THEO VAN GOGH WATCH: „Future Combat Air Systems“:Warum Europas größtes Rüstungsprojekt zu scheitern droht

Kampfjets, Drohnenschwarm, Combat Cloud: Das Future Combat Air Systems (FCAS) sollte die Zukunft der europäischen Luftverteidigung werden. Die „Future Combat Air Systems“ sollten eigentlich hochmoderne Kampfflugzeuge hervorbringen – doch nun ist das gegenseitige Misstrauen groß. Es geht um Patente, Arbeitsplätze und die Kontrolle über die Exporte. Von Ulrich Friese 23.6.2022

Die Zukunft des Future Combat Air Systems (FCAS) bleibt un­gewiss – auf den Tag ein Jahr, nachdem der Bundestag grünes Licht zur Finanzierung des mit geschätzten 100 Milliarden Euro teuersten europä­ischen Rüstungsprojekts gegeben hat. Es vereint Kampfjet, Drohnenschwarm und eine Combat Cloud, wurde nach jahrelangem Ringen von Deutschland, Frankreich und Spanien beschlossen und soll 2040 die Kampfjets Eurofighter und Rafale ablösen.

Doch die Verhandlungen zwischen den beteiligten Unternehmen sind festgefahren. In sechs von sieben Arbeitspaketen sind sich die in Bayern ansässige Rüstungssparte von Airbus sowie Dassault Aviation aus Frankreich und Indra Sistemas aus Spanien einig. Beim Herzstück des FCAS-Projekts aber, dem Kampfjet, geht es nicht voran. Der Zeitplan wankt: Die Einigung „vor Frühsommer“, die Airbus-Rüstungschef Michael Schöllhorn im Februar in der F.A.Z. angedeutet hat, kam nicht zustande – trotz Russlands Überfall auf die Ukraine und der in Berlin ausgerufenen „Zeitenwende“.