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Claudio Borio : Ökonom warnt vor einem neuen Regime der hohen Inflation

  • Von Christian Siedenbiedel FAZ 25.06.2023-11:14  – Claudio Borio, der Chefökonom der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, spricht über die trügerische Hoffnung sinkender Inflationsraten, die Rolle der Regierungen – und Lehren aus den Fehlprognosen für die Theorie der Inflation.

Herr Borio, die Inflationsraten sind gerade in vielen Teilen der Welt rückläufig. Ist das Schlimmste bei der Inflation womöglich überstanden?

Wie wir in unserem Jahresbericht schreiben, die „easy gains“, die leichten Gewinne bei der Rückführung der Inflation haben wir eingestrichen – in dem Sinne, dass einige Faktoren, von denen die Inflationsraten nach oben getrieben wurden, an Einfluss verloren haben. Die Rohstoffpreise, die stark gestiegen waren, sinken wieder. Die Lieferengpässe im Nachgang der Corona-Pandemie lösen sich auf.

Zudem machen sich sogenannte statistische Basiseffekte bemerkbar, diese lassen die Steigerungsraten auf Jahressicht automatisch niedriger ausfallen. Die Gesamtinflationsrate hat ihren Höhepunkt überschritten und fällt jetzt. Die Kerninflation – die misst die Teuerung ohne stark schwankende Preise wie die für Energie und Lebensmittel – ist hartnäckiger. Sie hat sich auf erhöhtem Niveau stabilisiert oder steigt sogar. Insgesamt ist die Inflation viel zu hoch. Die nächste Phase der Inflationsbekämpfung wird schwerer und erfordert alle Anstrengung.

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