THEO VAN GOGH: DIE KOMMENDEN AUFSTÄNDE – Security-Mitarbeiter vom Columbiabad: „Sie kamen mit Macheten und Baseballschlägern“

Die Stimmung im Columbiabad in Neukölln ist noch geprägt vom Dienstag. Da gab es eine Massenschlägerei mit 11 Verletzten. Ein Besuch am heißesten Tag des Jahres.

, 20.7.2022 – 16:44 Uhr BERLINER ZEITUNG – Morris Pudwell

Am Dienstagabend kam es im Neuköllner Columbiabad zu einer heftigen Auseinandersetzung. Polizei und Feuerwehr rückten mit einem Großaufgebot an. Elf Personen wurden verletzt. Es gab drei Festnahmen.

Vor dem Columbiabad in Neukölln steht am Mittwochvormittag ein Mann und beschwert sich laut: „Ich hab es gekauft, habe bezahlt, aber keine Bestätigung bekommen.“ Er meint das Ticket, das er online gekauft habe, dann wechselt er die Warteschlange trotzdem. Die Sonne brennt und der Mann ist nicht der Einzige mit diesem Problem. Einige der Gäste tippen hektisch auf ihren Smartphones herum. „Die Wartezeit beträgt 12 Minuten“ , steht auf dem Bildschirm. Die Zahl verlängert sich zunächst auf eine weitere Minute, bevor sie wieder schrumpft. Doch die Online-Warteschlange ist die kürzeste, verglichen mit den anderen beiden vor dem Eingang.

Das Sommerbad am Columbiadamm in Neukölln ist bekannt für die aggressive Stimmung, die hier manchmal herrscht. Mehrfach ist es an den vergangenen Badetagen zu Schlägereien und Auseinandersetzungen zwischen Security-Mitarbeitern und Badegästen gekommen. Am Dienstag kam es wieder zu einer Massenschlägerei, bei der die Beteiligten auch Reizgas eingesetzt haben sollen. Es habe elf Verletzte gegeben, heißt es. Das Bad wurde geräumt.

Nach einer massenhaften Auseinandersetzung in den vergangenen Wochen wurde bereits darüber debattiert, ob eine Lösung wäre, weniger Badegäste einzulassen. Das Bad ist für einen Mittwochvormittag ziemlich voll. Trotzdem wurden vor dem Buchen über 1100 freie Plätze angezeigt. Am Dienstag wird auch bekannt, dass die Berliner Polizei sich bereit erklärt, den Betrieb im Sommerbad Neukölln zu schützen. Die Auseinandersetzung am Vortag hätte ein bislang nicht bekanntes Ausmaß erreicht, sagte Johannes Kleinsorg von den Berliner Bäder-Betrieben (BBB). „Diese Gewalt macht uns sehr betroffen.“

Sicherheitsmitarbeiter Ahmed erinnert sich gut an den Dienstagnachmittag. „Nach der Schlägerei haben wir die Täter rausgeschickt“, sagt er. Aber sie blieben nicht draußen. „Sie sind mit Macheten und Baseballschläger zurückgekommen.“ Seinen vollen Namen will er lieber nicht nennen. Am Eingang sind hohe Gitter. Ahmed deutet auf den mittleren Teil, den habe er öffnen müssen, um Gäste in Sicherheit zu bringen. „Dann sind die zuvor ausgewiesenen Täter zurück in das Bad gekommen und begannen zuzuschlagen.“