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Die Polizei würde den Kampf mit uns nicht gewinnen“

Von Kristian Frigelj, Düsseldorf | Die Probleme des Duisburger Stadtteils Marxloh

Quelle: Die Welt – 14 Dec 2016 – Eine von offenbar mehreren sogenannten „No-go-Areas“, mitten im Ruhrgebiet: der Duisburger Stadtteil Marxloh. Gewalt und Kriminalität ängstigen viele Anwohner. Führende Polizeibeamte räumen ein, dass es in NRW Tendenzen “einer sich abzeichnenden Parallelgesellschaft” gibt.

  • Es ist schwierig, nachzuweisen, ob sich diese Gesellschaften verfestigen oder ob die Polizei die Lage verbessern konnte.
  • Ein zentrales Problem ist, dass man kaum Einblicke in die abgeschotteten arabischen Familienclans bekommt.

Warum das wichtig ist: Im Untersuchungsausschuss zur Silvesternacht in Köln offenbaren sich Widersprüche zwischen weichgespülten offiziellen Verlautbarungen und harten internen Darstellungen.

Kriminalhauptkommissar Ralf Feldmann erinnert sich noch gut an das Gespräch, das wie eine indirekte Kriegserklärung klang. Drei Vertreter der kurdisch-libanesischen Community saßen am 29. Juli vergangenen Jahres im Büro des Leiters der Polizeiwache Gelsenkirchen-Süd und diskutierten mit Feldmann über Konflikte mit renitentem Nachwuchs.

Irgendwann wurde die Atmosphäre angespannter, und Feldmann bekam sinngemäß zu hören: „Die Polizei würde den Kampf mit uns nicht gewinnen, weil wir zu viele sind. Das würde auch für ganz Gelsenkirchen gelten, wenn wir wollten.“ Der Wachleiter verstand das als verkappte Drohung und entgegnete den Gästen, dass man ihre „Geschäfte“ stören werde. Feldmann verfasste einen internen Lagebericht, in dem er nicht nur dieses brisante Gespräch, sondern eine „besorgniserregende Entwicklung“ im Gelsenkirchener Süden beschrieb.

Feldmann erzählte kürzlich von diesem denkwürdigen Treffen als Zeuge im Untersuchungsausschuss zur Silvesternacht 2015 Köln. Die Parlamentarier im Landtag Nordrhein-Westfalen beschäftigen sich mit den Fehlern von Polizei und Landesregierung bei den Übergriffen zur Jahreswende in der Domstadt, gehen aber auch der Frage nach, ob es „rechtsfreie Räume“ oder „No-go-Areas“ in NRW gibt. Der Ausschuss hat in drei Sitzungen mit dem Polizeipräsidenten und führenden Beamte aus Duisburg, Essen und Gelsenkirchen gesprochen. Diese Großstädte im Ruhrgebiet mit hoher Migrantendichte geraten öfter in die Schlagzeilen durch Auseinandersetzungen von kurdisch-libanesischen Clans und Rockergruppen. Es gibt im städtischen Bereichen Ärger mit Kleinkriminellen, mit Vermüllung, mit Gruppen, die die Straße für sich beanspruchen und Führerscheinkontrollen stören.

Es ist schwierig, nachzuweisen, ob sich Parallelgesellschaften verfestigen oder ob die Polizei eine Verschlechterung verhindern kann. Seit einigen Jahren siedeln sich verstärkt Südosteuropäer, meist kriminelle Roma, an und erhöhen die Spannungen.

https://www.welt.de/politik/deutschland/article160263451/Die-Polizei-wuerde-den-Kampf-mit-uns-nicht-gewinnen.html?r=86654136018111&lid=613011&pm_ln=1298145