THEO VAN GOGH RUSSLAND : WAGNERS GÖTTERDÄMERUNG / THE FULL REPORT

Ukraine-Liveblog : „Stich in den Rücken“: Putin spricht von Verrat und Meuterei  / Ein führender Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nennt den Vorstoß des Söldnerführers Jewgeni Prigoschin eine „Antiterror-Operation“. / Kämpfer der russischen Söldnertruppe Wagner haben nach Angaben von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin einen russischen Armeehubschrauber abgeschossen.

  • Aktualisiert am 24.06.2023-09:15  – Rebecca Boucsein

In seiner TV-Ansprache ans russische Volk im Staatsfernsehen sprach der russische Präsident Wladimir Putin

  • von Verrat und einem “Stich in den Rücken” mit Blick auf das Vorgehen des Söldnerführers Jewgeni Prigoschin.
  • von einer “tödlichen Bedrohung” für Russland.
  • Wer an der Meuterei teilgenommen habe, werde bestraft, jeder, der die Waffen gegen die Armee erhoben habe, sei ein Verräter. “Wir werden siegen und stärker werden”, sagte Putin. Er rief zur „Neutralisierung“ der Drahtzieher auf.
  • Putin bestätigte die Blockade wichtiger Objekte in der südrussischen Stadt Rostow am Don durch die Söldnertruppe Wagner. „Faktisch ist die Arbeit von Organen der zivilen und militärischen Führung blockiert“, sagte Putin in einer Ansprache ans russische Volk im Staatsfernsehen. Über die Lage das an die Ukraine grenzende Gebiet Rostow erklärte er: „Sie bleibt schwierig.“

Kämpfer der Söldnergruppe Wagner haben einem Insider zufolge alle militärischen Einrichtungen der Stadt Woronesch 500 Kilometer südlich von Moskau unter ihre Kontrolle gebracht.

 

Angesichts des bewaffneten Aufstands des russischen Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin haben die Behörden in Moskau und Umgebung den Anti-Terror-Notstand ausgerufen. „Um mögliche Terroranschläge in der Stadt und dem Gebiet Moskau zu verhindern, ist ein Regime für Operationen zur Terrorbekämpfung eingeführt worden“, teilte das nationale Anti-Terror-Komitee mit. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden verschärft.

 

Vanessa Angermann 24.6.23

Der russische Präsident Wladimir Putin will einem Bericht zufolge bald im Fernsehen sprechen. Putin wolle eine im Fernsehen übertragene Ansprache halten, berichtete die Agentur Tass unter Berufung auf den Kreml.

 

 

Vanessa Angermann 24.6.23 LIVEBLOG

Söldnerchef Jewgeni Prigoschin hält sich nach eigenen Angaben mit seinen Kämpfern im südrussischen Rostow am Don auf und will mit Russlands Verteidigungsminister verhandeln. Prigoschin sagte in einem auf Telegram veröffentlichten Video, er kontrolliere mit seiner Söldnertruppe Wagner wichtige militärische Objekte der Stadt und werde auf Moskau marschieren, wenn nicht Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow zu ihm kämen. Dies behindere nicht Russlands „militärische Spezialoperation“ in der Ukraine, sagte Prigoschin. Zuvor hatte er schon betont, seine Aktion sei kein Militärputsch.

„Unter unserer Kontrolle befinden sich Militärobjekte Rostows, darunter auch der Flugplatz“, sagte Prigoschin in einem Video. Er behauptete, in der Stadt in der Grenzregion zur Ukraine kontrollierten seine Kämpfer auch das Hauptquartier der russischen Armee für den Süden des Landes. Unabhängig überprüfen ließ sich das zunächst nicht. Eine Stellungnahme des russischen Verteidigungsministerium gab es nicht dazu. Prigoschin sagte in dem Video außerdem, vom Flugplatz in Rostow starteten weiter planmäßig Kampfflugzeuge für den Krieg gegen die Ukraine.

 

 

Angesichts eines sich zuspitzenden Konflikts zwischen der russischen Armee und der Söldnertruppe Wagner hat in der Hauptstadt Moskau Bürgermeister Sergej Sobjanin „Anti-Terror-Maßnahmen“ in Kraft gesetzt. Es seien etwa bereits verstärkte Verkehrskontrollen auf den Straßen eingeführt worden, schrieb er auf seinem Telegram-Kanal. Außerdem seien Einschränkungen von Massenveranstaltungen möglich. „Infolge der eingehenden Informationen werden in Moskau Anti-Terror-Maßnahmen zur Stärkung der Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt“, schrieb Sobjanin. Er bat die mehr als 13 Millionen Einwohner der Metropole um Verständnis.

Auch der Gouverneur der Region um Moskau, Andrej Worobjow, schrieb auf Telegram von hochgefahrenen Sicherheitsvorkehrungen. Worobjow rief die Menschen zudem auf, wenn möglich auf private Autofahrten in Richtung Südrussland zu verzichten, wo die Situation derzeit besonders angespannt ist.

 

Die Kämpfer der privaten russischen Söldnertruppe Wagner sind nach den Worten ihres Chefs Jewgeni Prigoschin „bereit zu sterben“. „Wir sind alle bereit zu sterben, alle 25.000″, sagte Prigoschin in einer Audiobotschaft. „Denn wir sterben für das Vaterland, wir sterben für das russische Volk, das man von denen befreien muss, die die Zivilbevölkerung bombardieren.“

 

Die Regionalverwaltung der südrussischen Region Woronesch ruft die Einwohner dazu auf, die Autobahn M-4 in Richtung Moskau zu meiden. Grund sei ein Militärkonvoi, der sich dort bewege, teilt die Verwaltung auf Telegram mit. Die Situation sei unter Kontrolle. Es seien Maßnahmen zum Schutz der öffentlichen Sicherheit ergriffen worden.

 

 

 

Vanessa Angermann FAZ LIVEBLOG  24-6-23

Kämpfer der russischen Söldnertruppe Wagner haben nach Angaben von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin einen russischen Armeehubschrauber abgeschossen. „Gerade hat ein Helikopter das Feuer auf eine zivile Kolonne eröffnet, er wurde von den Wagner-Einheiten abgeschossen“, sagte Prigoschin in einer Audiobotschaft.

 

Offenbar treffen Berichte zu, denen zufolge Prigoschins Leute den Stab des Südlichen Militärbezirks in der südwestrussischen Stadt Rostow am Don kontrollieren.

Sonst wäre es kaum zu Bildern gekommen, die Prigoschin im Gespräch mit dem stellvertretenden Verteidigungsminister Junus-Bek Jewkurow sowie mit Wladimir Alexejew, einem stellvertretenden Leiter des Militärgeheimdiensts GRU, zeigen und die der mit Wagner verbundene Telegram-Kanal „Grey Zone“ veröffentlicht hat. Prigoschin sagt auf den Aufnahmen, man werde alles vernichten, was gegen seine Leute aufgeboten werde. Er spricht von schon drei Abschüssen. Jewkurow atmet tief durch, sagt dann etwas, was Prigoschin auffahren lässt: „Wer sind Sie, mich zu duzen?“, fragt er Jewkurow. Der siezt ihn fortan. Prigoschin sagt, man sei gekommen, um Generalstabschef Valerij Gerassimow und Verteidigungsminister Sergej Schojgu aufzugreifen.

 

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