MESOPOTAMIA NEWS : KEIN FUSSBREIT DEM WOKE-ISMUS / New York Times schreibt SCHWARZ nur noch GROSS ! /“RASSENKAMPF ERSETZT KLASSENKAMPF!“

New York Times gegen Macron : Woke & Widerstand

  • Von Jürg Altwegg, Genf – FAZ – 16.02.2021-10:52 – Rief beim Medienredakteur der NYT an: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.

Hier prallen Welten aufeinander: Die „New York Times“ und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron streiten über Amerikas neue Ideale und den Zustand der Grande Nation.

Bedeutung der Karikatur als Symbol der französischen Meinungsfreiheit zu erklären. Für die „New York Times“ schien Frankreichs Umgang mit Muslimen und deren vermeintliche Verletzung durch die Karikaturen den Terrorismus fast schon zu rechtfertigen.

Der jüngste Bericht ihres Paris-Korrespondenten Norimitsu Onishi ist eine späte Replik auf die Kontroverse.

Gefahr ist in Verzug, Frankreich hat Angst: Emmanuel Macron, behauptet die „New York Times” in einem vergangene Woche publizierten Artikel, empfinde die „fortschrittlichen amerikanischen Ideen” als „Bedrohung”. Der Präsident bekämpfe die geisteswissenschaftlichen Theorien zu „Rasse, Gender und Postkolonialismus” und sehe sie als Gefahr für die Nation an. Der Titel des Artikels zielt auf die laizistische Republik: „Bedrohen die amerikanischen Ideen den französischen Zusammenhalt?”

Der Konflikt zwischen der „New York Times”, die aus Rücksicht auf Minderheiten keine Karikaturen mehr publiziert und „schwarz” nur noch großschreibt, schwelt schon länger. Die erste Schlagzeile, die das Blatt nach der Enthauptung des Lehrers Samuel Paty online stellte, erweckte den Eindruck, die Polizei, die den Täter erschossen hatte, habe überreagiert.

Präsident Macron rief den Medienredakteur der Zeitung an, um den Amerikanern die Bedeutung der Karikatur als Symbol der französischen Meinungsfreiheit zu erklären. Für die „New York Times” schien Frankreichs Umgang mit Muslimen und deren vermeintliche Verletzung durch die Karikaturen den Terrorismus fast schon zu rechtfertigen. Der jüngste Bericht ihres Paris-Korrespondenten Norimitsu Onishi ist eine späte Replik auf die Kontroverse.

Den Widerstand gegen die amerikanische „Woke”-Kultur illustriert Onishi mit links- und rechtsextremen Figuren: Marine Le Pen protestierte gegen die angekündigte „Diversität” an der Pariser Oper und die Säuberung des Repertoires. Als „geisteswissenschaftliche Veteranen” führt der Korrespondent die renommierten Soziologen und Historiker Stephane Beaud und Grard Noiriel vor: Sie bedauern, dass der Klassenkampf vom Rassenkampf abgelöst wurde.

„Die französischen Attacken auf die amerikanischen Universitäten werden von männlichen weißen Intellektuellen geführt”, zitiert die Zeitung Eric Fassin. Der Soziologe, der sich mit den Themen Rasse und Gender beschäftigt, ist ihr Kronzeuge. In Paris fehlt Fassins Name unter keiner Petition gegen Diskriminierungen. Er werde, sagte Fassin zu Norimitsu Onishi, für einen „Verräter” gehalten. Und er erzählte ihm, dass gerade ein Rechtsextremist, der ihm mit Enthauptung drohte, zu 24 Monaten Gefängnis verurteilt worden sei, „Frankreich fürchtet sich vor dem Aufkommen junger — auch schwarzer und muslimischer — Intellektueller”, meint Fassin.

Eric Fassin hält den „systemischen Rassismus”, der als Schlagwort mit der „Black Lives Matter”-Bewegung nach Frankreich überschwappte, für eine Realität. Als Macron im vergangenen Juni von der „Gefahr einer Sezession” sprach und den Geisteswissenschaften die „Ethnisierung der sozialen Konflikte” vorwarf, hielt Fassin dagegen: „Für den Präsidenten sind nicht die rassistischen Gewohnheiten der Republik das dringliche Problem, sondern jene, die sie anprangern.”

Norimitsu Onishi zitiert auch noch den „Experten für Islamophobie”, Abdellali Hajjat. Er hat Frankreich verlassen und leint in Brüssel, wo die „akademische Freiheit größer ist”. Von diesem Befund aus geht es im Artikel direkt zu Bildungsminister Jean-Michel Blanquer. Er führe, meint die „New York Times”, mit „hochprofilierten Intellektuellen und Journalisten” die kulturelle Abwehrschlacht gegen die „fortschrittlichen Ideen”.

Nach der Ermordung Pa-tys habe Blanquer die „Universitäten unter amerikanischem Einfluss” der geistigen Komplizenschaft mit den Terroristen bezichtigt. „Hundert prominente Professoren” hätten ihm beigepflichtet, darunter befand sich auch der renommierte Islamexperte Gilles Kepel.

Die „New York Times” erwähnt mit keinem Wort, wie sehr die „Cancel Culture” Frankreich schon im Griff hat. Sie verhöhnt deren Gegner. Und sie verschweigt, dass diese „Kultur” französi-sche Wurzeln hat. Sie geht auf Jacques Derridas „Dekonstruktion” zurück, auf die postmoderne Philosophie von Denkern wie Foucault, Deleuze, Bourdieu oder Lacan. Ihre Denkrichtung machte in Amerika als „French Theory” Furore. Zu den Intellektuellen, die ihre Theorien radikalisierten, gehört Judith Butler — deren Werk Eric Fassin nach Frankreich vermittelte. Aus der Emanzipation der Minderheiten, die für die Meinungsfreiheit kämpften, wurde eine Ideologie, in deren Namen Zensur gefordert und ausgeübt wird.

Der „Figaro” interviewte derweil den in Paris lebenden, amerikanischen Schriftsteller und Kulturwissenschaftler Thomas Chatterton Williams. Er hat bei der Präsidentschaftswahl Joe Bi-den seine Stimme gegeben. Inzwischen fürchtet er, dass der neue Präsident nicht in der Lage sei, den „WokeWahn” einzudämmen.

Nicht gegen den Ansatz, sondern ge-gen die Auswüchse der „Cancel Culture” wehre sich Frankreich, kommentiert „Le Monde” und wirft der „New York Ti-mes” vor, blind zu sein für die Zensur im eigenen Land. Die Pariser Zeitung hat sich die Internetkommentare angesehen: Inständig appellieren amerikanische Leser an die Franzosen, dem „Wokismus” zu widerstehen, die Vereinigten Staaten habe er „bereits zerstört”.