MESOPOTAMIA NEWS HEUTE : DEUTSCHLAND WIRD MAFIOTISCH KRIMINELLER – VON WIRECARD BIS NUN VW
Abhöraktionen, Brandstiftung und eine Leiche – Dramatische Zuspitzung in der Abhöraffäre bei Volkswagen / Der vermeintliche Spion soll tot sein
FAZ – 14 August 2020 – cag. HANNOVER. Im Skandal um illegal abgehörte interne Sitzungen bei VW gibt es neue, dramatische und verstörende Entwicklungen. Die Staatsanwaltschaft in Braunschweig geht Hinweisen über einen Zusammenhang mit einem Leichenfund nach. „Es gibt Hinweise, dass da möglicherweise ein Zusammenhang bestehen könnte”, sagte ein Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Donnerstag. Schon am Montagabend ist in einem brennenden Auto auf einem Feld in einem kleinen Ort im Landkreis Helmstedt von der örtlichen Feuerwehr in einem ausgebrannten Fahrzeug ein Toter entdeckt worden.
Das Auto gehört dem VW-Manager, der unter Verdacht stand, im Streit zwischen Volkswagen und dem bosnischen Automobilzulieferer Prevent 2017 und 2018 illegal interne Gespräche aufgenommen zu haben. Die Identifizierung des Leichnams sei noch nicht abgeschlossen, berichtete die Staatsanwältin. Das werde voraussichtlich bis Ende nächster Woche dauern.
Die örtlichen Zeitungen berichteten allerdings, dass es sich bei dem Toten um den verdächtigen VW-Manager handeln soll. Auskünfte zur Todesursache konnte die Staatsanwaltschaft demnach nicht machen. Die Sprecherin der Braunschweiger Staatsanwaltschaft sagte, an dem Leichnam habe sich „kein Hinweis auf eine äußere Fremdeinwirkung” ergeben.
Bei den Ermittlungen sei alles offen. Es gebe aber möglicherweise Verbindungen zwischen dem Leichenfund, den Ermittlungen in der Abhöraffäre und einer Brandstiftung im Mai, als das Fachwerkhaus des Managers abbrannte. Die Polizei legte sich damals nach Berichten örtlicher Medien ziemlich schnell auf Brandstiftung fest. Die Staatsanwaltschaft hatte erst am Montag bestätigt, dass es einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Brandanschlag und der Abhöraffäre gebe.
Volkswagen hatte den Mitarbeiter vor rund zwei Wochen freigestellt, nachdem sich der Verdacht gegen ihn erhärtete, dass er die vertraulichen Gespräche mitgeschnitten habe, bei denen es darum ging, wie sich VW von dem Zulieferer Prevent trennen könne. Die Staatsanwaltschaft hatte die Ermittlungen gegen unbekannt aufgenommen, als Mitschnitte von Treffen im sehr kleinem Kreis in die Öffentlichkeit kamen und auf die Spur des Maulwurfs führten. VW stellte Strafanzeige, fast 50 Stunden des brisanten Tonmaterials soll es geben. Das Wirtschaftsmagazin „Business Insider” hatte den Lauschangriff vor einigen Wochen enthüllt und aus den Mitschnitten zitiert.
Illegale Abhöraktionen? Brandstiftung? Eine Leiche? Offiziell nehmen VW und Prevent dazu auf Anfrage nicht Stellung. „Volkswagen liegen dazu keine bestätigten Informationen vor”, hieß es. Bei Volkswagen sprechen viele intern aber von „verstörenden Entwicklungen”.
Die Staatsanwaltschaft jedenfalls geht davon aus, dass es bei den drei Fällen „möglicherweise Verflechtungen” gebe. Der Konflikt zwischen VW und Prevent kochte schon vor Bekanntwerden der illegalen Tonmitschnitte vor Jahren hoch, nachdem Prevent-Firmen im August 2016, kurz nach der Übernahme durch den bosnischen Zulieferer, spürbar höhere Preise durchsetzen wollten, die Lieferungen stoppten und VW die Produktion des Golf und des Passat zeitweise einstellen musste.
In Wolfsburg sprach man damals von Erpressung. VW verlangt von dem Ex-Lieferanten Schadensersatz von mehr als 100 Millionen Dollar, Prevent wiederum hat Klagen gegen VW laufen.
Als die Tonbandmitschnitte Ende Juli bekanntwurden, ließ Prevent erklären, die Veröffentlichungen zeigten, „dass die Verantwortlichen bei Volkswagen offenbar jedes Mittel recht war, um unabhängige Zulieferer auszuschalten”. Dä die Mitschnitte allerdings eher Prevent als VW nutzten, fügte der Zulieferer damals hinzu: „Vor dem Hintergrund auf-tauchender Spekulationen weisen wir jede Beteiligung an der Entstehung dieser Aufzeichnungen und jedes Wissen darüber klar zurück.”