MESOPOTAMIA NEWS : DONALD „THE JUPITER“ MACRON & SEINE OBSKUREN BERATERINNEN / THE FULL STORY
Macron gegen die Medien : „Wir wollen die Amtszeit nicht in einem Bunker beenden“ – Macron wirft den Medien vor, ihre Macht zu missbrauchen.
Macron macht die Medien für seinen Popularitätsverlust verantwortlich. Deswegen führt der französische Präsident nun gegenüber Journalisten einen permanenten Nervenkrieg. Sogar aus dem Elysée-Palast lässt er sie werfen.
Sie erwiesen dem neuen Präsidenten im Wahlkampf unermessliche Dienste. Alexandre Benalla war für Emmanuel Macrons Ordnungsdienst zuständig. Dass er ohne Waffenschein eine Pistole trägt, wird ihm erst ein Jahr später zum Verhängnis. Am Abend der Präsidentschaftswahl bahnt der junge Leibwächter Macron auf dem Weg zum Louvre eine Gasse durch die jubelnde Menschenmenge. Für die Zeremonie ist Sylvain Fort zuständig.
Fort hat den Ruf eines moderaten Rechtsintellektuellen, der die Oper liebt.
Er schrieb für die Musikzeitschriften „Diapason“ und „Opéra Magazine“ und hat mehrere Dramen von Friedrich Schiller ins Französische übersetzt. Er war während Macrons Wahlkampagne für die Medien zuständig. Für Macron engagierte er den Star-Bariton Jean-Philippe Lafont, der in der Scala wie in Bayreuth gesungen hat. Lafont brachte Macron bei, wie er mehr aus seiner etwas hohen, nicht sehr tragenden Stimme machen kann. Fort wählte die Musik für die Siegeszeremonie, Beethovens „Ode an die Freude“ – dirigiert von Karajan. Ihm hat er wie zuvor schon Schiller gerade eine Biographie gewidmet.
Seine Helfer nimmt Macron mit ins Elysée. Sylvain Fort schreibt die Reden, die Macron bei den Trauerfeiern für Jean d’Ormesson und Simone Veil hält, er kauft den Bleistift, den Macron auf den Sarg des Schriftstellers legt. Alexandre Benalla wird Sicherheitschef. Er sitzt im Bus, der die französische Nationalmannschaft nach dem WM-Sieg auf der Triumphfahrt über die Champs-Elysées zu Macron bringt.
„Sie sind in ihrer Welt gefangen“
Mit der Weltmeisterschaft in Moskau besiegelt der Präsident ein Jahr im Amt, während dem ihm alles zu gelingen schien. Doch es gibt kein Sommermärchen. „Le Monde“ berichtet, dass Benalla am 1. Mai auf Demonstranten eingeprügelt hatte. Der Skandal war aus dem Elysée lanciert worden, er eröffnete eine Serie von Pleiten, Pannen und Rücktritten. Aus Macrons Kreisen hat man die Medien für seinen dramatischen Popularitätsverlust mitverantwortlich gemacht. Der Staatspräsident selbst warf ihnen vor, ihre Macht zu missbrauchen.
Vor einem Monat veröffentlichte „Vanity Fair“ eine ernüchternde Recherche über die „Verachtung“, mit der Macron den Journalisten gegenüber auftrete. Gegen sie wird ein permanenter Klein- und Nervenkrieg geführt. Es begann mit dem Projekt, den Pressesaal im Elysée zu schließen und die Medien aus dem Palast zu vertreiben. Die Autorin schildert zahlreiche Episoden, die bislang unbekannt waren. Im Juli konnte sie mit dem Regierungssprecher Benjamin Griveaux sprechen, der die Medien mit dem Film „Einer flog über das Kuckucksnest“ verglich: „Er hält uns für Geisteskranke, die unter Realitätsverlust leiden“ und von der Wirklichkeit im Lande nichts begriffen hätten. Mit einem Wortspiel umschrieb er „Le Monde“: „Sie sind in ihrer Welt gefangen.“ Presseanfragen würden gezielt verschleppt, bestätigt der Sekretär des Elysée, Alexis Kohler. Die Medienverantwortliche Sibeth Ndiaye hatte ihr Amt mit dem Versprechen angetreten, dass sie zum Schutze Macrons auch lügen würde. „Es darf keine journalistische Allmacht geben“, wird sie zitiert. Tatsächlich reagieren Frankreichs Medien mit zunehmender Irritation auf die Entwicklung.
Die Mitarbeiter der Nachrichtenagentur AFP werden per Telefon gerüffelt, wenn ihre Artikel missfallen („schlecht geschrieben, schludrig recherchiert“, kritisiert Griveaux die Depeschen in „Vanity Fair“). Am 18. Oktober berichtete „Libération“ – unwidersprochen: „Regelmäßig werden Fotoreporter, die nicht alle für die Klatschpresse arbeiten, verhaftet oder sogar in Untersuchungshaft gesetzt.“ Der Nachrichtensender BFM-TV protestierte, weil eine Journalistin von der Polizei observiert wurde: Sie arbeitete an dem Porträt eines geflüchteten Schwerkriminellen, man hoffte, über ihre Recherchen und Kontakte auf seine Spur zu kommen.
Macron umgibt sich mit obskuren Figuren
Zwei Magazine, die den Populisten nahestehen, haben das Thema „Zensur“ bei den öffentlich-rechtlichen Sendern zu Titelgeschichten gemacht. Die Talkshows werden als Propagandamaschine der Minderheiten im Dienste der politischen Korrektheit beschrieben. Jedenfalls provozieren sie im Wochenrhythmus Entrüstungsstürme über rassistische, faschistische, frauenfeindliche und homophobe Äußerungen. Ein durchaus geachteter Starmoderator, der sich in der Auswahl seiner Gäste eingeschränkt fühlte, ist zu „Russia Today“ gewechselt.
In große Verlegenheit gerät Macron durch eine Biographie, die Jean-Michel Décugis mit zwei Koautoren Michèle Marchand gewidmet hat: „Mimi“. Sie erschien Ende Oktober. Die 71 Jahre alte „Queen der Paparazzi“ ist eine abenteuerliche Figur. Im Wahlkampf organisierte sie Macrons Umgang mit den Gerüchten, er sei homosexuell. Sie steckte seine Frau Brigitte in kurze Röcke und sorgte für die Titelgeschichten in „Paris Match“. Kürzlich wurde sie wegen der berühmten Busenfotos von Kate Middleton verurteilt.
- Auch „Mimi“ nahm der Präsident mit ins Elysée. Ihre Agentur Bestimage bekam die Exklusivität für alle privaten Fotos. Jeden Donnerstag besprach sie mit Brigitte Macron die PR-Strategie. Selbst in der Affäre um Benalla soll sie mitgewirkt haben, schreiben ihre Biographen.
Sie erwiesen dem neuen Präsidenten im Wahlkampf unermessliche Dienste. Alexandre Benalla war für Emmanuel Macrons Ordnungsdienst zuständig. Dass er ohne Waffenschein eine Pistole trägt, wird ihm erst ein Jahr später zum Verhängnis. Am Abend der Präsidentschaftswahl bahnt der junge Leibwächter Macron auf dem Weg zum Louvre eine Gasse durch die jubelnde Menschenmenge. Für die Zeremonie ist Sylvain Fort zuständig.
Fort hat den Ruf eines moderaten Rechtsintellektuellen, der die Oper liebt. Er schrieb für die Musikzeitschriften „Diapason“ und „Opéra Magazine“ und hat mehrere Dramen von Friedrich Schiller ins Französische übersetzt. Er war während Macrons Wahlkampagne für die Medien zuständig. Für Macron engagierte er den Star-Bariton Jean-Philippe Lafont, der in der Scala wie in Bayreuth gesungen hat. Lafont brachte Macron bei, wie er mehr aus seiner etwas hohen, nicht sehr tragenden Stimme machen kann. Fort wählte die Musik für die Siegeszeremonie, Beethovens „Ode an die Freude“ – dirigiert von Karajan. Ihm hat er wie zuvor schon Schiller gerade eine Biographie gewidmet.
Seine Helfer nimmt Macron mit ins Elysée. Sylvain Fort schreibt die Reden, die Macron bei den Trauerfeiern für Jean d’Ormesson und Simone Veil hält, er kauft den Bleistift, den Macron auf den Sarg des Schriftstellers legt. Alexandre Benalla wird Sicherheitschef. Er sitzt im Bus, der die französische Nationalmannschaft nach dem WM-Sieg auf der Triumphfahrt über die Champs-Elysées zu Macron bringt.
„Sie sind in ihrer Welt gefangen“
Mit der Weltmeisterschaft in Moskau besiegelt der Präsident ein Jahr im Amt, während dem ihm alles zu gelingen schien. Doch es gibt kein Sommermärchen. „Le Monde“ berichtet, dass Benalla am 1. Mai auf Demonstranten eingeprügelt hatte. Der Skandal war aus dem Elysée lanciert worden, er eröffnete eine Serie von Pleiten, Pannen und Rücktritten. Aus Macrons Kreisen hat man die Medien für seinen dramatischen Popularitätsverlust mitverantwortlich gemacht. Der Staatspräsident selbst warf ihnen vor, ihre Macht zu missbrauchen.
Vor einem Monat veröffentlichte „Vanity Fair“ eine ernüchternde Recherche über die „Verachtung“, mit der Macron den Journalisten gegenüber auftrete. Gegen sie wird ein permanenter Klein- und Nervenkrieg geführt. Es begann mit dem Projekt, den Pressesaal im Elysée zu schließen und die Medien aus dem Palast zu vertreiben. Die Autorin schildert zahlreiche Episoden, die bislang unbekannt waren. Im Juli konnte sie mit dem Regierungssprecher Benjamin Griveaux sprechen, der die Medien mit dem Film „Einer flog über das Kuckucksnest“ verglich: „Er hält uns für Geisteskranke, die unter Realitätsverlust leiden“ und von der Wirklichkeit im Lande nichts begriffen hätten. Mit einem Wortspiel umschrieb er „Le Monde“: „Sie sind in ihrer Welt gefangen.“ Presseanfragen würden gezielt verschleppt, bestätigt der Sekretär des Elysée, Alexis Kohler. Die Medienverantwortliche Sibeth Ndiaye hatte ihr Amt mit dem Versprechen angetreten, dass sie zum Schutze Macrons auch lügen würde. „Es darf keine journalistische Allmacht geben“, wird sie zitiert. Tatsächlich reagieren Frankreichs Medien mit zunehmender Irritation auf die Entwicklung.
Die Mitarbeiter der Nachrichtenagentur AFP werden per Telefon gerüffelt, wenn ihre Artikel missfallen („schlecht geschrieben, schludrig recherchiert“, kritisiert Griveaux die Depeschen in „Vanity Fair“). Am 18. Oktober berichtete „Libération“ – unwidersprochen: „Regelmäßig werden Fotoreporter, die nicht alle für die Klatschpresse arbeiten, verhaftet oder sogar in Untersuchungshaft gesetzt.“ Der Nachrichtensender BFM-TV protestierte, weil eine Journalistin von der Polizei observiert wurde: Sie arbeitete an dem Porträt eines geflüchteten Schwerkriminellen, man hoffte, über ihre Recherchen und Kontakte auf seine Spur zu kommen.
Macron umgibt sich mit obskuren Figuren
Zwei Magazine, die den Populisten nahestehen, haben das Thema „Zensur“ bei den öffentlich-rechtlichen Sendern zu Titelgeschichten gemacht. Die Talkshows werden als Propagandamaschine der Minderheiten im Dienste der politischen Korrektheit beschrieben. Jedenfalls provozieren sie im Wochenrhythmus Entrüstungsstürme über rassistische, faschistische, frauenfeindliche und homophobe Äußerungen. Ein durchaus geachteter Starmoderator, der sich in der Auswahl seiner Gäste eingeschränkt fühlte, ist zu „Russia Today“ gewechselt.
In große Verlegenheit gerät Macron durch eine Biographie, die Jean-Michel Décugis mit zwei Koautoren Michèle Marchand gewidmet hat: „Mimi“. Sie erschien Ende Oktober. Die 71 Jahre alte „Queen der Paparazzi“ ist eine abenteuerliche Figur. Im Wahlkampf organisierte sie Macrons Umgang mit den Gerüchten, er sei homosexuell. Sie steckte seine Frau Brigitte in kurze Röcke und sorgte für die Titelgeschichten in „Paris Match“. Kürzlich wurde sie wegen der berühmten Busenfotos von Kate Middleton verurteilt.
Auch „Mimi“ nahm der Präsident mit ins Elysée. Ihre Agentur Bestimage bekam die Exklusivität für alle privaten Fotos. Jeden Donnerstag besprach sie mit Brigitte Macron die PR-Strategie. Selbst in der Affäre um Benalla soll sie mitgewirkt haben, schreiben ihre Biographen. „Mimis“ Paparazzi hatten François Hollande auf der Vespa erwischt und seine Liaison mit einer heimlichen Geliebten enthüllt. Macrons Vorgänger, den die Autoren interviewen konnten, hält es für äußerst problematisch, dass der Zugang zum Präsidenten und dessen Bild in der Öffentlichkeit von einer Frau kontrolliert werden, die gleichzeitig ihre privaten Geschäfte im Klatschjournalismus betreibt. Experten gehen davon aus, dass in der gesamten People-Presse die Hälfte der Inhalte von Bestimage geliefert wird. Biograph Décugis unterstreicht Macrons Tendenz, sich mit obskuren Figuren zu umgeben und ihnen wichtige Bereiche zu überlassen.
Im Gegensatz zu Benalla ist Michèle „Mimi“ Marchand freiwillig ausgezogen, um ihre Freundin Brigitte Macron zu schützen, wie sie erklärt. Wie groß ihr Einfluss bleibt, ist schwer abzuschätzen. Jedenfalls muss Sylvain Fort wieder an die Front und den Journalisten den Marsch blasen. Er hat von Sibeth Ndiaye die Verantwortung für die Medienstrategie des Präsidenten übernommen. An der Vertreibung der Korrespondenten aus dem Palast wird festgehalten. Neuerdings aber wird sie mit der Platznot im Elysée und der Sorge um bessere Arbeitsbedingungen für die Presse begründet. Nach einem Jahr der ostentativen Verachtung schlägt der Opernliebhaber sanftere Töne an. „Wir wollen die Amtszeit nicht in einem Bunker beenden“, sagte Fort zu „Le Monde“: „Wir werden die Kommunikation entmilitarisieren.“