THEO VAN GOGH WAHRZEICHEN: SCHWEIZ BAUT ATOMENDLAGER DIREKT AN GRENZE ZU DEUTSCHLAND / MACRONS AKW’S SÄMTLICH IM NORDEN NAHE GRENZE BRD VORHERRSCHENDER WIND VON WESTEN!
Frankreichs „Atomrenaissance“ : Macron will den AKW-Neubau forcieren –Von Niklas Záboji, Paris FAZ – 27.09.2022-18:52
In weniger als fünf Jahren soll der Spatenstich für den ersten neuen Reaktor erfolgen. Der Zeitplan gilt als ambitioniert – und der Betreiberkonzern sucht händeringend Personal.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will die von ihm ausgerufene „Atomrenaissance“ rasch mit Leben füllen. Noch vor Ablauf seiner zweiten Amtszeit im Frühjahr 2027 und somit einige Monate früher als bislang geplant solle der Bau eines neuen Reaktors beginnen, teilte das französische Energieministerium am Dienstag mit. Ans Netz gehen sollen sechs Anlagen vom Typ Europäischer Druckwasserreaktor (EPR) dann vom Jahr 2035 an.
Der Zeitplan gilt als ambitioniert. So dauert die Fertigstellung des EPR in Flamanville in der Normandie noch immer an, nach letztem Stand bis Mitte 2023. Ursprünglich geplant war das Jahr 2012. Zudem ist der Neubau in Flamanville fast viermal so teuer geworden wie vorgesehen, der Betreiberkonzern Électricité de France (EDF) rechnet aktuell mit 12,7 Milliarden Euro. Die Kosten für die neuen Reaktoren beziffert die französische Regierung auf 52 bis 56 Milliarden Euro, es kursieren aber auch schon Schätzungen über 64 Milliarden Euro.
Um die Planung und den Bau der sechs Reaktoren zu beschleunigen – die Prüfung von bis zu acht weiteren läuft –, arbeitet das Energieministerium an einem Gesetz zur Verkürzung der Verwaltungsverfahren. Ein Entwurf wurde zur Konsultation an den sogenannten Nationalen Rat für die ökologische Transition geschickt, in dem Arbeitgeber, Gewerkschaften, Umweltschützer und Vertreter der Gebietskörperschaften sitzen.
EDF sucht händeringend Personal
Einige Elemente wie Ausnahmen vom Artenschutz stehen in ähnlicher Form im Gesetzentwurf für den forcierten Ausbau der Wind- und Solarkraft. Die Regierung begründet die Tempoverschärfung mit der Dringlichkeit des Klimawandels und dem steigenden Strombedarf im Zuge der Dekarbonisierung. Einen Zeitgewinn verspricht sie sich auch von dem Umstand, dass die sechs neuen Reaktoren allesamt an Standorten bestehender Kernkraftwerke errichtet werden sollen wie Penly in der Normandie.
EDF, das sich zu rund 84 Prozent in Staatshand befindet und in den kommenden Wochen wieder vollständig renationalisiert werden soll, kämpft derweil weiter mit den Wartungs- und Reparaturarbeiten in den existierenden Kernkraftwerken. 27 von 56 Reaktoren waren am Dienstag weiterhin nicht am Netz. Die Ausfälle belasten das Konzernergebnis in diesem Jahr nach neuester Prognose um 29 Milliarden Euro.
Zugleich sucht EDF händeringend neues Personal. Rund 17.200 Stellanzeigen zählen die Marktforscher von Index-Research im Zeitraum Januar bis August nach 9400 und 7000 im gleichen Zeitraum der beiden Vorjahre. Mehr als ein Drittel der Ausschreibungen entfällt auf technische Berufe wie Ingenieure und Konstrukteure.