Wiesbaden: Assyrer protestieren am Hauptbahnhof gegen den Terror der ISIS-Gruppe

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Von Christina Oxfort –WIESBADEN – „Schweigen und Ignoranz sind gleichbedeutend mit Toleranz“ – und genau das, nämlich die Tolerierung der Christen-Vertreibung aus dem Irak, wollen die in Wiesbaden lebenden Assyrer nicht hinnehmen.
Vor dem Hauptbahnhof demonstrieren rund 150 assyrisch-aramäische Jugendliche gegen den Terror der ISIS-Gruppe. Foto: Uwe Stotz

Vor dem Hauptbahnhof demonstrieren rund 150 assyrisch-aramäische Jugendliche gegen den Terror der ISIS-Gruppe. Foto: Uwe Stotz

Auf Initiative des Assyrisch-Aramäischen Jugendvereins Wiesbaden sowie weiterer Vereine, Verbände, und Kirchen protestierten am Wiesbadener Hauptbahnhof rund 150 Demonstranten gegen den Terror der ISIS-Gruppe (Islamischer Staat im Irak und Syrien), die sie für gezielte Angriffe gegen Christen auch in der zweitgrößten irakischen Stadt Mossul verantwortlich macht.

Auf Bannern plädierten die überwiegend jungen Demonstranten für „Solidarität mit den Christen in Syrien und Irak“ und forderten „ISIS stoppen, Christen retten“. Die Kundgebung in Wiesbaden unter dem Motto „Save our souls“ war eine von bundesweit rund 15 Demonstrationen, die am Samstag zum „Stopp der Ausrottungskampagne gegen die Assyrer im Irak“ aufrief.

Keine Christen mehr in Mossul

Zum ersten Mal seit 1600 Jahren gebe es keine Christen mehr in Mossul, beklagten die Teilnehmer der Kundgebung. Sie verurteilten den Terror der ISIS-Gruppe, die Christen bedrohten, ihre Häuser mit dem arabischen Buchstaben „N“ versehen, der für „Narazener“ steht und im Arabischen abwertend für Christen benutzt wird, oder sie mit der Androhung vom „Tod durch das Schwert“ zur Flucht nötigten.

Auch die Symbole des Christentums, etwa alte Kirchen, würden beschädigt, in Moscheen umgewandelt oder gänzlich zerstört. Um weitere Flüchtlingsströme und menschliches Leid zu verhindern, plädierten die „Save our souls“-Aktivisten für die Einrichtung einer von den Christen selbstverwalteten Zone in der Nineve-Ebene, vergleichbar mit dem Status der im Nordirak lebenden Kurden. Die deutsche Regierung möge mit den Vereinten Nationen gemeinsam an der Einrichtung dieser Sicherheitszone arbeiten, hieß es in Reden während der Kundgebung.

Organisation von Freizeitaktivitäten

Rund 800 Mitglieder zählt der Assyrisch-Aramäische Jugendverein Wiesbaden, der bereits seit gut zwei Jahren als lose Gruppierung existiert und im Mai dieses Jahres als Verein eingetragen wurde. „Die assyrische Jugend ist sehr verloren, sie hat keine Heimat mehr“, erläutert Vereinsvorsitzende Besima Akin die Motivation assyrischer Jugendlicher, sich in dem Verein zu engagieren. Gleichzeitig betont die 24 Jährige, die noch kurz vor Beginn der Demonstration am Hauptbahnhof von annähernd 1.000 Kundgebungsteilnehmern ausgegangen war, die Bedeutung des interkulturellen Austauschs mit anderen Jugendlichen.

Der Jugendverein, der gemeinsame Freizeitaktivitäten organisiert und durchführt, will sich nach den Worten seiner Vorsitzenden Akin künftig auch aktiv etwa beim Stadtjugendring Wiesbaden einbringen.