MESOPOTAMIA NEWS : la momie qu’il est Macron ! – PROTESTE DER „GELBWESTEN“ : „Nächsten Samstag verjagen wir den Präsidenten“

VON MICHAELA WIEGEL , PARIS  – FAZ – 03.12.2018-11:43

Der französische Präsident wirkt angesichts der Proteste der „Gelbwesten“ hilflos, als wisse er nicht, was er tun solle. Die Demonstranten sind sich untereinander uneins, wollen sich aber nicht vereinnahmen lassen.

Als nächstes Ziel für ihre Demonstrationen haben die „Gelbwesten“ den Elysée-Palast auserkoren. So zumindest künden es unzählige Facebook- und Twitter-Nachrichten an, die unter den Sympathisanten im Umlauf sind. „Nächsten Samstag verjagen wir den Präsidenten“, heißt es da. Die Protestler macht es geradezu wahnsinnig, dass Emmanuel Macron ihnen auch nach dem Gewaltausbruch am Wochenende nicht das Wort gegönnt hat. So geht am Montag die verbale Eskalation in den sozialen Netzwerken weiter. Die „Gelbwesten“ fühlen sich in ihrem Bild vom herablassenden, ihren Wünschen verschlossenen „Präsidenten der Reichen“ bestätigt.

Und Macron? Niemand weiß so recht, wie seine Exit-Strategie aussieht und ob er überhaupt eine hat. Der Präsident, der sein autobiografisches Wahlkampfbuch „Revolution“ betitelt hat, steht jetzt ziemlich sprachlos vor einer Bewegung, die ihm vorhält, wie ein Monarch das Land zu führen. Premierminister Edouard Philippe hat am Montag die Vorsitzenden aller im Parlament vertretenden Parteien (nacheinander) zum Gespräch eingeladen.

Aber das wirkt wie eine hilflose Aktion, irgendetwas zu tun, über das die Medien berichten können. Denn vom Protest der „Gelbwesten“ wurden ja auch alle Oppositionsparteien überrascht. Sie haben zwar versucht, auf den Zug aufzuspringen, aber steuern können sie ihn nicht. Im Gegenteil: Wann immer sich „Gelbwesten“-Sprecher  in den Talkshows der vergangenen Tage äußern durften, brachten sie ihre Verachtung für die Vertreter der Parteien zum Ausdruck. „Wir können ihre politischen Debatten nicht mehr hören“, sagte eine „Gelbweste“ am Sonntagabend auf France 2 dem verdutzten rechtsnationalen Politiker Nicolas Dupont-Aignan und beendete damit abrupt einen Verbrüderungsversuch.

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