THEO VAN GOGH WATCH: AUCH BRITISCHES PFUND SINKT / DOWNGOING EUROPE!
Euro fällt nach Italien-Wahl auf 20-Jahres-Tief – Ukraine-Krieg und Energiekrise belasten Euro / DIE WELT 26.9.22 – Vor 20 Min.
Vor allem der EU und anderen internationalen Partnern macht der Rechtsruck in Italien Sorge. Giorgia Meloni konnte viele Unzufriedene wie Impf- oder Kriegsgegner gewinnen.
Der Sieg der postfaschistischen Fratelli d‘Italia bei der Parlamentswahl in Italien macht Devisenanleger nervös. Der Euro fällt um 1,3 Prozent auf ein 20-Jahres-Tief von 0,9565 Dollar. „Auch wenn sich das Rechtsbündnis offiziell zur EU bekennt, der politische Gegenwind aus Italien wird größer werden“, warnt Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. „Die europäische Energiekrise, Rezessionsrisiken und nun auch noch ein seit dem Zweiten Weltkrieg historisch einmaliges Rechtsbündnis in Italien begraben die Hoffnungen auf eine rasche Erholung des Euro.“
In der Nacht zu Montag sackte der Euro kräftig ab. Insgesamt ist auf der anderen Seite der Dollar stark gefragt. So sank auch das britische Pfund zum Dollar auf den tiefsten jemals erreichten Stand. Ein Euro kostete in der Nacht im Tief so wenig wie letztmalig im Jahr 2002.
Das britische Pfund brach zeitweise um fast fünf Prozent bis auf 1,0350 Dollar ein. Das war ebenfalls ein Rekordtief. Bis zum Morgen konnten sich Euro und Pfund wieder etwas erholen.
Ukraine-Krieg und Energiekrise belasten Euro
Der Dollar profitiert schon seit Längerem als sichere Alternative von den vielen krisenhaften Entwicklungen auf der Welt, insbesondere dem Ukraine-Krieg. Der Euro wird vor allem durch die Energiekrise in Europa belastet. Der Wahlausgang in Italien, wo politisch rechte Kräfte die Oberhand gewannen, kommt nun hinzu.
Das britische Pfund hat bereits in den vergangenen Tagen drastisch an Wert verloren. Fachleute nennen vor allem die starken Steuersenkungen und sonstigen Entlastungen der neuen Regierung unter Premierministerin Liz Truss als Unsicherheitsfaktor. Der finanzpolitische Kurs bereite dem Devisenmarkt mit Blick auf die steigende Staatsverschuldung große Sorgen, kommentierte Expertin You-Na Park-Heger von der Commerzbank.