THEO VAN GOGH SOCIETY “UNTER DER PRIDE FLAG!”: RUSSEN RAUS! SELEKTIVER ANTI-RASSISMUS
Sanktionen in der Wissenschaft : Es ist kein Verbrechen, Russe zu sein – Kommentar von Jürgen Kaube
FAZ 9.03.2022-Spricht von einem Signal, in welchem Ausmaß Putins Krieg als Rechtsverletzung und Affront gegen die Maßstäbe der Wissenschaft empfunden wird: DFG-Präsidentin Katja Becker
Mit der Aufkündigung aller Kooperationen mit Russland will die Deutsche Forschungsgemeinschaft ein Zeichen setzen. Dass sie sich auf schuldlose Individuen auswirkt, wird dabei hingenommen.
Es gibt eine lange Debatte darüber, ob Wirtschaftssanktionen in internationalen politischen Konflikten die beabsichtigten Wirkungen haben. Die wissenschaftliche Literatur kommt schon deshalb zu keinem klaren Ergebnis, weil die Kausalkette, der zufolge der Kühlschrank die Propaganda besiegt, nicht zwingend ist. Russland vom internationalen Zahlungsverkehr auszuschließen und die Operationen seines Bankensystems zu erschweren, das Erlassen von Exportverboten sowie das Einfrieren von Auslandsvermögen hat beispielsweise diese Ziele: eine wirtschaftliche Schwächung des Landes und seiner Währung; die Irritation der Oligarchen; und die durch beides erhoffte Erhöhung des innenpolitischen Drucks auf Putin.
Daneben haben Sanktionen aber auch eine Wirkung auf diejenigen, die sie erlassen. Um es überspitzt zu formulieren: Sie verschaffen das Gefühl, etwas getan zu haben, auch wenn ganz unklar ist, was das Tun bewirkt. Es geht um die Demonstration internationaler Einigkeit gegenüber dem Tyrannen. Gerade diese expressive Funktion von Sanktionen erklärt, weshalb es längst nicht mehr nur wirtschaftliche sind. Die Isolation Russlands soll auf allen Gebieten erfolgen. Überall werden Kooperationen aufgekündigt. Ausstellungen werden abgesagt, Konzerte, Sportveranstaltungen. In internationalen Verbänden geraten die russischen Mitglieder unter Druck. Sanktionen erfolgen selbst dort, wo auch nur indirekte Effekte auf das Regime Putins schwer vorstellbar sind.