich kurdisch bewohnten Damaszener Stadtviertel Ruknuddin wurde protestiert, allerdings gingen hier nur wenige Menschen auf die Straße. In Basuta und Burdsch ʿAbdalo bei ʿAfrin organisierten Anhänger des Kurdischen Nationalrats und der Freien Syrischen Armee gemeinsame Demonstrationen. In al‑Hasaka konnten auch diese Woche aufgrund des starken Aufgebots an Sicherheitskräften keine Demonstrationen stattfinden. Auch in al‑Malikiya (Dêrik) und al‑Maʿbada (Girkê Legê) gab es keine Proteste.

Izmir: Mehrheit der Anfang September im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlinge stammt aus den kurdischen Gebieten Syriens

KURDWATCH, 19. September 2012 – Insgesamt einundsechzig der dreiundsechzig am 6. September 2012 vor der türkischen Küste südlich von Izmir ertrunkenen Flüchtlinge kamen aus Syrien. Insgesamt neununddreißig stammten aus ʿAmuda, zwölf aus al‑Hasaka, fünf aus ʿAfrin, drei aus ad‑Darbasiya und jeweils einer aus al‑Qamischli und Aleppo. Sechzig von ihnen sollen Kurden gewesen sein. Die Ertrunkenen wurden am 14. September 2012 beigesetzt, teilweise in Massengräbern.

Al-Maʿbada: PYD entführt Bruder von Nasruddin Birhik

KURDWATCH, 19. September 2012 – Am 12. September 2012 haben Volksschutzkomiteemitglieder der Partei der Demokratischen Union (PYD) Khairuddin Birhik, einen Bruder des getöteten Nasruddin Birhik  an einem ihrer Kontrollpunke bei al‑Maʿbada (Girkê Legê) angehalten und nach seinem Ausweis gefragt. Als Birhik sich der Kontrolle verweigerte, wurde er bis zum nächsten Tag festgehalten.

Al‑Maʿbada: PYD bedroht Angestellten der Wasserwerke

KURDWATCH, 19. September 2012 – Am 12. September 2012 haben Mitglieder der Partei der Demokratischen Union (PYD) den Angestellten der staatlichen Wasserwerke ʿAbdurrahman Galo (geb. in al‑Maʿbada [Girkê Legê]) aufgefordert, ihnen seinen Dienstwagen zu überlassen. Als er sich weigerte, drohten die PYD‑Mitglieder, ihn zu bestrafen. Galo, der Mitglied der Kurdischen Einheitspartei in Syrien (Yekîtî) ist, bat seine Partei sowie Verwandte um Schutz. Bewaffnete Mitglieder der Yekîtî sowie einige Verwandte von Galo standen daraufhin vor dessen Haus Wache.