MESOPOTAMIA NEWS : PUTIN & ASSAD GEGEN IRAN ?  – Gemeinsame Berührungspunkte sehen Israel, Russland und die USA vor allem in Syrien

Wie Irans massiver Einfluss in Syrien zurückgedrängt werden soll

  1. Juni 2019 00:04 Uhr Ober Österreichische Nachrichten – DAMASKUS. Sicherheitsberater aus Amerika, Russland und Israel suchen bei ihrem Treffen in Jerusalem nach einer Zusammenarbeit.

Die Spezialeinheiten des russischen Militärnachrichtendienstes kamen unangemeldet.

Unterstützt von syrischen Elitesoldaten besetzten sie in der vorletzten Woche ein ziviles Dock im Marinehafen von Tartus und vertrieben die dort stationierten Schiitenmilizen. Diese wollten den strategisch wichtigen Hafen ausbauen und zur Versorgung iranischer Streitkräfte im Mittelmeer nutzen. Eine entsprechende Vereinbarung zwischen Damaskus und Teheran war von der russischen Regierung jedoch kategorisch zurückgewiesen – und nun mit Waffengewalt zunichtegemacht worden.

Die spektakuläre Militäraktion im Hafen von Tartus ist der Höhepunkt einer ganzen Reihe von Zusammenstößen zwischen pro-russischen und pro-iranischen Kräften in Syrien. Letztere seien in dem Bürgerkriegsland derart tief verwurzelt, dass sie die Kampfkraft der regulären syrischen Streitkräfte “ernstlich beeinträchtigten”, so der russische Militärexperte Kirill Semenov. Moskau, das den syrischen Luftwaffenstützpunkt Hemeimin bei Latakia zeitlich unbegrenzt und kostenfrei nutzen darf, bemühe sich deshalb, den militärischen Einfluss Irans in Syrien zu vermindern und eine neue Kommandostruktur ohne die Beteiligung iranischer Revolutionsgardisten und Schiitenmilizen aufzubauen. Es handle sich dabei um einen “mühsamen Prozess”, der von pro-iranischen Kräften ständig torpediert werde.

 

Riesige Ländereien und Fabriken

Schiitische Warlords sowie Generäle der iranischen Revolutionsgardisten besitzen in Syrien mittlerweile riesige Ländereien, Fabriken sowie lukrative Steinbrüche. Zudem wurden ihnen als Dank für die “Schützenhilfe” beim Kampf gegen dschihadistische Rebellen gestohlene Immobilien geflüchteter sunnitischer Syrer überschrieben.

Laut Semenov macht die von Moskau eingeleitete Abgrenzung vom Iran inzwischen konkrete Fortschritte. So werde die russisch-syrische Offensive in der Provinz Idlib erstmals ohne die Unterstützung iranischer Revolutionsgardisten oder schiitischer Milizen durchgeführt. Auch in Damaskus würden die Iraner zunehmend als “Last” betrachtet. Mit deren Abzug sei aber nicht zu rechnen. Mit der iranischen Präsenz in Syrien werden sich auch die Sicherheitsberater der USA, Russlands und Israels, John Bolton, Nikolai Patruschew und Meir Ben-Shabbat, bei ihrem Treffen am Wochenende in Jerusalem befassen. Ein US-Regierungsvertreter betonte, dass “Russland mittlerweile zugänglicher für die Sorgen der USA über den Einfluss des Iran in Syrien” sei. Ziel der Jerusalemer Gespräche sei es “zu sehen, wie man zusammenarbeiten kann, um den Hauptaggressor im Nahen Osten, die Islamische Republik, loszuwerden”.

Man hoffe, gemeinsam mit den Israelis darauf hinweisen zu können, dass man keine positive Rolle für die Iraner im Nahen Osten sähe.

Gemeinsame Berührungspunkte sehen Israel, Russland und die USA vor allem in Syrien. Wie die saudische Zeitung Al Schark al Ausat unlängst berichtete, würden die USA darüber nachdenken, Russland ein “proaktives Vorgehen gegen Iran in Syrien” mit der Aufhebung von Sanktionen schmackhaft zu machen. In der Diskussion sei zudem die diplomatische Anerkennung des Assad-Regimes durch die USA, Israel und Saudi-Arabien, falls sich der syrische Diktator im Gegenzug von Iran abgrenzt und einen Abzug der Schiitenmilizen einleitet. Riad und Abu Dhabi könnten in diesem Fall auch Syriens Wiederaufbau mit Milliardenbeträgen unterstützen. (Wrase)

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