THEO VAN GOGH SOCIETY: DER „FREIE WESTEN“ UNTERHÄLT IN KIEW SPOTTBILLIGE GEBÄRMASCHINEN!

Die geliehenen Mütter von Kiew – wie der Krieg den Fortpflanzungstourismus stoppt

Ukrainische Leihmütter können das Land nicht einfach verlassen. Das bringt auch die westlichen Eltern in Not, die auf ihr Kind warten. Der Krieg offenbart die dunklen Seiten eines blühenden Geschäfts.

Birgit Schmid 11.03.2022, NZZ –

Nichts wie nach Hause mit Leo: Eine deutsche Staatsbürgerin wartet mit ihrem Sohn, den eine Leihmutter vier Tage vorher geboren hat, auf die Evakuation aus Kiew Ende Februar.

Die werdenden Eltern leiden, aber nicht sie sind im Krieg, sondern die Frauen, die die Arbeit für sie übernehmen. Noch verletzlicher ist das ungeborene Kind. Der Angriff auf die Ukraine offenbart die dunklen Seiten eines blühenden Geschäfts.

Die Ukraine ist für Fortpflanzungstouristen ein beliebtes Ziel, denn hier ist die Leihmutterschaft legal, während sie in der Schweiz oder Deutschland aus ethischen Gründen verboten ist. Die jungen Frauen, die dank dem Geld der Paare aus dem Westen der Armut entkommen, treten in der Zeit der Schwangerschaft den Anspruch auf ihren Körper ab: Für die 15 000 Euro, die sie pro auszutragendes Baby erhalten, tun sie das, was ihre Auftraggeber wünschen.

Nicht nur wird der Körper der Frau auf einen Brutkasten reduziert. Sondern es wird auch vertraglich festgelegt, auf was die Leihmutter alles verzichten soll, um das entstehende Leben zu schützen. Auf Sport, Sex, Kaffee, Flugreisen.

Das Dilemma, dass der Bauch zwar ihr gehört, das Kind darin aber anderen, akzentuiert sich im Krieg. Denn nun gibt es für die Schwangere eigentlich nur eines: Sie muss ihren Körper in Sicherheit bringen. Flüchten. Das geht aber nur bedingt. Und sie wollen auch nicht immer.

So verliessen manche Leihmütter Kiew nur widerwillig, um sich von ihren Agenturen in den Westen der Ukraine und inzwischen auch nach Polen transportieren zu lassen, wo sie sicherer sind. Denn viele Frauen haben Familie und eigene Kinder, die zurückbleiben, wie das Magazin «The Atlantic» schreibt.