THEO VAN GOGH JAKOBINERTUM& UMERZIEHUNG – PROTEST DER LINKEN SZENE

Universität sagt Vortrag zu biologischen Geschlechtern ab – aus Sicherheitsbedenken

 
Von Carlotta Vorbrüggen DIE WELT 3.7.22 Die „Lange Nacht der Wissenschaften“ der Humboldt-Universität (HU) in Berlin steht in diesem Jahr unter dem Motto „Alles auf Anfang“. Vor dem Hintergrund der Pandemie und eines Krieges in Europa soll in Vorträgen gezeigt werden, wie verschiedene Disziplinen sich den aktuellen Problemen stellen und welche Lösungsbeiträge sie anbieten.
Auch die Biologin Marie Vollbrecht hätte Teil der Veranstaltung sein sollen. In ihrem Vortrag wollte sie darüber referieren, warum es in der Biologie nur zwei Geschlechter gebe. Aktivisten aus der linken Szene riefen zum Protest gegen die Veranstaltung auf. Der „Arbeitskreis kritischer Jurist*innen“ bezeichnete Vollbrechts These als „unwissenschaftlich, menschenverachtend und queer- und trans*feindlich“.
Wegen Sicherheitsbedenken sagte die HU den Vortrag am Samstag kurzfristig ab. Wie die Universität auf Anfrage von WELT AM SONNTAG mitteilte, sei man von der Polizei informiert worden, dass zum Auftritt der Doktorandin eine Protestaktion geplant gewesen sei. Zudem sei eine Gegendemonstration erwartet worden. „Wir bedauern sehr, dass Frau Vollbrecht den Vortrag nicht halten kann“, sagte Birgit Mangelsdorf, die Kommunikationschefin der Hochschule.
Die Entscheidung sei keine inhaltliche Aussage, sondern diene der reinen Sicherheit. Man wolle versuchen, den Vortrag in Zukunft nachzuholen. „Wir suchen nach einer Möglichkeit, dass Frau Vollbrecht zu einem späteren Zeitpunkt an der HU über ihre Arbeit sprechen kann.“ Was passiert ist, sei nicht das, was sich die HU wünsche oder vorstelle. „Wir begrüßen den Austausch bei uns, auch zwischen den unterschiedlichsten Meinungen.“ Es finde keine Zensur statt.
Als Co-Autorin hatte Vollbrecht kürzlich in einem Gastbeitrag für WELT kritisiert, dass die öffentlich-rechtlichen Medien bereits Kinder und Jugendliche mit einer „Transgender-Ideologie“ konfrontierten. Die Autoren bestanden in ihrem Text darauf, dass es biologisch nur zwei Geschlechter gebe. In der Folge geriet Vollbrecht ins Visier linker Aktivisten. Diese warfen der HU nun vor, „offenbar die Augen vor dieser transfeindlichen Positionierung“ zu verschließen.
Vollbrecht zeigte sich verärgert über die Absage. Der „Bild“-Zeitung sagte sie, die Absage mache sie „traurig“. Das Einknicken „vor radikalen gewaltbereiten Aktivisten, die kein Verständnis von Biologie haben“, sei verständlich, aber alarmierend. Es könne nicht mehr von einer sachlichen Debatte gesprochen werden, „wenn Veranstaltungen aus Angst vor Gewalt abgesagt werden“. Der Vorfall sei ein weiteres Beispiel, „mit welchen radikalen Mitteln Genderideologen vorgehen“.