MESOPOTAMIA NEWS : NICHT SELBSBESTIMMUNG – SONDERN DIE INSTITUTIONALISIERUNG DES KOPFTUCHS ALS UNIFORM !

  • MESOP : Niemand wird von Bildung ausgeschlossen – in der BRD herrscht Schulpflicht –

DER AUFRUF-TEXT  : Nein zu einem Kopftuchverbot für Minderjährige – eine migrationspädagogische Stellungnahme –   Hunderte deutscher Migrationspädagogen

Als diskriminierungskritische Pädagogen beziehen wir Position zu der Forderung nach einem gesetzlichen Verbot des Kopftuchs „im öffentlichen Raum vor allem in Ausbildungsinstitutionen für alle minderjährigen Mädchen“ in dem Aufruf „Den Kopf frei haben!“ von Terre des Femmes. Wir wollen mit dieser Stellungnahme die Debatte auf eine fachliche Grundlage stellen und damit auch angemessene politische Entscheidungen befördern. Einrichtungen und Verbände der Bildung und Sozialen Arbeit fordern wir auf, sich mit der Unterzeichnung dieser Stellungnahme öffentlich dieser Position anzuschließen.

Die Forderung nach einem Kopftuchverbot für Minderjährige stellt einen starken Eingriff in die Selbstbestimmung junger Menschen dar, führt zu weiteren Eingriffen in ihre Lebensbedingungen und Teilhabechancen und legitimiert die schon bestehende Diskriminierung kopftuchtragender Musliminnen. Allein die Debatte führt dazu, dass die betroffenen Mädchen und jungen Frauen noch mehr auf diesen Teil ihres Lebens reduziert werden.

 

Nicht zuletzt greift die Forderung nach einem Kopftuchverbot massiv in die menschenrechtlich und grundgesetzlich verbriefte Religionsfreiheit ein. Die damit beförderte einseitige Polarisierung der Debatte über den Islam stärkt demokratiefeindliche Tendenzen in der Gesellschaft.

 

Wir plädieren für einen entdramatisierenden Zugang zu diesem vielschichtigen Thema und eine Besinnung auf allgemeine fachliche Prinzipien pädagogischen und sozialarbeiterischen Handelns.

 

Im Zentrum der pädagogischen Arbeit steht die Aufgabe, junge Menschen in allen Krisen und in ihren jeweiligen Lebenskontexten zu begleiten und zu unterstützen, weitgehend selbstbestimmt ihr Leben zu gestalten. Ein Kopftuchverbot würde hier gegenteilige Effekte bringen.

Das Bild muslimischer Mädchen als entscheidungsunfähige, dem elterlichen Zwang ausgelieferte Opfer ist undifferenziert und einseitig. Pädagogische Arbeit, die solche Bilder nicht hinterfragt, ist unprofessionell, da sie diskriminierende Vorstellungen zu Menschen(gruppen) reproduziert.

Das gesetzlich verbürgte elterliche Bestimmungsrecht gilt für alle Eltern. Sollte im Einzelfall eine Gefährdung des Kindeswohls vorliegen, finden die bestehenden gesetzlichen Möglichkeiten Anwendung.

Ein Kopftuchverbot für Minderjährige würde zudem manchen Mädchen den Zugang zu Bildungseinrichtungen verwehren.

Um selbstbestimmte Entwicklungsprozesse von Mädchen und jungen Frauen zu begleiten und zu unterstützen, braucht es Räume des Empowerments.

 

Wir fordern daher ….

 

… alle Einrichtungen und Verbände der Pädagogik und Sozialen Arbeit auf, sich kritisch mit den medial aufgeladenen Diskursen zu diesem Thema auseinanderzusetzen und sich auf die fachlichen Grundlagen pädagogischer Arbeit zu besinnen.

 

… alle Menschen, die sich den Menschenrechten verpflichtet fühlen, auf, sich Tendenzen entgegen zu stellen, die über eine Polarisierung der Debatte um den Islam die Integrität vieler Mitglieder dieser Gesellschaft in Frage stellen.

 

… alle politisch Verantwortlichen auf, sich jeglichen Forderungen für ein Kopftuchverbot zu widersetzen.

 

Netzwerk Rassismuskritische Migrationspädagogik

 

Redaktion: Andreas Foitzik (adis e.V. Tübingen), Dr. Isabelle Ihring (Pädagogische Hochschule Freiburg), Saba-Nur Cheema (Bildungsstätte Anne Frank, Frankfurt), Prof. Dr. Annita Kalpaka (HAW Hamburg), Dr. Axel Pohl (Fachhochschule St. Gallen), Prof. Dr. Nivedita Prasad (Alice-Salomon-Hochschule Berlin)

Erstunterzeichnende

 

Mag.a Sarah Ahmed, Universität Wien

Eva Maria Andrades, Antidiskriminierungsnetzwerk Berlin

Prof. Dr. Iman Attia, Alice Salomon Hochschule Berlin

Prof. Maisha M. Auma, Kindheit und Differenz (Diversity Studies), Hochschule Magdeburg-Stendal

Prof. Dr. Tarek Badawia, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen/Nürnberg

Daniel Bartel, Geschäftsführer Antidiskriminierungsverband Deutschland (advd)

Dipl. Päd. Bianca Baßler, Pädagogische Hochschule Freiburg

Prof. Dr. Harry Harun Behr, Goethe-Universität Frankfurt a.M.

Karima Benbrahim, Leiterin Fachstelle für Rassismuskritik und Rechtsextremismusprävention IDA-NRW

Dr. Floris Biskamp, Eberhard Karls Universität Tübingen

Prof. Dr. Maria Bitzan, Hochschule Esslingen, tifs Tübingen

Vertr.-Prof. Dr. phil. Mai-Anh Boger, Universität Bielefeld/Universität Paderborn

Gabriele Boos-Niazy, Dipl. Sozialwissenschaftlerin

Prof. Dr. Kemal Bozay, IUBH – Internationale Hochschule Düsseldorf

Prof. Dr. Micha Brumlik, Berlin

Prof. Dr. Wolf-D. Bukow, Universität Siegen

Prof. Dr. Zülfukar Çetin, Evangelische Hochschule Berlin

Saba-Nur Cheema, Bildungsstätte Anne Frank, Frankfurt

Leah Carola Czollek, Leiterin des Institutes Social Justice und Radical Diversity

Prof. Dr. phil. habil. Regina-Maria Dackweiler, Hochschule RheinMain

Prof. Dr. İnci Dirim, Universität Wien

Ansgar Drücker, Geschäftsführer, Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V. (IDA)

Prof. Dr. Walter Eberlei, Hochschule Düsseldorf (HSD), Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften

Prof. Dr. Gudrun Ehlert, Hochschule Mittweid

Prof. Dr. Karim Fereidooni, Ruhr-Universität Bochum

Prof. Dr. Naika Foroutan, Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) der Humboldt Universität zu Berlin

Prof. Dr. Julia Franz, Hochschule Hannover

Prof. Dr. Bettina Fritzsche, Pädagogische Hochschule Freiburg

Prof. Dr. Encarnación Gutiérrez Rodríguez, Justus-Liebig-Universität Gießen

Prof. Dr. Mechtild Gomolla, Helmut-Schmidt Universität Hamburg

Saraya Gomis, EOTO e.V. Berlin

Prof. Dr. Melanie Groß, Fachhochschule Kiel

Prof. i.R. Dr. Franz Hamburger, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Prof. Dr. Sabine Hark, TU Berlin

Prof. Dr. Brigitte Hasenjürgen, Katholische Hochschule NRW, Abt. Münster

Maryam Haschemi Yekani, Rechtsanwältin

Jutta Heppekausen, M.A. Supervision, Pädagogische Hochschule Freiburg

Prof. Dr. Alisha M.B. Heinemann, Universität Bremen

Prof. Dr. Sabine Hess, Georg-August-Universität Göttingen

Dr. Margarete Jäger, Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung

Prof. Dr. Birgit Jagusch, Technische Hochschule Köln

Dipl. Päd. Olaf Jantz, Hannover

Annette Joggerst, Dipl. Sozpäd (FH), Freiburg

Prof.in Dr. Elizabeta Jonuz, Hochschule Hannover, Abteilung Soziale Arbeit

Lamya Kaddor, Universität Duisburg-Essen, Islamische Religionspädagogin und Publizistin

Prof. Dr. Yasemin Karakaşoğlu, Universität Bremen

Prof. Dr. Juliane Karakayali, Evangelische Hochschule Berlin

Marjam Kashefipour, Geschäftsführung, adis e.V. Tübingen

Prof. Dr. Michaela Köttig, University of Applied Sciences Frankfurt

Dr. Meltem Kulacatan, Goethe-Universität

Prof. Dr. Esther Lehnert, Alice Salomon Hochschule Berlin

Prof. Dr. Rudolf Leiprecht, Universität Oldenburg

Prof. Dr. Helma Lutz, Goethe-Universität Frankfurt

Prof. Dr. Ronald Lutz, Fachhochschule Erfurt, Internationale Soziale Arbeit

Dr. Elina Marmer, HAW Hamburg, Soziale Arbeit

Prof. Dr. Athanasios Marvakis, Aristotle University of Thessaloniki

Prof. Dr. Susanne Maurer, Universität Marburg

Prof. Dr. Michael May, Hochschule RheinMain, Fachbereich Sozialwesen

Prof. Dr. Paul Mecheril, Universität Oldenburg

Prof. Dr. Claus Melter, FH Bielefeld und Entschieden gegen Rassismus und Diskriminierung e.V.

Dr. Meron Mendel, Goethe-Universität Frankfurt, Bildungsstätte Anne Frank

Prof. Dr. Astrid Messerschmidt, Bergische Universität Wuppertal

Prof. Dr. Marion Möhle, Hochschule Esslingen

Prof. Dr. Kurt Möller, Hochschule Esslingen

Prof. Dr. Werner Nell, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Prof.in Dr. Katja Neuhoff, Hochschule Düsseldorf, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften

Prof. Dr. Ursula Neumann, Universität Hamburg

Prof. em. Dr. Dr. h.c. Dieter Oberndörfer, Freiburg/Rostock

Prof. Dr. Yari Or, Frankfurt University of Applied Science, Fachbereich Soziale Arbeit

Prof. Dr. Efthimia Panagiotidis, HAW Hamburg

Prof. Dr. Gudrun Perko, Fachhochschule Potsdam und Institut Social Justice und Radical Diversity

Prof. Dr. Nicolle Pfaff, Universität Duisburg-Essen

Olan Scott Pinto, Jugendbildungsreferentin in der Jugendbildungsstätte LidiceHaus, Bremen

Dr. Mariam Popal, Universität Bayreuth

Prof. Dr. Nora Räthzel, Department of Sociology, Umeå University

Dr. des. Angela Rein, Hochschule für Soziale Arbeit Muttenz, FHNW

Prof. Dr. Christine Riegel, Pädagogische Hochschule Freiburg

Prof. Dr. Markus Rieger-Ladich, Universität Tübingen

Laura Röhr, MA, Wiss. Mitarbeiterin, HAW Hamburg

Dr. Wiebke Scharathow, Pädagogische Hochschule Freiburg

Prof. Dr. Barbara Schäuble, Alice Salomon Hochschule

Prof. Dr. Albert Scherr, Pädagogische Hochschule Freiburg

Prof. Dr. Karin Scherschel, Hochschule RheinMain

Prof. Dr. habil Nausikaa Schirilla, Katholische Hochschule Freiburg

Prof. Dr. Utan Schirmer, Alice Salomon Hochschule Berlin

Prof. Dr. Kathrin Schrader, Frankfurt University of Applied Sciences

Prof. Dr. Barbara Schramkowski, Duale Hochschule Baden-Württemberg, Fakultät Sozialwesen

Prof. Dr. Erika Schulze, Fachhochschule Bielefeld

Prof. Dr. phil. Heidrun Schulze, Hochschule RheinMain, Fachbereich Sozialwesen

Prof. Dr. Larissa von Schwanenflügel, Frankfurt University of Applied Sciences

Prof. Dr. Helen Schwenken, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien, Universität Osnabrück

Miriam Seedorf, M.A. Soziale Arbeit, Antidiskriminierungsberatung

Sebastian Seng, Referent, Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V. (IDA)

Prof. Dr. Louis Henri Seukwa, HAW Hamburg, Beauftragter des Präsidiums für migrationsbedingte Hochschulentwicklung

Prof. Dr. Susanne Spindler, Hochschule Düsseldorf

Prof. em. Silvia Staub-Bernasconi, Institut für Sozialpädagogik, Technische Universität Berlin

Prof. Dr. Barbara Stauber, Universität Tübingen

Prof. Dr. Sabine Stövesand, HAW Hamburg

Dr. Mark Terkessidis, Publizist

Prof. Dr. Hans Thiersch, Universität Tübingen

Prof. Dr. Andreas Thimmel, Technische Hochschule Köln

Prof. Dr. Vassilis Tsianos, FH-Kiel, Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit

Dr. Michael Tunç, Hochschule Darmstadt

Jun.-Prof. Dr. Fahimah Ulfat, Zentrum für Islamische Theologie, Eberhard Karls Universität Tübingen

Prof. Dr. Karen Wagels, Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen, Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen

Prof. Dr. Constantin Wagner, Institut für Erziehungswissenschaft, Universität Mainz

Prof. Dr. Andreas Walther, Goethe-Universität Frankfurt am Main

Prof. Dr. Anja Weiß, Universität Duisburg-Essen

Nuran Yiğit, Berliner Netzwerk gegen Diskriminierung in Schule und Kita (BeNeDiSK)

Dr. Gökcen Yüksel, Pädagogische Hochschule Freiburg

 

Institutionen und Verbände

 

adis e.V. – Antidiskriminierung · Empowerment · Praxisentwicklung, Reutlingen/Tübingen

Aktionsbündnis muslimischer Frauen in Deutschland e.V.

Antidiskriminierungsverband Deutschland (advd)

Bildungsstätte Anne Frank – Zentrum für politische Bildung und Beratung Hessen

Center for Intersectional Justice

Deutsche Gesellschaft für Islamisch-Theologische Studien DEGITS

Dolle Deerns e.V. Verein zur Förderung feministischer Mädchenarbeit, Hamburg

Interkulturelles Frauen- und Mädchen-Gesundheitszentrum IFMGZ Holla e.V.

Liberal-Islamische Bund e.V

Landesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit

Nordrhein-Westfalen e. V. (LAG KJS NRW)

Mädchen*treff e.V. Tübingen

mannigfaltig e.V. – Institut für Jungen- und Männerarbeit Hannover

Trans It e.V. – Institut für Intersektionelle Praxisforschung und Bildung Hannover

ufuq.de, Berlin

verikom – Verbund für interkulturelle Kommunikation und Bildung e.V., Hamburg

….to be continued

www.mesop.de