THEO VAN GOGH NEUSTES: Migrationspolitik : Immer mehr Deutsche stellen Recht auf Asyl in Frage

  • Von Renate Köcher, Institut für Demoskopie Allensbach  -Aktualisiert am 23.03.2023-06:11

Auch wenn das Unbehagen nicht so groß ist wie nach 2015: Viele Menschen haben das Gefühl, dass die Belastungsgrenze bei der Aufnahme von Flüchtlingen erreicht ist. Und sie fürchten, dass die Interessen Deutschlands zu kurz kommen.

Im Jahr 2022 wurden in Deutschland knapp 1,3 Millionen Flüchtlinge registriert, deutlich mehr als 2015 und 2016.

Viele Kommunen sind an der Belastungsgrenze. Das wird von den Bürgern aufmerksam verfolgt. 71 Prozent berichten, dass in ihrer näheren Region Flüchtlinge untergebracht wurden; in der Mehrzahl der Fälle gibt es mittlerweile Unterbringungsprobleme. Der Anteil, der im eigenen Umfeld derartige Probleme registriert, ist seit Herbst steil angestiegen, von 38 auf 53 Prozent. 2015 wurden von den Bürgern und Bürgerinnen jedoch noch weitaus mehr Probleme registriert.

Damals mussten aus dem Stand enorme Unterbringungskapazitäten aufgebaut werden, die zwar insbesondere während der Pandemie weniger genutzt und teilweise wieder abgebaut wurden; die noch vorhandenen beziehungsweise wieder reaktivierten Unterkünfte haben im Verbund mit Erfahrungen und eingeübten Prozeduren der Kommunen die Aufnahme derart vieler Menschen erst möglich gemacht. Eine große Rolle spielt dabei auch, dass ukrainische Flüchtlinge weitaus bessere Chancen für eine private Unterbringung hatten als Flüchtlinge aus anderen Ländern. Von den knapp 1,3 Millionen Flüchtlingen kamen 1.045.000 aus der Ukraine, 244.000 aus anderen Ländern.