THEO VAN GOGH ÜBERLEGUNGEN: „WEITERMACHEN“ ODER „NOTBREMSE ZIEHEN?“ (BENJAMIN) / EINE FILOSOFISCHE DISKUSSION et.al. „ETHIK IST IMMER NUR DAS JEWEILIGE SCHLECHTE GEWISSEN DER JEWEILS HERRSCHENDEN KLASSE“ / (Georg Lukaczs)
ALAIN BADIOU :- „Ein Unsterblicher ist der Mensch: Dies beweisen die schlimmsten Situationen, die ihm auferlegt werden können, jedenfalls wenn er sich in der vielgestaltigen und habgierigen Lebensflut vereinzelt.
Um überhaupt irgendetwas über den Menschen zu denken, muss man von diesem Ausgangspunkt aus denken. (23) Der Mensch erhält sich als Unsterblicher vom Unberechenbaren und vom Unbeherrschten.
Er erhält sich durch das Nicht-Seiende. Den Anspruch zu erheben, dass man ihm untersagt, sich das Gute vorzustellen, seine kollektiven Kräfte ihm unterzuordnen, an der Heraufkunft von ungeahnten Möglichkeiten zu arbeiten und das, was sein kann, als radikalen Bruch mit dem, was ist, zu bedenken, das bedeutet, ihm ganz einfach die Menschheit zu untersagen. (26) Weitermachen eines Treueprozesses. (66)
Aber Ethik (…) reguliert die subjektive Konsistenz insofern, als ihre Maxime folgende ist: ‚Weitermachen!“ (75) Die Ethik der Wahrheiten (ist) als Prinzip der Treue zu einer Treue oder als Maxime des ‚Weitermachens!‘ (90) (Die) reine Entscheidung zwischen dem ‚Weitermachen‘ der Ethik dieser Wahrheit und der Logik des ‚Ausharrens im Sein‘ des einfachen Sterblichen, der ich nun einmal bin. Eine Krise der Treue ist immer etwas, was die einzige Maxime der Konsistenz, also der Ethik des ‚Weitermachen!‘ durch die Abwesenheit eines Bildes auf die Probe stellt.
Weitermachen, selbst dann, wenn man die Spur verloren hat, man sich nicht mehr von dem Prozess ‚eingenommen‘ fühlt, das Ereignis selber dunkel geworden ist, sein Name sich verloren hat oder man sich fragt, ob es nicht der Name eines Irrtums, eines Trugbilds war. (103) Damit haben wir die Rekonstruktion eines annehmbaren Begriffs der Ethik skizziert, der ihre Maxime dem Werden der Wahrheiten unterordnet.
Diese Maxime heißt in allgemeiner Form: ‚Weitermachen!‘ Weitermachen, dieser ‚Jemand’ zu sein, ein menschliches Tier wie alle anderen, das jedoch sich in der Lage befindet, vom ereignishaften Prozess einer Wahrheit ergriffen und versetzt worden zu sein. Weitermachen, an diesem Wahrheitssubjekt, das wir zu werden erreicht haben, zu arbeiten. Im Herzen der Paradoxe dieser Ethik haben wir die echte Figur des Bösen in seinen drei Arten angetroffen, wobei das Böse vom Guten (den Wahrheiten) abhängt. Die drei Arten sind: Trugbild (ein unbeugsamer Anhänger eines falschen Ereignisses sein), Verrat (einer Wahrheit aus dem Wege gehen um des Interesses willen), Erzwingung des Unnennbaren oder Desaster (glauben, dass die Macht einer Wahrheit total ist).
Daher ist das Böse eine Möglichkeit, die erst durch das Treffen auf das Gute eröffnet wird (das Böse ist nicht Grausamkeit/Gewalt, 82ff, 90) Die Ethik der Wahrheiten, die nur diesem ‚Jemand‘, der wir je sind, Konsistenz verleiht, der schließlich durch sein eigenes tierisches Ausharren das zeitlose Ausharren eines Wahrheitssubjekts stützt, – die Ethik der Wahrheiten ist auch das, was versucht, dem Bösen Stirn zu bieten, und das dadurch, dass sie sich effektiv und beharrlich Teil eines Prozesses der Wahrheit wird. Die Ethik verbindet also unter dem Imperativ ‚Weitermachen‘ eine Quelle des Unterscheidens (sich nicht von den Trugbildern einnehmen lassen), des Muts (nicht nachzugeben) und der Zurückhaltung (sich nicht den Extremen der Totalität hinzugeben). (113f)
Alain Badiou, Ethik. Versuch über das Bewusstsein des Bösen
Die Wissenschaft denkt nicht. Weißte doch.
“Ein Unsterblicher ist der Mensch”, der Satz gefällt mir, obwohl er objektiv natürlich falsch ist. Physikalisch mindestens. Ausser wir gehen davon aus, dass jeder Moment gleich wahr und wirklich ist und bleibt, von oben betrachtet.
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grandioser blödsinn, die wissenschaft weiß natürlich, dass der mensch verschwinden wird. ein holzkopf, oder sagen wir eher ein infantiler narzisst wie badiou, der weiß das nicht. da ist ja jeder chatgpt aufsatz zum thema jetzt schon interessanter. in 10 jahren spätestens wird die KI die philosophen, was das denken betrifft, gnadenlos abhängen.
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Achim Szepanski Und Achim Szepanski wäre endlich Achim Szepanski los. Die Ethik hinter der Wissenschaft. Das die Ethik übrig bleibt – jeweils die eigene – hat auch seine Wahrheit: stimmt man Baudrillards Analyse zu, bleibt ja nur die Ethik. Sie ist das einzige, das nicht vom System, sondern nur vom ethischen Subjekt simuliert werden kann. Der riot ist dagegen ein Fliegenschiss, und Tilda Swinton noch nicht mal das.
zu dem gelaaber über ethik hier https://non-milleplateaux.de/a-short-introduction-to-the…/
NON-MILLEPLATEAUX.DE
A Short Introduction to the Politics of Cruelty – NON
A Short Introduction to the Politics of Cruelty – NON
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Achim Szepanski Maulhelden der letzten Tage. Die Tastatur ist geduldig.
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Thomas Rudhof-Seibert man muss sie bedienen können. ethiker, dagegen, die bleiben auf ewig infantil- kein wunder, dass die linken heute die letzten witzfiguren sind. dagegen ist trump noch ein genie.Formularende
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“Diese Maxime heißt in allgemeiner Form: ‚Weitermachen!‘”
“Dass es so weiter geht, ist die Katastrophe.” (Benjamin)
Gegenüber diesem irgendwie doch die eigenen Aporien wegdrückenden idealistischen Enthusiasmus (der auch über die maoistischen Schreckensfolgen seiner initialen Ereignis-Treue keine Tränen vergießt) liegt mir auch ein gewisser Blanchot eher:
Der Mensch ist unzerstörbar, weil er unendlich zerstörbar ist.