MULLAH KREKARS SECRETARY FACES COURT IN SWITZERLAND / BASEL – Kurdische Al Qaida Brüder stehen ab heute vor Gericht
Basel – Mesop – 29.4.2014 – Die beiden Brüder aus dem Irak sollen in Basel einen Ableger der Al Kaida mitgegründet haben. Dazu existieren starke Hinweise, die vor Gericht jedoch nicht verwendet werden können.
Vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona stehen ab heute zwei Kurden aus dem Irak. Ihnen wird Beteiligung an einer kriminellen Organisation des Al-Kaida-Netzwerks vorgeworfen. Sie sollen von Basel aus Terror-Propaganda im Internet betrieben haben. Bei den Angeklagten handelt es sich um zwei Brüder, die Asyl in der Schweiz erhielten. Gemäss Anklageschrift der Bundesanwaltschaft haben sie zwischen 2003 und 2008 aktiv eine neue, europaweit vernetzte salafistisch-dschihadistisch ausgerichtete Organisation mit Verbindung zur Al Kaida unterstützt.
Täglicher Kontakt mit irakischer Al Kaida
Gemäss dem «Tages-Anzeiger» von heute Montag deuten konkrete Hinweise darauf, dass der Hauptangeklagte – mit 35 Jahren der Ältere der beiden Brüder – im Sommer 2007 beinahe täglich mit der Al Kaida im Irak korrespondierte und dabei sogar einen Anschlag besprach. Weiter soll der Kurde mit Vertretern der Terrorgruppe im Iran und Islamisten in Norwegen in Kontakt gestanden sein. Doch die Informationen darf das Gericht gar nicht verwenden: Sie stammen vom Nachrichtendienst des Bundes und dieser legt, wie bei Geheimdiensten üblich, seine Quellen nicht offen.
Älterer Bruder gilt als Mitbegründer von Terrorgruppe
Das sogenannte Zentrum Didi Nwe Auslandsabteilung soll unter der Führung von Mullah Krekar, dem ehemaligen Führer der Terrorgruppe Ansar al-Islam, gestanden haben. Der Hauptangeklagte gilt als Mitbegründer der im Jahr 2003 entstandenen Organisation. Die weiteren Mitglieder der «Auslandsabteilung» – alles Kurden aus dem Irak oder dem Iran – hatten ihren Wohnsitz in verschiedenen europäischen Ländern, wie aus der Anklageschrift hervorgeht. Aufgabe des Hauptangeklagten soll es gewesen sein, verschiedene Internetplattformen und Chaträume zu betreuen.
Verborgen über das Web kommuniziert
Über das Web hätten die Mitglieder im Verborgenen miteinander kommuniziert. Zudem habe das virtuelle Netzwerk der Veröffentlichung von Bildmaterial zu Terroranschlägen von Al-Kaida sowie der Verbreitung von Audio- und Video-Botschaften unter anderem von Osama Bin Laden gedient. Der 35-Jährige soll ausserdem eine Art Privatsekretär von Islamistenführer Mullah Krekar, der in Norwegen lebte, gewesen sein. Er habe unter anderem dessen Kommunikation mit Vertretern von radikal-islamistischen Al-Kaida-Gruppen im Iran und Irak sichergestellt.
Urteil folgt am 2. Mai
Der heute 25-jährige Bruder hatte gemäss Bundesanwaltschaft keine Schlüsselrolle in der Organisation inne. Ihm seien aber Administratoren- und Moderatorenrechte in den diversen Chaträumen eingeräumt worden. Er habe massgeblich dazu beigetragen, die salafistisch-dschihadistische Ausrichtung der Foren zu prägen, hiess es. Der Prozess ist über zwei Tage angesetzt. Das Urteil soll am 2. Mai verkündet werden.