MESOP: DIE „OPEN SOCIETY“ DER CLANS & GANGS / Kriminelle Araber & Kurden Cans – “Die Hauptstadt Berlin ist verloren” / NACH DEM DURCHWINKEN Á LA PRO ASYL

Michael Behrendt – DIE WELT  – 10 April 2016 – Kriminelle arabische Großfamilien beherrschen ganze Stadtviertel, vor allem in Berlin. Nun rekrutieren sie auch in Flüchtlingsheimen. Ihr Hauptargument: Selbst im Knast ist es besser als im Krieg.

Ein erstaunlicher Anblick: Luxuslimousinen vor Flüchtlingsheimen. Wem die wohl gehören? Den Flüchtlingen sicher nicht. Not und Armut, die Sorge um Verwandte und Freunde im syrischen Krieg steht in den Gesichtern geschrieben, die aus den Fenstern schauen. Diese Menschen haben alles verloren. Sie fragen sich, wie es weitergeht. Genau deshalb parken die teuren Schlitten vor dem Heim. Berlins berüchtigte arabische Großfamilien haben die Flüchtlinge entdeckt.

Polizisten beobachten nach Informationen der “Welt am Sonntag” seit geraumer Zeit, dass diese multikriminellen Clans gezielt in Unterkünften Nachwuchs zu rekrutieren versuchen. “Während ganz Deutschland über die Flüchtlingskrise diskutiert, nutzen diese Verbrecherbanden die Situation der Menschen aus”, erzählt ein Ermittler. “Vor allem junge und körperlich starke Männer sind im Visier der Clans. Diese werden dann für die Drecksarbeit eingesetzt.” Also Einbrüche, Handel mit Drogen, Knochenbrüche bei Konkurrenten. Das hat sich in der Unterweltszene herumgesprochen. Auch der Polizei und der Staatsanwaltschaft ist dieses Phänomen bekannt, aktenfest konnte es allerdings noch nicht gemacht werden.Berlin hat, neben Bremen, große Probleme mit kriminellen arabischen Großfamilien. Laut Behörden gibt es in Berlin 15 bis 20 Großfamilien, von denen sieben bis neun kriminell auffällig sind. Sie kamen Ende der 70er-Jahre zumeist aus dem Libanon, kauften billige Häuser und brachten dort nach und nach ihre Familien unter. Mittlerweile beherrschen sie den Großteil der organisierten Kriminalität. Laut Kriminaldirektor Dirk Jacob vom Landeskriminalamt (LKA) Berlin kontrollieren die Angehörigen arabischstämmiger Tätergruppen Teile des Drogenmarktes, sind auf Eigentumsdelikte spezialisiert und zeigen durch “exponierte Taten” ihre Macht – etwa die spektakulären Überfälle auf ein Poker-Turnier im Hotel Hyatt und auf das KaDeWe.

Dagegen kämpft Oberstaatsanwalt Sjors Kamstra hier seit Jahren mit seiner OK-Abteilung (organisierte Kriminalität). “Die Flüchtlinge kommen hierher und haben kein Geld. Und ihnen wird gezeigt, wie man ungelernt sehr schnell an Geld kommen kann. Not macht verführbar. Viele von ihnen können kein Wort Deutsch und sind dadurch natürlich anfällig, wenn sie von jemandem in ihrer Heimatsprache angesprochen werden.”

Es gehört zum guten Ton, gesessen zu haben

Ein szenekundiger Ermittler erzählt, wie das läuft. Flüchtlingen, die dreckigen Jobs zugeneigt seien, werde “eingetrichtert”, selbst nach einer Festnahme oder gar in einem deutschen Gefängnis gehe es ihnen immer noch besser als im Krieg. “Es wird auch versprochen, sich in einem solchen Fall um die Familie zu kümmern, was natürlich eine glatte Lüge ist. Für die Clans sind die Flüchtlinge willkommener Nachwuchs, weil sie hier noch nicht in Erscheinung getreten und der Polizei nicht bekannt sind.”

Trotz aller Mühe fällt es Ermittlern schwer, die Machenschaften im Detail zu beleuchten. “Es ist extrem schwierig, in diese Großfamilien einzudringen. Das sind feste Gebilde, die man nur durch langwierige und aufwendige Ermittlungen knacken kann”, sagt Jacob. “Wird ein Mitglied einer Familie von einem Konkurrenten beispielsweise niedergeschlagen oder mit einem Messer schwer verletzt, haben wir als Beamte nur ganz wenige Stunden Zeit, die Aussagen der Zeugen zu sichern und daraus eine operative Ermittlung zu machen. Denn sehr schnell schalten sich die Familien ein und manipulieren die Zeugen. Entweder sie werden gekauft oder bedroht. Danach erfahren wir nichts mehr.”

Zwar sei den Tätern klar, dass die Polizei die meisten ihrer Taten aufkläre, sagt der Beamte, “doch es gehört in diesen Kreisen fast schon zum guten Ton, im Gefängnis gesessen zu haben. Knast macht Männer.” In den wenigsten Fällen komme die Polizei an die Beute. “Es gibt also immer noch Hintermänner, die die Hand aufhalten und uns unbekannt bleiben.”

Polizisten, die im OK-Bereich arbeiten, wissen längst, dass die Großfamilien die Stadt dominieren. So wird der Straßenstrich in Schöneberg von einer Familie kontrolliert. “Die jungen rumänischen Prostituierten müssen an die Araber ein regelrechtes Standgeld entrichten. Ansonsten gibt es Prügel. Deutsche Zuhälter haben sich damit längst arrangiert und geben zum Teil 50 Prozent ihrer Einkünfte ab. Dafür wird ihnen Schutz versprochen”, so ein Ermittler. Auch wächst in letzter Zeit der Druck auf die kleinen, über die ganze Stadt verteilten Wohnungsbordelle.

Leasing-Wagen verschwinden spurlos nach Osteuropa

“Die Araber kommen als gewöhnliche Freier und machen dann sehr schnell deutlich, dass sie ab sofort Anteile der täglichen Einnahmen erwarten. Ansonsten werden die Huren geschlagen oder ihre Freier bedroht, die dann aus Angst nicht mehr in die Bordelle kommen”, erzählt der Beamte. Große Summen an Schutzgeld werden zudem bei Landsleuten eingetrieben – kaum ein Shisha-Bar-Betreiber bleibt von Erpressungen verschont. Die neueste Masche der kriminellen Familien ist das Betreiben kleiner Autovermietungen. Wie aus Polizeikreisen zu hören ist, werden Hinterhöfe angemietet und etwa bei Mercedes-Benz oder BMW Leasing-Autos bestellt. Laut Oberstaatsanwalt Kamstra existieren viele Autovermietungen nur wenige Monate lang. “Oft werden diese Firmen dann plötzlich geschlossen, und die geleasten Fahrzeuge gelten als gestohlen. Tatsächlich werden sie nach Osteuropa verkauft. Zum anderen werden diese PS-starken Autos für Raubüberfälle und andere Straftaten verwendet. Wenn die Kriminalbeamten anhand des Kennzeichens dann zu der Adresse der Vermietung kommen, hat der Betreiber die Akten über den Mieter natürlich verlegt. Das erschwert uns das Arbeiten.”

Die Vermietungen liegen meist in kleinen Seitenstraßen von Neukölln, Wedding, Kreuzberg und Charlottenburg, neben Döner-Buden und Gemüseläden. Schilder weisen nur selten darauf hin, dass in den – wie es ein Beamter beschreibt – “Hamsterkäfig-großen” Büros teure Autos vermietet werden. Streitigkeiten unter den teils rivalisierenden Clans hätten ein “eigenes System der Rechtsfindung, ein eigenes Sanktionssystem”. Meist einigten sich die Familien finanziell. Verhandlungsführer unter den zerstrittenen Parteien seien Imame, Familienoberhäupter, “Friedensrichter” oder “Schlichter” – alles Männer aus dem gleichen kulturellen Umfeld. Ihr Urteilsspruch sei bindend. Wie groß und mächtig die Szene ist, erzählt ein zivil arbeitender Beamter. “Als kürzlich ein Mitglied einer Großfamilie in Berlin beerdigt wurde, erschienen 3000 Trauergäste.”

Personenschützer musste selbst geschützt werden

Mit Clan-Leuten legt man sich lieber nicht an, das zeigt der Fall eines Callgirls, das sich mit zwei Arabern in einem Luxushotel getroffen hatte. “Es stand von vorneherein fest, dass es um harten Sex mit Gewalt gehen würde”, so ein Beamter. “Aber die beiden Freier haben im Kokain-Rausch die Kontrolle verloren und die Frau schwer misshandelt und verletzt. Zunächst erstattete sie Anzeige, zog diese dann allerdings wieder zurück. Ob man ihr gedroht oder Geld gegeben hat, haben wir nicht ermitteln können.”

Dass es sogar lebensgefährlich ist, die Clans zum Feind zu haben, weiß auch Michael Kuhr. Er gilt als Deutschlands bekanntester Promi-Bodyguard und ist Chef der gleichnamigen Berliner Sicherheitsfirma. Ein Mann, dem so schnell nichts Angst macht. Glatze, breites Grinsen, Berliner Schnauze, fester Händedruck.

Wenn die Stars aus Hollywood in die Stadt kommen, sorgt er für ihre Sicherheit. Es waren seine Männer, die 2010 mit der Sicherung des Poker-Tuniers im Hotel Hyatt am Potsdamer Platz betraut waren. Nach dem Überfall dort kooperierte Michael Kuhr mit der Polizei, wie er das immer schon tat. Er trug durch seine Zeugenaussagen dazu bei, dass die Täter zu Haftstrafen verurteilt wurden. Es waren Angehörige des berüchtigtsten Clans in Berlin.

“Mir war klar, dass die mir das niemals vergessen würden”, sagt der ehemalige Kickbox-Weltmeister heute. Tatsächlich verdichteten sich nach den Urteilen die Hinweise, dass ein Auftragskiller angeheuert und eine MP besorgt worden war, um Kuhr zu ermorden. Der potenzielle Täter hatte schon dessen Umfeld ausgekundschaftet. Nun wurden die Oberhäupter dieser Großfamilie zur “Gefährderansprache” ins Landeskriminalamt bestellt, wo ihnen ranghohe Polizeiführer erklärten, von den Mordplänen zu wissen. Monatelang wurde der Bodyguard nun selbst von Personenschützern begleitet.Michael Kuhr, der einen guten Einblick in Berlins Unterwelt hat, zieht eine traurige Bilanz: “Die Hauptstadt ist verloren. Diese Strukturen haben sich in allen Bereichen des organisierten Verbrechens manifestiert, sodass man nie mehr auf den Stand von vor 20 Jahren kommen kann. Zudem sind die Leute brandgefährlich und haben beinahe jeglichen Respekt vor der Staatsmacht verloren.” Allenfalls SEK-Einsätze mit Elite-Polizisten versuche man zu vermeiden.

Das Geld kommt meistens aus dem Libanon

Eine Entwicklung, die Oberstaatsanwalt Kamstra mit Sorge beobachtet. “Wir sind durchaus noch in der Lage, diesen Herrschaften klare Stoppsignale zu geben. Aber es macht mir Angst, dass sie in der Tat keinen Respekt mehr vor der Polizei haben.” Fürchtet er um sein Leben? “Wissen Sie, ich bin in der Tat schon Personen der Großfamilien begegnet, gegen die ich ermittelte. Mir gegenüber waren sie respektvoll und höflich. Denn das ist auch klar – wenn man mich aus dem Spiel nehmen würde, sitzt morgen ein anderer auf dem Stuhl und macht den Job.”

Alarmierend ist, wie schnell verbrecherische Aktivitäten in legale Geschäfte münden. Immer tiefer fressen sich die Clans ins Gefüge der Stadt. Nach Informationen der “Welt am Sonntag” investieren sie längst ihre illegal erworbenen Gelder in legale Unternehmungen. Sie betreiben Shisha-Bars, Restaurants, Nachtclubs und handeln mit Autos. “Einige”, sagt Kriminaldirektor Jacob, “führen mittlerweile ein fast schon normales Leben und verwalten ihr Vermögen.”

Vermehrt kauften sie Mietshäuser, etwa im Wedding, und wandeln sie in Flüchtlingsheime um. Auch in andere Immobilien investieren die Clans, teils im hohen sechsstelligen Bereich, die Gelder kommen meist von Verwandten oder Geschäftspartnern im Libanon. “Wir können die Herkunft und das Entstehen dieser Gelder aber nicht kontrollieren”, bedauert Jacob. “Wenn wir ein Rechtshilfeersuchen an die libanesischen Behörden stellen, bekommen wir in den meisten Fällen nicht einmal eine Antwort.”

Ernüchternd ist auch die Bilanz, die Oberstaatsanwalt Kamstra zieht: Strukturen und Vernetzungen der arabischen Großfamilien könnten nur dann erhellt und effektiv bekämpft werden, wenn Polizei und Staatsanwaltschaft Einblicke in deren Geldströme hätten. “Der Gesetzgeber lässt uns an dieser Stelle aber im Stich. Finden wir beispielsweise in der Wohnung eines Beschuldigten 150.000 Euro, obwohl er als Hartz-IV-Empfänger ein Legaleinkommen von weniger als 1000 Euro hat, müssen wir ihm nachweisen, dass die Summen aus kriminellen Geschäften stammen. Wir brauchen die Beweislastumkehr, es müsste genau andersherum laufen.”

Zudem sei das organisierte Verbrechen technisch stets einen Schritt voraus. “Es gibt neue Smartphones, die wir nicht abhören können und von denen die Täter wissen, dass wir sie nicht abhören können.” Dazu kämen personelle Engpässe. Es dauere teils Monate, bis die Polizisten dazu kämen, abgehörte Telefonate zu übersetzen und auszuwerten. “Dann”, so ein Ermittler, “sind die Taten meistens schon begangen worden und die Beute ist verteilt.”

Eine juristische Beweislast, die oft nicht zu schultern ist, personelle wie technische Unterlegenheit der Ermittler, dazu ein Gegner, der aus einem geschlossenen ethnisch-familiären Milieu heraus agiert und in der Stadt so herrisch auftritt, als gehöre sie ihm – das alles macht den Kampf gegen die Clans zu einer Disziplin, die auf Sieg nicht hoffen darf. Berliner Polizisten brauchen das Gemüt eines Ackergauls, der stur Furche um Furche zieht, ohne viel Aussicht, je groß zu ernten.

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