Libanesische Armee schiesst zurück: Hollandes gigantischer Waffendeal am Rande des Krieges

Aus Saudiarabien fliesst nun eine Rekordsumme nach Beirut – für Waffenkäufe in Frankreich.

31-12-2013 – Basler Zeitung – Der Libanon hat erstmals im Syrien-Konflikt mit seiner Luftabwehr auf syrische Hubschrauber gefeuert, die sich über seinem Staatsgebiet befanden. Entsprechend den Einsatzbefehlen sei in der grenznahen Region um Arsal heute Montag auf syrische Helikopter geschossen worden, sagte ein Militärvertreter in Beirut der Nachrichtenagentur AFP. Die syrischen Hubschrauber hätten dort die Ortschaft Chirbet Dawud angegriffen.

Es sei das erste Mal, dass die libanesischen Streitkräfte ihre Flugabwehr gegen syrische Angriffe gerichtet hätten, sagte der Militärvertreter. Bei dem syrischen Hubschrauber-Angriff sei niemand verletzt worden. Es sei nicht klar, ob durch den Einsatz der Luftabwehr syrische Maschinen getroffen wurden.

Die Armee habe «klare und ausreichende Anweisungen seitens der politischen Autoritäten», um auf solche Angriffe zu reagieren, sagte der libanesische Verteidigungsminister Fajes Ghosn im Fernsehen. Die heutige Luftabwehr sei «in diesem Kontext» erfolgt. Sei dem Beginn des Syrien-Konflikts sei die libanesische Armee an der Grenze bereit und in der Lage «auf alles zu reagieren», was die Einheit des Landes gefährden könnte.

Saudiarabien lässt Milliarden fliessen

Kurz zuvor wurde bekannt, dass Saudiarabien dem Libanon eine Zahlung von drei Milliarden Dollar für die Anschaffung von Rüstungsgütern zugesagt hat. Das gab der libanesische Präsident Michel Suleiman gestern Abend im Fernsehen bekannt. «Es ist die grösste Hilfe in der Geschichte Libanons und der libanesischen Armee», fügte Suleiman hinzu.

Die Waffen sollten «so schnell wie möglich» in Frankreich eingekauft werden, sagte Suleiman. Dabei bezog er sich auf die «enge militärische Zusammenarbeit» zwischen dem Libanon und Frankreich. Der französische Präsident François Hollande hält sich derzeit in Saudiarabien auf. Über die Art der Rüstungsgüter, die erworben werden sollen, äusserte sich der libanesische Präsident zunächst nicht.

Syrien agierte im Libanon lange Jahre als Besatzungsmacht. Im Jahr 2005 zog Syrien dann seine Truppen aus dem Libanon ab. Am 12. Juni warnte die libanesische Regierung in ungewöhnlich deutlicher Form, jede «Verletzung» des Luftraums über dem Libanon werde künftig «unverzüglich» eine Reaktion nach sich ziehen. Diese Drohung wurde bislang jedoch nicht umgesetzt, obwohl die syrische Luftwaffe wiederholt Ziele jenseits der Grenze angriff. In der Gegend um Arsal leben zehntausende syrische Flüchtlinge. Es gibt dort starke Unterstützung für die Aufständischen in Syrien, die Präsident Baschar al-Assad stürzen wollen.

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