THEO VAN GOGH : BYE BYE AFFIRMATIVE ACTION ! NUR LEISTUNG ZÄHLT NOCH! – Vereinigte Staaten : Supreme Court kippt Minderheitenschutz an Universitäten
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Von Sofia Dreisbach, Washington FAZ 29.06.2023-18:04
Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten in Washington im Juni 2023
Universitäten in den USA dürfen Bewerber künftig nicht mehr wegen ihrer Ethnie bevorzugen. Laut den konservativen Richtern ist das verfassungswidrig. Die liberale Richterin Sotomayor warnt vor den Folgen der „Farbenblindheit“.
Es ist üblich, dass der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten die Entscheidungen mit der größten politischen Sprengkraft ganz zum Ende seiner Sitzungsperiode Ende Juni bekanntgibt. So war es auch am Donnerstag, als die Richter mit einer konservativen Mehrheit von sechs zu drei Stimmen die sogenannte „Affirmative Action“ kippten. Hinter dem Begriff verbirgt sich eine jahrzehntealte Regelung, die historische Diskriminierung beseitigen und eine diverse Studentenschaft schaffen sollte. Universitäten und Hochschulen durften den ethnischen Hintergrund der Bewerber im Auswahlverfahren berücksichtigen – das dürfen sie in Zukunft nicht mehr.
In der Begründung des Obersten Gerichts heißt es, Studenten müssten nach ihrer Erfahrung als Individuum beurteilt werden, nicht aufgrund ihres ethnischen Hintergrunds. „Viele Universitäten haben viel zu lange genau das Gegenteil getan“, schrieb der Vorsitzende Richter John Roberts. „Dabei sind sie fälschlicherweise zu dem Schluss gekommen, dass der Prüfstein für die Identität einer Person nicht die gemeisterten Herausforderungen, die erworbenen Fähigkeiten oder Erfahrungen sind, sondern die Hautfarbe.“ Das lasse die amerikanische Verfassungsgeschichte nicht zu. Das Urteil bedeute jedoch nicht, dass Universitäten künftig die Auswirkungen der ethnischen Herkunft auf den Werdegang eines Bewerbers nicht mit bedenken könnten.
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