MESOPOTAMIA NEWS : NICHT ANTIFA ODER ÜBERHAUPT LINKE PLANTEN DIE TÖTUNG HITLERS –  SONDERN SPÄTROMANTIKER & IDENTITÄRE DES ABENDLANDES

In Sachen Stauffenberg: Ein Brief des Historikers und Georgianers Ernst Kantorowicz über das Attentat auf Hitler 20. Juli 1944

BERKELEY, den 23. Juli 1944

…wegen dieser anderen Nachricht muss ich mit diesem Brief meine Zuflucht zu Dir suchen: das erfolglose —und doch erfolgreiche — Attentat auf Hitler. Mir gefror das Blut in den Adern, als ich im Radio den mir so vertrauten Namen Stauffenberg hörte, und mir war sofort klar, dass es kein anderer als Klaus („Klaos kalos” —der „schöne Klaus” war sein Kosename) gewesen sein kann, den ich nur einmal getroffen habe, als er noch ein Junge war, und dann später noch einmal im Achilleion [Atelier des Bildhauers und George-Freundes Ludwig Thormaehlen in der Berliner Albrecht-Achilles-Straße 3 — E.G.J.

Die Nachrichten brachten heute, was zu erwarten war: dass auch Berthold Stauffenberg und seine Frau getötet worden sind, und wohl nur durch ein Wunder kann Alexander Stauffenberg vorm Tod bewahrt werden.

Dass ein Mann, der in demselben Umkreis wie ich und als Freund Stefan Georges groß geworden ist [nursed in my nursery and a friend of Stefan George], der sein würde, der die erste Bombe werfen und so der Eckpfeiler der Revolte gegen dieses Monster sein würde; dass der Erbe und Testaments-verwalter Georges von der deutschen SS-Bestialität ermordet würde; dass der erste Schuss aus dieser Gruppe fiel — all das ist nicht überraschend und ist genau so, wie es sein sollte. Deswegen hat diese Tat eine ganz hohe symbolische Bedeutung, die weder vergessen noch übertroffen werden kann. In gewisser Weise erscheint sie wie eine Rechtfertigung von uns allen, in erster Linie von Stefan

George. Und in gewisser Weise haben wir alle Anteil an dieser Bombe: sie rechtfertigt meine Vergangenheit und auch Deine und die der „Jungs”, Woldi [Woldemar Graf von Uxkull-Gyllenband] und Alexander eingeschlossen. Das Leben und der Tod sind wohlfeil heutzutage, aber hier wurde ein Leben wirklich einmal für ein lohnendes Ziel geopfert, und so wurde das Wort wahr: „Wer adel hat erfüllt sich nur im bild / Ja zahlt dafür mit seinem untergang.” [Stefan George, Stern des Bundes]

Ich „freue” mich, wenn ich an diesen Mann denke, obwohl ich zugleich wie gelähmt bin, wenn ich an die Schrecken denke, die unvermeidlich über all die noch verbliebenen anständigen Deutschen hereinbrechen werden. Sie sind alle der Vernichtung und dem Tod ausgeliefert, mein Verleger [Helmut Küpper, Inhaber des Verlages Georg Bondi] und alle die, die mit ihm zu tun hatten. über Berthold müssen sie die Spur zum Verleger gefunden haben und von seinem Büro führt ein direkter Weg zu den wenigen, die eigentlich das Ende von Sodom und Gomorrha überleben sollten. Das Land wird durch Terror all der anständigen Deutschen beraubt werden und nur das gemeinste Gesindel wird am Leben gelassen.

In diesem Fall habe ich nichts gegen die Auslöschung dieser Nation. Ich wäre so gerne bei Dir, um das alles mit Dir zu besprechen. Ich fühle mich wie erschlagen und beneide diese Männer. Das ist alles, was ich dazu sagen kann und ich habe es satt und bin mit dieser Welt fertig. Und doch wussten wir immer, dass erst der absolute Terror das Ende sein wird, das jetzt beginnt…

Erstveröffentlichung 26 März 2019

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