THEO VAN GOGH ÜBERSICHT: DIE GESAMTLAGE IN DER UKRAINE SOEBEN

Ina Lockhart liveblog FAZ  10-10-22

In der Ost-Ukraine rücken die russischen Truppen britischen Angaben zufolge weiter auf die strategisch wichtige Stadt Bachmut vor. „Russland räumt seinen eigenen offensiven Operationen im zentralen Donbass-Sektor, insbesondere in der Nähe der Stadt Bachmut, weiterhin hohe Priorität ein”, twittert das Verteidigungsministerium in London im Rahmen seines täglichen Lageberichts.


In der vergangenen Woche seien die russischen Streitkräfte bis zu zwei Kilometer auf Bachmut herangerückt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Wochenende erklärt, dass ukrainische Truppen in der Nähe der Stadt in sehr schwere Kämpfe verwickelt seien. Bachmut liegt an einer Hauptstraße, die die Städte Slowjansk und Kramatorsk in der Industrieregion Donbass verbindet.

 

In der Ukraine hat es am Montagmorgen in mehrere Städten Explosionen gegeben. Die Ursachen sind dabei noch unklar. Neben der Hauptstadt Kiew und der Stadt Lemberg, berichten Medien von Explosionen unter anderem in Lwiw, Dnipro, Kharkiw, Ternopil, Schytomyr, Rivne und Chmelnyzkyj. In fast allen Landesteilen der Ukraine herrscht Luftalarm.

„Die Ukraine steht unter Raketenbeschuss“, erklärte der stellvertretende Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Kyrylo Tymoschenko. Aus „vielen“ Städten würden Angriffe gemeldet. Laut Präsident Wolodymyr Selenskyj gab es bei der Angriffsserie Tote und Verletzte.

Nach Angaben der ukrainischen Armee sei Russland verantwortlich für die Explosionen. Demnach soll Russland insgesamt 75 Raketen auf die Ukraine abgefeuert haben. 41 dieser Raketen seien von der ukrainischen Luftabwehr abgefangen worden, erklärte der General Walerij Saluschnyj auf Telegram.

Kiew wurde im morgendlichen Berufsverkehr von mehreren heftigen Explosionen erschüttert. Nach Angaben der Polizei wurden bei den Angriffen mindestens fünf Menschen getötet und zwölf weitere verletzt. Getroffen wurden nach Angaben der Behörden unter anderem ein Museum, eine Universität und ein Park. Laut Bürgermeister Vitali Klitschko wurde auch wichtige Infrastruktur in der Stadt attackiert.

In der ukrainischen Hauptstadt hatte es seit Ende Juni keine russischen Luftangriffe mehr gegeben. Selbst während der Hochphase des Kampfes um Kiew im März waren Angriffe auf das Zentrum der Hauptstadt seltene Ausnahmen.

Am Sonntagabend hatte der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats, Dmitrij Medwedjew, der Ukraine Vergeltung für die Explosion auf der für Russland strategisch wichtigen Krim-Brücke am Samstag angedroht. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Sonntag von einem „Terroranschlag“ auf die Brücke gesprochen und – wie Medien in Kiew – den ukrainischen Geheimdienst SBU verantwortlich gemacht. Bestätigt hatte der SBU eine Beteiligung aber nicht.