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Drei Tote bei Anschlag : Polizei fahndet mit Großaufgebot nach Täter von Solingen
24.08.2024, FAZ Bei einer Messerattacke auf der 650-Jahr-Feier der Stadt Solingen hat es drei Todesopfer und acht Verletzte gegeben. Die Behörden gehen von einem Anschlag aus. Der Täter ist auf der Flucht, die Polizei ruft zur Vorsicht auf.
Bei einer Messerattacke auf der 650-Jahr-Feier der Stadt Solingen hat es drei Tote und acht Verletzte gegeben, fünf davon schwer. Der Täter sei flüchtig, heiß es von der Polizei in Düsseldorf. Ein „bislang unbekannter Mann“ habe am Freitagabend gegen 21.40 Uhr mehrere Menschen mit einem Messer attackiert. Zum Aussehen des Verdächtigen gebe es keine gesicherten Erkenntnisse, sagte ein Polizeisprecher. „Wir haben derzeit keinen Hinweis auf seinen Aufenthaltsort“, fügte er hinzu. Die Ermittler müssten nun alle „Puzzleteile zusammenstecken“.
Es gebe nur wenig verlässliche Informationen. „Ich glaube, das ist unser Riesenproblem. Wir haben noch nicht so viele Angaben zum Täter“, sagte der Sprecher. Zeugen, die in unmittelbarer Nähe zum Geschehen waren, stünden unter Schock. „Die werden von uns im Augenblick professionell betreut und wir vernehmen diese natürlich, um da jetzt genauere Angaben zu bekommen.“ Die Polizei geht derzeit davon aus, dass es sich um einen Einzeltäter handelt. Alle Zeugenaussagen, die die Polizei bislang aufnehmen konnte, wiesen darauf hin. „Von weiteren Personen ist uns nichts bekannt.“
Gezielt auf den Hals eingestochen
Es sei dem Täter gelungen, im Tumult und in der sich anfangs ausbreitenden Panik nach der Tat zu entkommen, sagte ein Sprecher des NRW-Innenministeriums. Der Angreifer habe sehr gezielt auf den Hals seiner Opfer eingestochen. Bei ihnen handele es sich um Besucher des Festes. Es soll sich um eine Frau und zwei Männer handeln. Zum Aussehen des flüchtigen Verdächtigen gebe es keine gesicherten Informationen.
Aus Polizeikreisen hieß es, der Fall werde nicht mehr als Amoklage eingestuft, sondern als Anschlag. Dafür spreche das zielgerichtete Vorgehen des Täters. NRW-Innenminister Herbert Reul war in der Nacht am Tatort eingetroffen. Er warnte vor Spekulationen. „Aus dem Nichts sticht jemand wahllos auf Menschen ein. Man kann noch nichts sagen zur Person und zum Motiv“, sagte Reul, nachdem er sich am Tatort ein eigenes Bild verschafft hatte. Es gebe dafür einfach keine belastbaren Fakten.
Die Polizei in Wuppertal hatte nach der Tat via Facebook am späten Freitagabend dazu aufgerufen, die Solinger Innenstadt zu meiden. Wer Verdächtiges beobachte, solle nicht eigeninitiativ handeln, sondern den Notruf 110 wählen. Die nordrhein-westfälische Polizei erklärte im Onlinedienst X, Hinweise zu dem Messerangriff in Solingen wie etwa Fotos und Videos könnten den Ermittlern auf ihrem Hinweisportal im Internet (http://nrw.hinweisportal.de) zur Verfügung gestellt werden. Außerdem werde ein Bürgertelefon zu diesem Zweck eingerichtet.
Wüst: „Akt brutalster und sinnloser Gewalt“
Die Fahndung reicht über die Stadtgrenzen hinaus, in Solingen sind zahlreiche Straßensperren errichtet worden. Über Nacht waren Hubschrauber in der Luft. Beamte standen mit Waffen am Einsatzort und sicherten diesen. Es gab Absperrungen in der ganzen Stadt. Sichtschutzwände waren aufgebaut. Tatort war der Fronhof – ein Marktplatz in der Innenstadt von Solingen. Dort stand eine Bühne für Livemusik.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst bezeichnete den Anschlag als „Akt brutalster und sinnloser Gewalt“. Die Tat habe „unser Land ins Herz getroffen“, schrieb er auf der Plattform X.
Nordrhein-Westfalen sei in Erschütterung und Trauer vereint. „In diesen dunklen Stunden sind die Menschen unseres Landes und darüber hinaus mit ihren Herzen und Gedanken in Solingen“, schrieb der CDU-Politiker weiter. Und: „Ein großer Dank gilt den vielen Rettungskräften und unserer Polizei, die in diesen Minuten um Menschenleben kämpfen.“