THEO VAN GOGH WATCH : HABECK ODER DAS: Größte Umweltzerstörungsprogramm aller Zeiten -07.05.2024 / ACHGUT ACHSE
Amoklauf Energiewende: Wachen die großen Umweltverbände auf? – Georg Etscheit
Die Grünen in der Regierung und die Naturschützer leben sich in großem Tempo auseinander. Vorwurf: Habeck & Co betreiben in Deutschland das größte Umweltzerstörungsprogramm aller Zeiten.
Jahrzehnte lang passte kein Blatt Papier zwischen die Grünen und die mächtigen Umwelt- und Naturschutzverbände, allen voran der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Naturschutzbund (NABU). Willig trug man alle Entscheidungen mit, wie der Ausbau der sogenannten Erneuerbaren Energien insbesondere der Windkraft, „naturverträglich“ gestaltet werden könne.
Dann kam die Ampel und mit ihr der Amoklauf von Klimaschutzminister Robert Habeck. Binnen kürzester Zeit wurde nicht nur der Landschaftsschutz, ohnehin ein schwaches Instrument, vollständig geschleift, sondern auch der Artenschutz, insbesondere der Vogelschutz. Oft im Schulterschluss mit der EU wurden immer neue Beschleunigungsgesetze verabschiedet inklusive des im Wind-an-Land-Gesetz vorgeschriebenen Zwei-Prozent-Flächenziel für die Windkraftnutzung.
Innerhalb der Umweltverbände wuchs indes der Widerstand der Mitglieder gegen das allzu freundliche Einvernehmen ihrer Verbandsspitzen mit den Vogelschredderern und Landschaftsvernichtern. Jetzt trat Ole Eggers, Landesgeschäftsführer des BUND im von Windkraftwerken fast vollständig ruinierten Bundesland Schleswig-Holstein die Flucht nach vorne an und nannte Habeck „den für den Naturschutz gefährlichsten Politiker, den wir auf der ganzen Bühne haben“. „Er zieht uns den Boden unter den Füßen weg“.
Immer breiter werdende Spur der Verwüstung
Auch der Naturschutzbund nahm Stellung zur jüngsten Reform des Klimaschutzgesetzes, mit dem der Bau von Windräder nochmal erleichtert wird. „Das Gesetz trägt entschieden dazu bei, den Klimaschutz gegen den Naturschutz auszuspielen“, so Schleswig-Holsteins Nabu-Chef Alexander Schwarzlose. Personalnot in den Behörden führe dazu, „dass Windräder regelmäßig genehmigt werden, ohne dass die Zentralelemente des Naturschutzes geprüft worden sind“, fürchtet Schwarzlose. Sein drastisches Fazit: „Gebiets- und Artenschutz verkommen so weitgehend zu leeren Worthülsen.“
Auch innerhalb der Grünen selbst rumort es. In einem „Positionspapier grüner Naturschutz und Erneuerbare Energien 2023“ heißt es: „Dieses Positionspapier richtet sich nicht gegen die Energiewende und die notwendige Umstellung von fossilen auf Erneuerbare Energien, sondern gegen die leider immer breiter werdende Spur der Verwüstung, die die gegenwärtige grüne Wirtschafts- und Klimaschutzpolitik ungewollt im Naturschutz hinterlässt. Dieses rabiate Vorgehen kulminiert in der vom grünen deutschen Wirtschaftsministerium angestoßenen EU-Notverordnung zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren für Erneuerbare Energien und den fatalen Ergebnissen der Verhandlungen des Koalitionsausschusses im März 2023.”
Die Wochenzeitung Die Zeit kommentiert: „Irgendetwas scheint zerbrochen zwischen den Grünen und den Umweltverbänden. Nach über zwei Jahren grüner Regierungsbeteiligung wirkt das Verhältnis so lädiert wie nie. Früher waren die Verbände für die Grünen das, was die Gewerkschaften für die SPD waren: Verbündete in der Sache, vereint im Milieu, im linken vor allem. Viele Mitarbeiter in den Verbänden sind jahrelange Mitglieder der Grünen, auch einige Chefs haben ein grünes Parteibuch. Nun denken die ersten von ihnen in Hintergrundgesprächen darüber nach, den Rücktritt eines grünen Ministers zu fordern.”
Größtes Umweltzerstörungsprogramm aller Zeiten
Wasser auf die Mühlen neuer Naturschutzverbände wie des Verein für Landschaftspflege, Artenschutz und Biodiversität (VLAB) und der Naturschutzinitiative (NI), die sich schon vor Jahren von der Kungelei der Verbandsökos mit den Grünen abwandten und die „Energiewende“ als das bezeichneten, was sie ist: das größte Umweltzerstörungsprogramm aller Zeiten in Deutschland.
Damit behält auch Enoch zu Guttenberg (1946-2018), der große Dirigent und Umweltschützer recht, dem folgendes Zitat zugeschrieben wird: „Verblendet und zynisch scheinen mittlerweile ausgerechnet jene, die uns vor der Klimakatastrophe…. retten wollen, und die uns stattdessen unsere letzten menschlichen, natürlichen, nicht urbanisierten Lebensräume in monströse Industriegebiete verwandeln.“ Er trat 2012 aus dem von ihm einst mit gegründeten BUND unter Protest aus und inspirierte mit VLAB und NI die Gründung einer Gegenbewegung.
Georg Etscheit ist Autor und Journalist in München. Fast zehn Jahre arbeitete er für die Agentur dpa, schreibt seit 2000 aber lieber „frei“ über Umweltthemen sowie über Wirtschaft, Feinschmeckerei, Oper und klassische Musik u.a. für die Süddeutsche Zeitung. Er schreibt auch für www.aufgegessen.info, den von ihm mit gegründeten gastrosophischen Blog für freien Genuss, und auf Achgut.com eine kulinarische Kolumne.