WIE HAMAS VON CARL VON CLAUSEWITZ LERNT!- ODER GENONSENSTER NONSENSE VON MICHAEL WOLFSSOHN:

MESOP MIDEAST WATCH: WOLFSSOHNS NEUE DEUTSCHE KOLLEKTIVSCHULD-HYPOTHESE ( DIESMAL ALS FARCE)

 

NACH THEO VAN GOGHS FACEBOOK AUSWERTUNG VON ca. 800 ZUSTIMMENDEN KOMMENTAREN PRO ISRAEL DER LETZTEN WOCHE STAMMTEN DAVON AN DIE 700 VON SYMPATHISANTEN DER AFD ODER DER POLISCHEN RECHTEN: NUR LINKE KOMMENTARE WAREN ÖFTER AUCH ISRAELKRITISCH – das hätte den „FÜHRER“ denn doch verwundert!

Die AfD-nahen Zustimmungen pro Israel verbanden den aktuellen Ghaza Krieg mit der Ablehnung von muslimischen Migranten in der BRD.

Die indirekte Schuld Deutschlands an der Hamas-Barbarei

Stand: Welt online vom 08.Okt.2023 um 09:24 Uhr –  Von Michael Wolffsohn

Direkte Schuld trägt Deutschland nicht am jetzigen Hamas-Krieg gegen Israel. Wohl aber eine indirekte an den unsäglichen Barbareien der palästinensischen Krieger an den überfallenen Israelis. Die Bilder, also die Wirklichkeit, ist von nahezu unbeschreiblicher Grausamkeit.

Wie im Gazastreifen hatten auch in Deutschland, besonders in Berlin-Neukölln, Palästinenser und ihre meist linken deutschen Freunde immer wieder „Tod Israel“ und „Tod den Juden“ gebrüllt. Deutsche „Ordnungs“kräfte schauten meistens zu. Die Gerichte waren, wenn überhaupt, kaum zu ernsthaften Strafen bereit. Heilig ist das Recht auf Demonstrations- und Meinungsfreiheit. Richtig. Doch wo liegt die Grenze?

Jene weit vom Nahen Osten ausgestoßenen, geradezu flehenden Rufe von „Berliner Palästinensern“ und ihren meist linken deutschen Freunden haben Hamas und Islamischer Dschihad an diesem Sabbat, dem jüdischen Ruhetag, erhört und dementsprechend gehandelt. Jubelnd verteilten Berliner Palästinenser Bonbons. Welche Folgen das haben wird? Keine. Weder politische noch rechtliche. Das ist so in Deutschland.

 

NACH HAMAS-ANGRIFFEN

Wenn in Berlin der palästinensische Terror gegen Israel bejubelt wird

Freilich werden papierene Tränen vergossen, ohne gute Ratschläge an Israel aus Politik und Medien zu vergessen.

 

Das wiederum gleicht absurdem Theater, denn trotz der vielen vermeintlich guten deutschen Ratschläge ist die deutsche Nahostpolitik (und nicht nur diese) seit Jahrzehnten ratlos und wenn nicht ratlos, sondern tätig, dann friedenspolitisch wenig erfolgreich.

 

Das wiederum liegt am Festhalten an der längst illusorischen Zwei-Staaten-Lösung, die nie eine Lösung bot, sondern neue unlösbare Probleme geschaffen hätte.

Selbst die minimalen Regeln des Kriegsrechts, also der Zivilisationsreste, missachteten die Hamas- und Dschihad-Horden, als sie Israel am Samstag überraschend angriffen und blindwütig alles und jeden niedermachten.

 

(…..) Es bedarf keiner tiefschürfenden Nahost-Kenntnisse, um vorherzusagen, dass Hamas und Dschihad, also „den“ Palästinensern, am Ende dieses Krieges eine vergleichbar totale militärische Niederlage bevorsteht. Politisch wird sie von der internationalen Gemeinschaft, auch von Deutschland, gedämpft, aber das eigentliche Ziel der Palästinenser, ein souveräner, eigener Staat rückt in noch weitere Ferne.

 

Wie 1973 haben Israels Sicherheitsorgane katastrophal versagt. Das ist leider nicht überraschend, denn die Netanjahu-Koalition ist seit Monaten fast nur mit der Justiz„reform“ – eigentlich eine Justizrevolution – sowie den Wünschen der extrem Religiösen beschäftigt.

 

Diese verweigern sich seit jeher fast vollständig dem Militärdienst. Das bedeutet: Ausgerechnet die nichtreligiösen Israelis, die gegen die Politik von Netanjahu und die ihn stützenden Orthodoxen seit Monaten protestieren, müssen die Folgen der von ihnen bekämpften Regierung ausbaden.

Die Rechts- und Religionspolitik der Koalition spaltet seit Anfang 2023 Israels Politik, Gesellschaft und, im Überschwappeffekt, auch das Militär. Letzteres führte zu Unachtsamkeit, Ineffizienz und zum Versagen.

Anders kann man es sich nicht erklären, dass eine so massiv drohende Angriffswelle von den legendär erfolgreichen israelischen Sicherheitskräften schlichtweg übersehen wurde. Wer sich weitgehend nur mit sich selbst beschäftigt, erkennt nicht, was um einen herum geschieht.

Ziel eines souveränen Staates Palästina in noch weiterer Ferne

 

Eines muss man der Hamas-Dschihad-Führung bescheinigen: Das rein militärische Kriegshandwerk beherrschen sie inzwischen. Sie haben nicht zuletzt vom deutschen Kriegstheoretiker und -Praktiker Clausewitz (1780 bis 1831)

 

gelernt, dass Überraschungsangriffe am Kriegsbeginn besonders wirksam sind.

Was sie jedoch, wie seit Beginn ihrer Nationalbewegung im frühen 20. Jahrhundert, nicht verstanden haben, ist dies: Krieg ist kein Selbstzweck, sondern Mittel zum politischen (!) Zweck.

Der palästinensische Politiker Issam Sartawi hat es seinen Landsleuten nach einer ihrer zahlreichen militärischen Niederlagen, stets als „Siege“ gefeiert, vorhergesagt: „Mit weiteren Siegen dieser Art werden sich die Palästinenser eines Tages auf den Fidschi-Inseln finden.“ Wegen dieser realistischen Vorhersage wurde Sartawi im April 1983 von palästinensischen Extremisten ermordet.

 

Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen: Der jüngste Überfall, sprich Krieg und „Sieg“ über Israel, rückt das Ziel eines souveränen Staates Palästina in noch weitere Ferne. Oberwasser bekommen die israelischen Falken, denn jetzt wird die Mehrheit der Israelis erst recht „nein, danke“ zu Kompromissen gegenüber den Palästinensern sagen.

 

ISRAEL

Jetzt erfasst die Angst vor einem transnationalen Krieg den Nahen Osten

Die Palästinenser hatten zahlreiche Gelegenheiten, ihr Ziel, einen eigenen Staat, zu erreichen. 1978 durch das Abkommen von Camp David zwischen Israel und Ägypten. Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) tat viel, um es zu torpedieren.

 

Damals lebten im Westjordanland 1900 jüdische Siedler, heute sind es knapp 700.000. Dabei hatte Israel 1993 im Oslo-Abkommen faktisch den Weg zur Zweistaaten-Lösung bereitet. Die Antwort aus Palästina: Terror.

Im Jahr 2000 bot Israels Premier Ehud Barak in Camp David den Palästinensern 97 Prozent des Westjordanlands plus Ostjerusalem als Hauptstadt an. Die Antwort: der zweite Palästinenseraufstand („Intifada“) gegen Israel.

Die Palästinenser verloren ihn. Israel versüßte die Niederlage durch den vollständigen Rückzug aus dem Gazastreifen. Es folgte dem „guten Rat“ Deutschlands, der EU und der internationalen Gemeinschaft, der da heißt „Land für Frieden.“ Was bekam Israel aus dem Gazastreifen?

Raketen für Land, doch keinen Frieden.

Dass Premier Netanjahu dieses Erdbeben politisch überlebt, ist mehr als zweifelhaft. Netanjahu ist in Israel umstritten und in Westeuropa sowie besonders in Deutschland verhasst.

Die in Deutschland fast allgemeine Gleichsetzung Netanjahu = Israel führte hierzulande zu den allgemein geduldeten, ja, von vielen geradezu bejubelten und in Nadelstreifen-Gesellschaften freilich subtileren Antiisraelismen.

BESUCH IN DEN USA

Wie Netanjahu Israels wichtigsten Partner verprellt

Die schlauesten Antiisraelismen (er)fand die deutsche Wissenschafts- und Kulturwelt, die sich dabei verwahrte, antiisraelisch oder gar antisemitisch zu argumentieren.

Trauriger Höhepunkt waren die Auseinandersetzungen um die internationale Kunstschau Documenta in Kassel. Dabei wurde von der vermeintlichen deutschen Elite bestritten, dass „Gemälde“, die auf den ersten Blick an das nationalsozialistische Hetzblatt „Der Stürmer“ erinnerten, antisemitisch wären: mit Judensternen versehene, hakennasige Männer als quasi Vampire, jedenfalls blutrünstige Mörder.

Schon vor der Ausstellungseröffnung hatte es warnende Stimmen gegeben.

Doch die eilig herbeizitierten „Fachleute“ und Journalisten entdeckten nichts Antisemitisches. Dass auch aus Israel stammende „Experten“ gewonnen werden konnten, überrascht nicht.

Es entspricht der juden- und israelpolitischen Methode in Deutschland: Kritik an Juden und Israel lässt man risikolos am besten von Israelis oder anderen Juden vortragen. Das ist die zeitgenössische Variante der historischen „Hofjuden“. Mal heißen sie Mendel, mal Zimmermann. Gefeiert werden sie als „Brückenbauer“.

ANTISEMITISMUS

Mit der Documenta „wurde eine dunkelrote Linie überschritten“

Sie sind alles andere als Dummköpfe, doch sie fungieren, manche ohne es merken zu wollen, als „nützliche Idioten“, also als Rechtfertiger der verschiedensten Antiisraelismen.

Zur Belohnung für ihre Antiisraelismen werden die „Kunst“-Urheber, wie nach der Documenta geschehen, durch eine Gastprofessur in Hamburg belohnt.

Warum? Weil man sich mit Pro und Contra solcher antisemitischen Antiisraelismen „wissenschaftlich“ auseinandersetzen müsse. So wird Heuchelei als Wissenschaft verkauft, und das wird sogar ernst genommen.

Netanjahu & Co. sind nur eine willkommene Ausrede

Die Hamas-Dschihad-Krieger verhalten sich in diesem Krieg genau so, wie sie durch ihre Schulbücher seit Jahrzehnten programmiert werden: Juden mordend.

Daran sind Deutschland, die EU und die UN alles andere als unschuldig.

Seit jeher finanzieren sie jene Schulbücher mit Anleitungen zum Judenmord. Nicht nur in palästinensische Schulbücher fließt deutsches Geld, auch in palästinensische und befreundete Organisationen, die zumindest indirekt palästinensischen Terror massiv unterstützen.

Fast jede Ungeheuerlichkeit, die Israel von Palästinensern und ihren deutschen Freunden unterstellt wird, bleibt unwidersprochen.

Der 2006 gewählte Palästinenserpräsident Abbas – seitdem fanden keine Wahlen mehr statt – behauptete bei seinem letzten Deutschlandbesuch, Israel begehe 50 Holocausts an den Palästinensern. Bundeskanzler Scholz stand daneben – und schwieg. Erst nach dem gemeinsamen Auftritt distanzierte sich der Kanzler mit matten Worten von jener Ungeheuerlichkeit.

Keine Frage: Deutschland trifft an der Hamas-Dschihad-Barbarei keine direkte Schuld. Wohl aber eine indirekte. Kein Ende in Sicht. Netanjahu & Co. sind nur eine willkommene Ausrede.

 

Der Historiker und Publizist Michael Wolffsohn ist u.a. Autor der Bücher „Eine andere Jüdische Weltgeschichte“ und „Ewige Schuld? 75 Jahre deutsch-jüdisch-israelische Beziehungen“.