“THEO VAN GOGH WATCH: „HAT PUTIN FREUNDE BEI KRAUSS-MAFFEI?“ –„Spiegel”-Bericht Offenbar “Totalausfall” beim Puma”THEO VAN GOGH WATCH: „HAT PUTIN FREUNDE BEI KRAUSS-MAFFEI?“ –„Spiegel”-Bericht Offenbar “Totalausfall” beim Puma

Stand: 18.12.2022 05:42 Uhr

Eigentlich soll der Puma die “Speerspitze” der Schnellen Eingreiftruppe der NATO werden. Doch einem “Spiegel”-Bericht zufolge hat die Bundeswehr massive Probleme mit dem Schützenpanzer. Keines der verfügbaren Fahrzeuge sei einsatzbereit.

Die Bundeswehr ist bei Übungen mit Schützenpanzern des Typs Puma auf schwere technische Probleme gestoßen. Bei einem Training mit 18 Gefechtsfahrzeugen sei die Einsatzbereitschaft binnen einiger Tage auf null gesunken, berichtet der “Spiegel”.

Vor allem Elektronik anfällig

Das Magazin beruft sich auf ein Schreiben des Kommandeurs der 10. Panzerdivision, Generalmajor Ruprecht von Butler, an die Führung des Heeres und das Verteidigungsministerium – und schreibt von einem “Totalausfall”.

Die letzten beiden noch einsatzbereiten Pumas seien bei dem Manöver “nach anderthalb Stunden mit Turmdefekten” auch noch ausgefallen, schreibt von Butler dem Bericht zufolge. Vor allem die Elektronik der Hightech-Panzer sei anfällig, in einem Panzer habe es sogar einen schweren Kabelbrand im Fahrerraum gegeben.

Einsatzfähigkeit “wird zum Lotteriespiel”

Die Art der Mängel seien der Truppe bereits bekannt gewesen, heißt es in der Mail, sie seien “allerdings noch nie in dieser Häufigkeit” aufgetreten. Dabei seien die Systeme nur auf Schießbahnen in der norddeutschen Tiefebene bewegt und dort “nicht übermäßig beansprucht” worden.

Nach Einschätzung des Schirrmeisters der betroffenen Kompanie, die er für sehr glaubhaft halte, schreibt der Generalmajor, sei davon auszugehen, dass die volle Einsatzbereitschaft der Kompanie erst wieder in drei bis vier Monaten hergestellt werden könne. Sie “wird trotz aller guten Vorbereitungen zum Lotteriespiel”. Dies sei “gerade auch für die mir unterstellte Truppe belastend”.

Großgerät bei der Bundeswehr In der Werkstatt statt im Einsatz

 

Für Schnelle Eingreiftruppe nicht verfügbar

Das Manöver fand nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa am Schießübungszentrum der Panzertruppe statt, der Brief sorgt demnach im Verteidigungsministerium seit Freitag für Wirbel.

Die Schützenpanzer sollten laut “Spiegel” im kommenden Jahr in einer speziellen Konfiguration für die Schnelle Eingreiftruppe der NATO (VJTF) eingesetzt werden. Da der Puma voraussichtlich bis Ende April 2023 nun nicht zur Verfügung stehen werde, werde er ihn bei der NATO-Eingreiftruppe “bis auf weiteres” durch den alten, aber bewährten Schützenpanzer Marder ersetzen, erklärte von Butler.

Generalinspekteur: Werden NATO-Verpflichtungen erfüllen

Die Bundeswehr will dennoch alles für eine schnelle Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft unternehmen. Zusammen mit Spezialisten der Rüstungsindustrie werde es dazu umgehend eine Schadensaufnahme geben, sagte der Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, der dpa.

Das Beschaffungsamt BAAIN und der Inspekteur des Heeres “werden alles daransetzen, den Klarstand der Puma wieder herzustellen”, sagte der General. “Die Verpflichtung gegenüber der NATO werden wir ab dem 1. Januar erfüllen.”

Die Truppenteile der VJTF hätten seine besondere Aufmerksamkeit, sagte Zorn. “Sofort, nachdem mich die Meldung über die Ausfälle der Puma nach Abschluss der Übung erreichte, habe ich noch am selben Abend mit der Industrie gesprochen. Sie wird uns mit ihren Teams unterstützen.”

Der von zahlreichen technischen Problemen geplagte Puma war erst im vergangenen Jahr für gefechtstauglich erklärt worden. Das von Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und der Rheinmetall Landsysteme GmbH (RLS) entwickelte und produzierte Gefechtsfahrzeug hatte zuvor schon als “Pannenpanzer” Schlagzeilen gemacht.