KURDWATCH NEWSLETTER FEBRUAR 2013 / I
Al-Qamischli: YPG entführt kurdische Aktivistin
KURDWATCH, 1. Februar 2013 – Am 28. Januar 2013 haben Kämpfer der Volksverteidigungseinheiten (YPG) der Partei der Demokratischen Union (PYD) in al‑Qamischli die Aktivistin Scherin Ahmad (geb. in al‑Qamischli, verheiratet, ein Kind) an ihrem Arbeitsplatz entführt. Die Hintergründe der Entführung sind bisher nicht bekannt. Angaben der Angehörigen zufolge wird Ahmad gut behandelt.
Al-Hasaka: Arabische Stammesangehörige greifen Christen an
KURDWATCH, 9. Februar 2013 – Am 28. Januar 2013 haben Angehörige mehrerer arabischer Stämme die Häuser armenischer und assyrischer Christen in ad‑Dalawiya (fünfundzwanzig Kilometer südlich von al‑Qamischli) angegriffen sowie versucht, die Ernte von ihren Feldern zu stehlen. Die Assyrische Demokratische Organisation (ADO) forderte ein Ende dieser »fremden Taten«. Darüber hinaus protestierten zwölf syrische Menschenrechtsorganisationen gegen den Angriff auf eine christliche Kirche bei Aleppo sowie gegen die Entführung von Christen in der Provinz al‑Hasaka. Die Entführungen sind gewöhnlich mit Lösegeldforderungen verbunden. In al‑Hasaka lebende christliche Familien wurden zudem wiederholt von bewaffneten islamistischen Gruppen aufgefordert, ihre Dörfer zu verlassen.
Aleppo: Kurdischer Politiker und Schriftsteller erschossen
KURDWATCH, 7. Februar 2013 – Am 31. Januar 2013 wurde Kamal Mustafa Hanan (geb. 1954 in ʿAfrin, verheiratet, drei Kinder) in der Nähe seines Hauses im mehrheitlich kurdisch bewohnten Aleppiner Stadtviertel al‑Aschrafiya erschossen. Hanan war Chefredakteur der kurdischsprachigen Zeitschrift Newroz und ein ehemaliges Mitglied der Führung der Kurdischen Demokratischen Einheitspartei in Syrien (Demokratische Yekîtî). Am 1. Februar organisierte die Demokratische Yekîtî anlässlich der Beisetzung einen Trauerzug in der Nähe von ʿAfrin. Vertreter vieler Parteien des Kurdischen Nationalrats sowie der PYD nahmen an der Beisetzung teil. Unklar ist, ob es sich um ein gezieltes Attentat handelte oder ob Hanan zufällig von einer Kugel getroffen wurde.
Al-Qamischli: Wieder Demonstrationen in den kurdischen Gebieten
KURDWATCH, 7. Februar 2013 – Bei andauernden Kämpfen zwischen der Freien Syrischen Armee und Regierungstruppen hat es in der Woche vom 26. Januar bis zum 1. Februar 2013 erneut zahlreiche Tote und Verletzte gegeben. Die Kämpfe konzentrierten sich auf die Wirtschaftsmetropole Aleppo, die Hauptstadt Damaskus sowie die Gegend um Homs und Idlib. Am 1. Februar forderten Demonstranten, die im ganzen Land unter dem gemeinsamen Motto »Die Weltgemeinschaft ist Assads Partnerin bei seinen Massakern« auf die Straße gingen, erneut den Sturz des Regimes. Anhänger des Kurdischen Nationalrats forderten wie bereits in den letzten Wochen die Anerkennung der Rechte der Kurden und den Abzug der bewaffneten Gruppen aus Raʾs al‑ʿAin (Serê Kaniyê). Anhänger der Partei der Demokratischen Union (PYD) wiederum versammelten sich unter dem Motto »Die YPG ist unsere Kraft und das Hohe Kurdische Gremium ist unsere Vertretung«. In al‑Qamischli gab es je eine Demonstration in den Stadtvierteln al‑ʿAntariya (organisiert von den Jugendgruppen Biratî, Rojava, Schaikh Maʿschuq und Märtyrer Farhad) und Munir Habib (organisiert vom Kurdischen Nationalrat) sowie an der Qasimomoschee im Westviertel (organisiert von der PYD). In ʿAmuda kam es zu drei getrennten Demonstrationen, organisiert von der PYD, dem Kurdischen Nationalrat sowie von verschiedenen Jugendgruppen. In al‑Hasaka gab es zwei Demonstrationen. In ad‑Darbasiya, al‑Qahtaniya (Tirbesipî) und ʿAin al‑ʿArab (Kobanî) fanden jeweils zwei Demonstrationen statt, eine organisiert von der PYD, die andere vom Kurdischen Nationalrat. Die wöchentlichen Demonstrationen des Kurdischen Nationalrats in al‑Malikiya und al‑Maʿbada (Girkê Legê) fanden am Samstag, nicht am Freitag statt. In Raʾs al‑ʿAin (Serê Kaniyê) und al‑Dschawadiya (Çil Axa) sowie in den mehrheitlich kurdisch bewohnten Stadtvierteln von Aleppo und Damaskus gab es keine Proteste.
Raʾs al-ʿAin: Opposition will in Konflikt vermitteln
KURDWATCH, 5. Februar 2013 – Am 23. Januar 2013 haben syrische Oppositionelle das »Nationale Komitee zum Schutz des gesellschaftlichen Friedens und der Revolution« gebildet. Das achtköpfige Gremium, dem auch ein Vertreter des Kurdischen Nationalrats angehört, will zwischen den in Raʾs al‑ʿAin (Serê Kaniyê) kämpfenden Parteien [weitere Informationen] vermitteln und eine bedingungslose Beendigung der Auseinandersetzungen erreichen.
Raʾs al-ʿAin: FSA entführt Azadî-Mitglieder
KURDWATCH, 3. Februar 2013 – Am 25. Januar 2013 haben Kämpfer der Freien Syrischen Armee (FSA) Hikmat Ahmad Muhammad, führendes Mitglied der Kurdischen Freiheitspartei in Syrien (Azadî) von Mustafa Oso, seinen Sohn Ahmad (ebenfalls Azadî-Mitglied) sowie zwei ihrer Angehörigen, Hasan Dschumʿa Muhammad und Sarbast Sultan Muhammad, entführt. In einer Erklärung der Azadî heißt es, die Entführer hätten angekündigt, die vier erst nach der Entlassung des von der YPG entführten FSA‑Kämpfers Ahmad Kamil ar‑Rumi freizulassen.
Al-Maʿbada: YPG erringt Kontrolle über Ölfeld
KURDWATCH, 3. Februar 2013 – Am 21. Januar 2013 sind die Kämpfe zwischen den Volksverteidigungseinheiten (YPG) der Partei der Demokratischen Union (PYD) und der syrischen Armee um das Ölfeld von Tall ʿAdas (Gir Zîro) [weitere Informationen] beendet worden. Die syrische Armee gab das Ölfeld auf, nachdem ein Großteil der Soldaten geflohen war und Damaskus keine militärische Unterstützung geschickt hatte.
Al-Qamischli: Anschlag auf Geschäft von Kämpfer der Mischʿal-at‑Tammu-Brigade
KURDWATCH, 1. Februar 2013 – Am 28. Januar 2013 haben Unbekannte das Geschäft der Familie al‑Hilali in der Nähe der Qasimomoschee im Westviertel von al‑Qamischli mit Molotowcocktails in Brand gesetzt. Der Laden brannte komplett aus. ʿUsama al‑Hilali ist führendes Mitglied der Mischʿal-at‑Tammu-Brigade, die mit anderen bewaffneten Gruppen gegen die Volksverteidigungseinheiten (YPG) der Partei der Demokratischen Union (PYD) kämpft [weitere Informationen].
ʿAmuda: YPG‑Mitglieder greifen Demonstranten an
KURDWATCH, 31. Januar 2013 – Bei andauernden Kämpfen zwischen der Freien Syrischen Armee und Regierungstruppen hat es in der Woche vom 19. bis zum 25. Januar 2013 erneut zahlreiche Tote und Verletzte gegeben. Die Kämpfe konzentrierten sich auf die Wirtschaftsmetropole Aleppo, die Hauptstadt Damaskus sowie die Gegend um Homs und Idlib. Am 25. Januar forderten Demonstranten, die im ganzen Land unter dem gemeinsamen Motto »Unser ewiger Führer ist unser Herr [der Prophet] Muhammad« auf die Straße gingen, erneut den Sturz des Regimes. Anhänger des Kurdischen Nationalrats distanzierten sich von diesem Motto und forderten wie bereits in den letzten Wochen die Anerkennung der Rechte der Kurden und ein Ende der Kämpfe in Raʾs al‑ʿAin (Serê Kaniyê). Anhänger der Partei der Demokratischen Union (PYD) wiederum versammelten sich unter dem Motto »Die Märtyrer von Serê Kaniyê«. In al‑Qamischli gab es je eine Demonstration in den Stadtvierteln al‑ʿAntariya (organisiert von den Jugendgruppen Biratî, Rojava, Schaikh Maʿschuq und Märtyrer Farhad) und Munir Habib (organisiert vom Kurdischen Nationalrat) sowie an der Qasimomoschee im Westviertel (organisiert von der PYD). In ʿAmuda kam es zu drei getrennten Demonstrationen, organisiert von der PYD, dem Kurdischen Nationalrat sowie von verschiedenen Jugendgruppen. Eine Gruppe von etwa zwanzig YPG‑Mitgliedern griff die Demonstration der Jugendgruppen in ʿAmuda an, verletzt wurde dabei niemand. In al‑Hasaka gab es zwei Demonstrationen. In al‑Qahtaniya (Tirbesipî) und ʿAin al‑ʿArab (Kobanî) fanden jeweils zwei Demonstrationen statt, eine organisiert von der PYD, die andere vom Kurdischen Nationalrat. In ad‑Darbasiya organisierte das Hohe Kurdische Gremium eine Demonstration, die Teilnehmer forderten ein Ende der Kämpfe in Raʾs al‑ʿAin (Serê Kaniyê) und den Rückzug der Freien Syrischen Armee (FSA) bzw. islamistischer Gruppen aus der Stadt. In ʿAfrin organisierte die PYD am 24. Januar nach langer Unterbrechung wieder eine Demonstration. Die wöchentlichen Demonstrationen des Kurdischen Nationalrats in al‑Malikiya und al‑Maʿbada (Girkê Legê) fanden am Samstag, nicht am Freitag statt. In Raʾs al‑ʿAin (Serê Kaniyê) und al‑Dschawadiya (Çil Axa) sowie in den mehrheitlich kurdisch bewohnten Stadtvierteln von Aleppo und Damaskus gab es keine Proteste.