THEO VAN GOGH NEUSTES: GEWINNT WER IN DEMOKRATISCHEN WAHLEN HAUSHOCH = DANN WARS DER MOB! – ODER: DIE „FALSCHEN NARRATIVE!“
Niederlage von Trump-Gegnerin : „Unsere Nation darf nicht von einem Mob regiert werden“
- Von Sofia Dreisbach, FAZ – 17.8.2022- Eine der lautesten Trump-Kritikerinnen unter den Republikanern wird bei den Vorwahlen in Wyoming abgestraft. Doch Liz Cheney gibt sich kämpferisch. Sie werde alles tun, damit Trump nicht mehr ins Weiße Haus komme.
Wie groß der Einfluss Donald Trumps auf die republikanische Partei ist, sollte sich bei den Vorwahlen am Dienstag noch einmal ganz besonders deutlich zeigen. Dabei ging es nicht nur um den Sieg der vom früheren Präsidenten unterstützen Kandidatin im Bundesstaat Wyoming. Es ging auch um die Frage, wie sehr die republikanischen Wähler die Herausforderin – eine Kritikerin Trumps – abstrafen würden.
Liz Cheney, die seit 2016 für Wyoming im Repräsentantenhaus sitzt, hatte nach dem Sturm auf das Kapitol nicht nur für eine Amtsenthebung Trumps gestimmt. Sie ist auch die stellvertretende Vorsitzende des Untersuchungsausschusses zum 6. Januar – eine von zwei Republikanern in dem neunköpfigen Komitee.
Mehrfach hat sie in den vergangenen Monaten die öffentlichen Sitzungen geleitet, in denen der Ausschuss aufzeigte, wie Trump Gewalt in Kauf nahm, um an der Macht zu bleiben. Spätestens in Anbetracht der Umfragen muss die Sechsundfünfzigjährige gewusst haben, was in Wyoming auf sie zukommt. Noch bevor ihre Niederlage von offizieller Seite bestätigt wurde, trat Cheney am späten Dienstagabend vor die Kamera, um Harriet Hagemans Sieg zu bestätigen – und um Trump anzugreifen.
Es sei klar gewesen, wie sie ihren Sitz im Repräsentantenhaus abermals hätte halten können, sagte Cheney – indem sie mit Trumps „Lüge über die Wahl 2020“ mitgeht. Vor zwei Jahren noch hatte sie in der Vorwahl 73 Prozent der Stimmen auf sich vereint; am Dienstagabend waren es bei zu gut zwei Dritteln ausgezählten Stimmen nur noch 32 Prozent. Kein Posten sei wichtiger als „die Grundsätze, die wir alle geschworen haben, zu beschützen“, sagte die Tochter des früheren Vizepräsidenten Dick Cheney in der Rede zu ihrer Niederlage. „Unsere Nation rast wieder einmal in Richtung Krise, Gesetzlosigkeit und Gewalt.“ Sie ist die vierte republikanische Abgeordnete, die in den Vorwahlen ihren Sitz im Repräsentantenhaus verliert, nachdem sie im vergangenen Jahr für eine Amtsenthebung Trumps gestimmt hatte.
Cheney nahm auch Bezug auf die Durchsuchung von Trumps Anwesen Mar-a-Lago in der vergangenen Woche. Trump habe „gezielt und bösartig“ die Namen von FBI-Beamten veröffentlicht, die an den Durchsuchungen beteiligt waren. „Kein patriotischer Amerikaner sollte diese Drohungen entschuldigen oder sich von ihnen einschüchtern lassen“, sagte Cheney. „Unsere Nation darf nicht von einem Mob regiert werden, der über die sozialen Medien gerufen wurde.“ Die Arbeit sei noch lange nicht getan. Sie werde „alles“ unternehmen, um eine Rückkehr Trumps ins Weiße Haus zu verhindern.
Cheneys Herausforderin Harriet Hageman, die bei den Kongresswahlen im November für die Republikaner für den Wahlbezirk in Wyoming antreten wird, hatte sich im Wahlkampf die Wut der Trump-Anhänger zu Nutze gemacht und mit dem Narrativ der „gestohlenen Wahl“ für sich getrommelt – offensichtlich erfolgreich. Hageman ist Anwältin und arbeitet bei der „New Civil Liberties Alliance“ in Washington, die über sich selbst schreibt, sie schützten die „verfassungsmäßigen Freiheiten vor staatlichem Machtmissbrauch“. Wenige Tage vor der Wahl hatte die 59 Jahre alte Hageman vor Wählern davon gesagt, man müsse „die Bundesregierung zu weiten Teilen irrelevant machen in unserem Alltag“.