THE GERMAN KURDISH CHAPTER MESOP : Islamisten umstellen wichtige Ölraffinerie

FAZ – 11.6.2014 – Die Islamisten setzen ihren Vormarsch im Norden Iraks fort. Nach der Eroberung der Millionenstadt Mossul halten sie eine Ölraffinerie nahe der Stadt Baidschi umstellt. Mehr als eine halbe Million Menschen ist auf der Flucht.

Nach der Einnahme der Millionenstadt Mossul sind radikale Islamisten im Irak Sicherheitskreisen zufolge in einen für die Ölversorgung des Landes wichtigen Ort vorgerückt. Kämpfer der Gruppe Islamischer Staat im Irak und (Groß-)Syrien (Isis) setzten demnach in der Stadt Baidschi die Polizeistation und das Gerichtsgebäude in Brand. Die Extremisten seien am Dienstagabend in etwa 60 Fahrzeugen in die Stadt eingedrungen und hätten Gefangene befreit.

Zuvor hatten sie nach Angaben eines Bewohners ihren Vorstoß bei den wichtigsten Stammesführern der Stadt angekündigt und davor gewarnt, sich ihnen entgegenzustellen. Sie forderten Polizei und Armee auf, ihre Waffen niederzulegen.

Den Sicherheitskreisen zufolge zogen sich rund 250 Wachmänner der Öl-Raffinerie zurück, nachdem ihnen sicheres Geleit gewährleistet wurde. Die Raffinerie in Baidschi versorgt die meisten Provinzen des Landes. Erst am Dienstag hatte Isis, die eine ähnliche Ideologie verfolgt wie al Qaida, Iraks zweitgrößte Stadt Mossul nach viertägigen Gefechten erobert. Tausende Menschen flohen aus der Stadt nach Norden in die angrenzenden Kurdengebiete. Ministerpräsident Nuri al Maliki hatte daraufhin das Parlament aufgefordert, den Ausnahmezustand auszurufen. Isis verfolgt das Ziel, die von ihnen beherrschten Gebiete in Syrien und Irak zu verbinden.

Halbe Million Menschen flieht aus Mossul

Mehr als ein halbe Million Menschen sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) auf der Flucht aus der Region um die zweitgrößte irakische Stadt Mossul. Wie die internationale Organisation am Mittwoch in Genf erklärte, ist die Massenflucht aus der Stadt und dem Umland nach Einschätzung von IOM-Vertretern vor Ort Folge der Kämpfe zwischen radikalislamischen Aufständischen und Regierungstruppen sowie der Besetzung Mossuls durch Isis.

Die Dschihadisten kontrollierten Mossul inzwischen weitgehend, berichteten Augenzeugen. Kämpfer patrouillierten demnach durch die Straßen und forderten Behördenmitarbeiter über Lautsprecher auf, an die Arbeit zurückzukehren. Die Isis-Kämpfer hatten Mossul und mehrere weitere sunnitische Städte im Nordirak am Dienstag nach Kämpfen unter ihre Kontrolle gebracht. Der Regierung in Bagdad brachten sie mit der Eroberung der Stadt und der umliegenden Provinz Ninive eine schwere Niederlage bei. Der Begriff Levante (“Sonnenaufgang“) wird für das Hinterland der östlichen Mittelmeerküste verwendet. Es ist das erste Mal, dass Rebellen im Irak eine ganze Provinz unter ihre Kontrolle bringen. Isis-Kämpfer halten jedoch seit Januar die Stadt Falludscha sowie andere Teile der Provinz Anbar im Süden von Ninive. Die überwiegend von Sunniten bewohnte Provinz Ninive ist seit langem eine Hochburg von Aufständischen wie Isis. Einwohner berichteten von Angst und Schrecken, die die Islamisten in Mossul verbreiteten. http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/naher-osten/irak-islamisten-umstellen-wichtige-oelraffinerie-12983989.html