THEO VAN GOGH NEUSTES: FRAU LAMBRECHTS ABSOLUTE TREFFSICHERHEIT!
Nebelpetarde aus Berlin: Lambrechts Forderung nach Gepard-Munition löst in Bundesbern nur noch ein müdes Achselzucken aus
Georg Häsler, Berlin – NEUE ZÜRCHER ZEITUNG – 28-10-22
Die falsche Absenderin schreibt an die falsche Adresse mit einer seltsamen Anfrage: Christine Lambrecht, die sozialdemokratische Chefin des Bundesministeriums für Verteidigung (BMVg) in Berlin, schrieb Anfang Woche einen Brief an Bundesrätin Viola Amherd,
die Vorsteherin des Verteidigungsdepartements (VBS) in Bern. Darin fordert die deutsche Ministerin von der Schweiz, nun doch Munition für den Gepard-Flugabwehrpanzer an die Ukraine zu liefern. Diese würde dringend für den Schutz der Getreidelieferungen benötigt, so die Begründung gemäss den Tamedia-Portalen.
Konkret geht es um 35-mm-Munition für eine Fliegerabwehrkanone, die ursprünglich in der Schweiz entwickelt worden war. Die deutsche Industrie montierte das Produkt von Oerlikon-Bührle auf ein Panzerchassis, damit es mobil zusammen mit mechanisierten Verbänden verwendet werden kann.
Die deutsche Regierung stellte die Bundeswehr-Geparden bereits 2010 ausser Dienst. Diese finanzpolitische Entscheidung erwies sich militärisch als falsch: In den letzten Jahren stellte sich heraus, dass sich das System aus dem Kalten Krieg hervorragend eignet, um Drohnen abzuwehren. Dies braucht aber enorme Mengen von Munition. Unterdessen hat Deutschland ausgemusterte Geparden an die Ukraine geliefert.
Die Schweizer Armee setzt ihre auf ein vierrädriges, aufklappbares Fahrwerk montierte 35-mm-Zwillingskanone vornehmlich für den Objektschutz ein, unter anderem am letzten Gipfeltreffen des russischen und des amerikanischen Präsidenten in Genf. Es ist aber fraglich, ob die ukrainische Armee das gepanzerte System statisch im Hafen von Odessa einsetzen will. Im Vordergrund dürften die Gegenoffensiven stehen. Dabei schützen die Geparden die vorrückenden, mechanisierten Verbände vor Gefahren aus der Luft.