Syriens Oppositionschef Jarba trifft Rajavi / Die Opposition beider Länder sieht sich vereint im Kampf gegen die Diktatoren

MESOP 1.6.2014 – Die Lage in Syrien, im Irak und im Iran ist komplex und unübersichtlich. In Syrien kämpfen die freie syrische Armee und diverse Splittergruppen gegen das Regime von Assad, im Irak lehnen Sunniten, Kurden und große Teile der schiitischen Bevölkerung den irakischen Regierungschef Nuri al-Maliki ab und im Iran demonstriert das Volk auf mehreren Wegen gegen die herrschenden Mullahs – unterstützt durch seinen Widerstand im Exil. Fakt ist: Im Nahen- und Mittleren Osten unterdrücken weiterhin brutale Diktaturen ihre Völker mit allen Mitteln.

Die chaotische Region fordert eine Koalition der Vernunft und viele Iraner und westliche Politiker sehen diese in der iranischen Opposition und sprechen ihr hier eine wichtige Rolle im Beenden der Konflikte zu.

So trafen sich am 23. Mai 2014 in Paris die iranische Oppositionspolitikerin Maryam Rajavi und Ahmad Jarba, der Präsident der Nationalen Koalition der revolutionären und oppositionellen Kräfte Syriens, zu einem informellen Treffen in der Pariser Zentrale der iranischen Opposition. Die zwei Widerstandsorganisationen des Iran und Syriens bekundeten sich ihre gegenseitige Solidarität. Beide Bewegungen setzen sich energisch für einen Wandel in ihren Heimatländern ein. Jarba und Rajavi betonten, dass sie sich beide darin einig sind, jede Form der absoluten oder religiösen Diktatur abzulehnen und zu bekämpfen. Die Zukunft ihrer Staaten wollen sie in säkularen und demokratischen Rechtsstaaten sehen.

Ein zentraler Punkt des Gesprächs war die finanzielle, militärische und personelle Unterstützung des syrischen Regimes durch den Iran. Vor allem die von Teheran gesteuerten Kämpfer der libanesischen Hisbollah sorgen laut Jarba für ein Andauern des blutigen Bürgerkriegs. Doch beide sind sich auch sicher, dass der Iran sich direkt in den Konflikt einmischt: Angehörige der islamischen Revolutionsgarden und ihre Auslands-Terror-Einheiten der Qods-Truppen, kämpfen auf Seiten Assads, sagen Jarba und Rajavi. Der Iran sieht Syrien laut Aussagen hochrangiger Vertreter als seine „35. Provinz” und will diese Region wegen ihrer strategischen Bedeutung für die Verbreitung von Fundamentalismus und Terrorismus nicht aufgeben, betont Rajavi. Maryam Rajavi betonte weiterhin, dass die internationale Gemeinschaft nur mit einer uneingeschränkten Solidarität der syrischen Befreiungsarmee das Land vom Bürgerkrieg erlösen kann. Dafür müsse diese jedoch als legitime Vertretung des Volkes anerkannt werden, sagte Rajavi.

Reaktionen

Während die Medien in der arabischen und islamischen Welt das Treffen Jarba-Rajavi mit großer Aufmerksamkeit verfolgten und umfangreich dazu berichteten, sind die Teheraner Machthaber sehr entrüstet. Iranische staatliche Medien verbreiteten die Fotos des Pariser Treffens mit eigenen abfälligen Kommentaren. Auch der Chef der libanesischen Hisbollah, Nasrullah, meldete sich stellvertretend für Teheran zu Wort und warnte die syrische Opposition. Teheraner Machthaber fürchten, dass ihre Syrienpolitik vom eigenen Volk immer mehr in Frage gestellt wird. Während knapp 70 % der Iraner unter der Armutsgrenze leben, gibt Teheran Milliardenbeträge für ein Fortbestehen des Assad-Regimes aus.