MESOP NEWS : STRATEGISCHE SCHRITTE DER INFORMELLEN HERRSCHAFTSSICHERUNG (MIT ANETTA KAHANE)

 „Deutsches Internet-Institut“: 50 Millionen Euro für Volkserziehung – Von Susanne Baumstark.

Der Kampf um die Meinungsmacht im Internet tobt, nebenbei winken diverse Jobs den Konformisten im sogenannten akademischen Umfeld zu: „Im September 2015 gab die Bundesministerin für Bildung und Forschung (BMBF), Johanna Wanka (CDU), mit der Veröffentlichung einer Förderbekanntmachung den Startschuss für die Errichtung eines Deutschen Internet-Instituts.

In einer ersten Auswahlrunde wurden unter Beteiligung eines Experten-Gremiums aus den eingereichten Skizzen fünf Vorschläge zur weiteren Ausarbeitung ausgewählt. Nach einer weiteren Auswahlrunde 2017 soll das Deutsche Internet-Institut seine Arbeit aufnehmen. Die Arbeit des Internet-Instituts wird in den ersten fünf Jahren mit bis zu 50 Millionen Euro gefördert. Bei informationsethik.net erfährt man, dass die Jury im Mai 2017 das zweite und letzte Mal tagt, um eine Entscheidung bekannt zu geben.

Die inhaltliche Konzepterarbeitung für das Internet-Institut obliegt dem Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) im Verbund mit den vier Berliner Universitäten, der Universität Potsdam und dem Fraunhofer-Instituts für offene Kommunikationssysteme. Das WZB erhielt bereits im Vorfeld eine Förderung vom BMBF für sein Projekt ABIDA (Assessing Big Data). Dafür kann man immer mal wieder studentische Hilfskräfte einstellen.

Worum es dabei geht, erhellt die Jobbeschreibung: „Die Forschungsarbeiten der Projektgruppe untersuchen die Entstehung eines Politikfelds Internet und seine Auswirkungen auf Politik und Gesellschaft… Das Projekt befasst sich mit den Besonderheiten von Regulierung, die auf der Grundlage von Big Data geschieht, und den Möglichkeiten, den sozial unerwünschten Folgen von Big Data entgegenzuwirken.“

Dass freilich „sozial unerwünschte Folgen“ je nach Geschmack und Einstellung stark variieren können, danach fragt das WZB auch nicht im Rahmen seiner neuen Projektgruppe „Politikfeld Internet“. Unter der Leitung von Jeanette Hofmann, die sich mit der Regulierung des Internets auskennt und seit Januar als Professorin für Internetpolitik an der Freien Uni Berlin sowie als Direktorin des Alexander von Humboldt Instituts für Internet und Gesellschaft fungiert, wo man gerne auf Veranstaltungen wie „Was tun gegen HateSpeech?” mit Vertretern der Amadeu Antonio Stiftung verweist, gilt in Bezug auf das „weitreichende Ziel“ des Deutschen Internet-Instituts: „Wir wollen den grundlegenden Wandel der Gesellschaft begleiten…Auf diese Weise trägt das Institut zur Stärkung der Teilhabe und der demokratischen Selbstbestimmung in der vernetzten Gesellschaft bei.“ Beim BMBF liest man weiter dazu: „Ziel des geplanten Instituts ist es, die Digitalisierung besser zu verstehen und zum Wohle der Gesellschaft nutzbar zu machen.“ Leider ist vergessen worden, die Definition zum „Wohle der Gesellschaft“ demokratisch zu ermitteln.

Anm.: Der Zugriff zur Jobausschreibung einer studentischen Hilfskraft wird inzwischen verweigert. Hier bisher noch im Cache. Screenshot ist erstellt.

Susanne Baumstark, Jahrgang 1967, ist freie Redakteurin und Diplom-Sozialpädagogin.

http://www.achgut.com/artikel/deutsches_internet_institut_50_millionen_fuer_volkserziehung