MESOPOTAMIA NEWS : DER UN MIGRATIONSPAKT ALS VOUCHER DER GLOBALEN ISLAMISIERUNG
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DER „FRIEDLICHE JIHAD“ IST LEGALISTISCH –
Europäer verstehen nicht, dass der UN Global Compact eine weitere Niederlage Europas im “kalten Krieg der Ideen im Zeitalter der Post-Bipolarität” ist | Der friedliche Djihad ist legalistisch und auch ein Krieg der Ideen, der über supranationale Organisationen ausgefochten wird:
Der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte (UNHCHR) “beschäftigt sich mit der weltweiten Situation der Menschenrechte und setzt sich für deren weltweite Anerkennung und Einhaltung ein.” (Wikipedia). Er ist direkt dem Generalsekretär der Vereinten Nationen unterstellt und hat den Rang eines Untergeneralsekretärs der Vereinten Nationen. Seit 2015 bekleidet dieses Amt Seid al-Husseini. Er kommt aus Jordanien, ein Land das zurückhaltend ausgedrückt, ein zwiespältiges Verhältnis zu Menschenrechten pflegt.
https://kurier.at/…/jordanischer-prinz-wird-uno-…/70.741.728
Jordanien ist Gründungsmitglied der OIC (Organisation für Islamische Zusammenarbeit). Das OIC hat 1990 auf “der 19. Außenministerkonferenz der OIC die Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam beschlossen, welche als Leitlinie der Mitgliedstaaten auf dem Gebiet der Menschenrechte gelten soll. In den abschließenden Artikeln 24 und 25 wird die religiös legitimierte islamische Gesetzgebung, die Schari’a, als einzige Grundlage zur Interpretation dieser Erklärung festgelegt; indirekt wird damit die Allgemeingültigkeit der 1948 durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossenen Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte in Frage gestellt.” Es gibt Menschenrechte im Islam, die sich aber in ihrer Bedeutung von denen der kulturellen Moderne unterscheiden. Denn es handelt sich ausschließlich um die Rechte eines Menschen gegenüber einem andern Menschen und nicht um Grundrechte eines Individuums gegenüber Staat und Gesellschaft.
https://de.wikipedia.org/…/Organisation_f%C3%BCr_Islamische…
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Exkurs: Die einschlägigen Artikel der Kairoer Erklärung der Menschenrechte aus dem Jahr 1990:
Artikel 12: Jeder Mensch hat innerhalb des Rahmens der Scharia das Recht auf Freizügigkeit und freie Wahl seines Wohnortes, entweder innerhalb oder außerhalb seines Landes. Wer verfolgt wird, kann in einem anderen Land um Asyl ersuchen. Das Zufluchtsland garantiert seinen Schutz, bis er sich in Sicherheit befindet, es sei denn, sein Asyl beruht auf einer Tat, die nach der Scharia ein Verbrechen darstellt.
Artikel 23: (…) b) Jeder Mensch hat das Recht, sich direkt oder indirekt an der Verwaltung der Staatsangelegenheiten in seinem Land zu beteiligen. Er hat auch das Recht, in Einklang mit den Bestimmungen der Scharia ein öffentliches Amt zu bekleiden.
Artikel 24: Alle Rechte und Freiheiten, die in dieser Erklärung genannt wurden, unterstehen der islamischen Scharia.
Artikel 25: Die islamische Scharia ist die einzig zuständige Quelle für die Auslegung oder Erklärung jedes einzelnen Artikels dieser Erklärung.
https://www.humanrights.ch/…/140327_Kairoer_Erklaerung_der_…
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Nun ist Seid al-Husseini in seiner Funktion als Hoher Kommissar für Menschenrechte in erster Linie nicht als ein Vertreter seines Landes zu betrachten. Der Tagesspiegel beschreibt Seid al-Husseini aber als Befürworter, der Migration als ein Menschenrecht bezeichnet. Damit hat er direkt Art. 12 der Kairoer Menschenrechtserklärung, die Migration als “islamisches Menschenrecht”, d.h. als Mittel zur Verbreitung des Islams
(Hidjra) als Recht der Schari’a, im Blick.
https://www.srf.ch/…/inter…/der-prinz-und-die-menschenrechte
Der Begriff Islamisierung ist keine Erfindung von Pegida. Hidjra (“Migration”) und Da’wa (“Verbreitung des Glaubens”) sind Pflichten des islamischen Glaubens. Es verwundert daher nicht, dass er die ÖVP-FPÖ-Koalition kritisiert, die eine Migrationspolitik zur “Verbreitung von Angst” betreibe. Hingegen nannte er schon 2015 die Flüchtlingspolitik Deutschlands und Schwedens als vorbildlich. Noch offener kann man seine Feindschaft bzw. Eroberungsabsicht gegenüber Europa eigentlich nicht kundtun. Dieser Geist ist offenbar in den UN-Gremien weit verbreitet. Es ist ein großes Missverständnis in Europa und speziell in Deutschland die UN und deren Gremien als ein demokratisches Weltparlament aufzufassen. Das erkennt man sch an den unsäglichen inflationären Verurteilungen der UN der einzigen Demokratie im Nahen Osten: Israel.
https://www.zeit.de/…/oesterreich-koalition-rechtsruck-seid…
https://www.mena-watch.com/…/wann-ein-einreiseverbot-nicht…/
Fazit: Es handelt sich um einen Allgemeinplatz, wenn man feststellt, dass jede Zivilisation ihr eigenes Weltbild und unterschiedliche Auffassungen von Staat, Recht, Gesellschaft, Religion und Wissen sowie von Krieg und Frieden hat (Bassam Tibi). Dies wird jedoch immer vergessen oder unter den Teppich gekehrt. „Das Konzept der Migration, verstanden als Hidjra, erlangte im historischen Verlauf eine besondere religiöse Bedeutung, nämlich als Beitrag zur Verbreitung des Islam. Die islamische Orthodoxie sowie die Islamisten deuten die islamische Migration nach Europa in unserer Gegenwart als Schritt zur Islamisierung Europas. Darüber zu schweigen, bedeutet Sand in das Getriebe der Demokratie zu streuen. Eine Integrationspolitik, die Muslime als Bürger und Individuen behandelt, kann Hidjra als Instrument der Islamisierung den Wind aus den Segeln nehmen.“ (Bassam Tibi).
Wenn der UN-Generalsekretär und der Hohe Kommissar des UNHCRHR von Menschenrechten in einem Atemzug mit Migration spricht, haben sie offensichtlich die Kairoer Menschenrechtserklärung vor Augen, die sämtliche sog. “Menschenrechte” unter den Vorbehalt der Scharia stellen. Europa nimmt dies ohne Widerspruch hin; es hat offensichtlich überhaupt keinen Willen mehr seine Zivilisation und seine Werte zu verteidigen.
Bassam Tibi schreibt: “Wenn Europa so weiter macht, wird es zu Eurabia.” https://bazonline.ch/…/wenn-europa-so-weiter…/story/20258524
Bernard Lewis, den nicht wenige als den größten Islamwissenschaftler des 20. Jhdt. bezeichnen, prophezeite 28.07.2004 in einem Interview in der WELT: “Am Ende des 21. Jahrhunderts ist Europa islamisch”.
Um den Global Compact (aus europäischer Sicht) befürworten zu können, ist vom Prinzip her das Folgende zu fordern:
1. Rücknahme der Kairoer Menschenrechtserklärung von der OIC und Verpflichtung zur Allgemeinen Menschenrechtserklärung aus dem Jahr 1948.
2. Effektive Sicherung der europäischen Außengrenzen, damit illegale Migration auf ein absolutes Minimum reduziert wird; d.h. Rückführung der NGO-/Schlepperbote einschließlich deren Zerstörung, verbunden mit einem
EU-weiten Kommunikations- und Policy Concept, dass es keine Aufenthaltsberechtigung in Europa gibt durch illegale Migration.
3. Finanzierung und Aufbau von Bildungseinrichtungen vor Ort, die Kooperationen mit europäischen Universitäten eingehen, Zugang zu Wissen/Bildung vermitteln – nicht zuletzt eine verpflichtende Auseinandersetzung mit einem historisch-kritischen Analyse der islamischen Geschichte, Sklaverei und der tieferen Ursachen des zivilisatorischen Rückstandes, dem Konflikt mit der Moderne.
Die beiden Buch-Trilogien von Bassam Tibi, die die Islamologie als Sozialwissenschaft begründeten, sollten dabei zur Pflichtlektüre gehören. Jeder Bewerber eines Resettlement Platzes müsste dazu diese Bücher gelesen und
eine Prüfung dazu absolviert haben. Ein mehrjähriger Intgrationskurs wird vor Ort belegt. UN-Schutzzonen sorgen für Sicherheit.
http://www.bassamtibi.de/?page_id=1595
4. Kein Asyl für Islamisten/Jihadisten, die ihr Asyl für den weiteren Aufbau islamistischer Strukturen in Europa für den globalen Djihad schon seit vielen Jahren mißbrauchen. Das Recht auf Asyl muss politisch Verfolgten zustehen, die sich ausweisen können und damit auch ihre individuelle politische Verfolgung nachweisen können.
5. Beteiligung nur jener Länder an Resettlement Programmen, die a) signifikante und messbare Fortschritte bei der Achtung der Allg. Menschenrechte verzeichnen (was eine Ächtung der Scharia bedeutet), b) effektive Maßnahmen zur Stabilisierung der Bevölkerungsentwicklung (“Ein-Kind-Politik”) gegen finanzielle Unterstützung unternehmen; c) Aufnahme nur solcher Migranten unter Resettlement Programmen, die nachweislich keine islamistischen Gesinnnung haben.
6. Angemessene Beteiligung der viel reicheren Golfstaaten an der Aufnahme von Flüchtlingen.
http://www.deutschlandfunk.de/arabische-welt-warum-die-golf…
7. Verbot und wirksame Unterbindung ausländischer Einflussnahme der islamischen Gemeinden in Europa.
Diese Voraussetzungen sind nichts weniger als ein Akt der zivilisierten Selbstverteidigung und ein Beitrag zur Friedenssicherung in der Welt. Europa braucht viele Menschen/Migranten mit einem ausgesprochenen Wertekompass wie sie Menschen vom Schlag eines Kacem el Ghazzali, Elhman Manea, Mina Ahadi, Hamed Abdel-Samad, Ahmad Mansour, Seyran Ates, etc. verkörpern – nicht zur vermeintlichen Bestandserhaltungsmigration, sondern zur Verteidigung der Moderne, der Werte der Aufklärung und demokratischen Bekämpfung existenter islamistischer Strukturen in unserer Gesellschaft durch Aushöhlung des Asylsystems und illegale Migration. Solange diese Menschen in Europa unter Polizeischutz stehen müssen, muss jedem klar sein, worum es geht: „Islamisten sprechen revisionistisch von einem friedlichen Djihad und meinen damit friedliche Islamisierung. Für die mittelalterlichen Doktrinen von Scharia und Djihad darf es in einem demokratischen Europa keinen Platz geben.“ (Tibi)
Es versteht sich von selbst, das eine Umsetzung dieser Art derzeit vollkommen illusorisch ist. Exakt diese Diskussion ist aber in UN-Gremien zu führen, BEVOR ein solcher Global Compact zur Migration von 193 Staaten unterzeichnet werden kann. Postmoderne kulturrelativistische Europäer würden Hand in Hand mit Islamisten dies als Neo-Kolonialismus brüsk zurückweisen (womit sie indirekt die Axiome der Ethnopluralisten teilen, Egon Flaig). Die eurozentrische Sichtweise verstellt jedoch den Blick, dass die islamischen Länder ein anderes Menschenrechtsverständnis pflegen. Schlimmer noch: Die postmodernen Europäer verstehen noch nicht einmal, dass sie sich in einem neuen “kalten Krieg der Ideen im Zeitalter der Post-Bipolarität” befinden, wie es Bassam Tibi seinem Buch “Islam in Global Politics” beschreibt. Die Dekadenz ist so groß, dass seine Eliten und Entscheidungsträger das nicht verstehen (wollen). Wenn dieser Dialog aber nicht geführt wird, wie will dann Europa Europa seine Werte verteidigen? Jedes Mal wenn die UN von Menschenrechten redet, müssen die westlichen Demokratien die Frage stellen: “Von welchen Menschenrechten ist die Rede?” Von islamischen “Menschenrechten” mit Scharia-Vorbehalt oder individuellen Menschenrechten? “Die Menschenrechte werden in Europa nicht überleben können, wenn muslimische Migranten in Europa nach der Scharia leben wollen.” (Bassam Tibi)
Auszüge aus Bassam Tibis Essay »The New Intercivilizational Cold War of Ideas and Alternatives to It«, Kapitel 3 seines Buches: „Islam in Global Politics“ (2012), Übersetzung erschienen in Susanne Schröters Buch „Normenkonflikte in pluralen Gesellschaften, 2017):
“Der wichtigste Unterschied zwischen Bipolarität und Post-Bipolarität zeigt sich im Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Kalten Krieg. Diese Unterschiede spielen eine Rolle beim Verständnis des Krieges der Ideen, um den es hier geht. Das bipolare Zeitalter wurde von der Existenz zweier in gewisser Weise rivalisierender Großmächte bestimmt, der Vereinigten Staaten und der Sowjetunion. Beide Mächte waren in die bereits zuvor bestehende globale Struktur des internationalen Staatensystems eingebettet, das sie nicht selbst geschaffen hatten. Auch in früheren, vormodernen Zeiten gab es echte Großreiche, aber damals existierten noch keine globalen Strukturen.
Charakteristisch für die vormoderne Welt war eine Vielzahl rivalisierender Reiche/Zivilisationen, die strukturell nicht eng mit einander verbunden waren. Das moderne System überzieht demgegenüber den ganzen Erdball.
Trotz des Fehlens globaler Maßstäbe in der vormodernen Zeit gab es einst eine globale Geschichte von Zivilisationen, die Reiche schufen. Zwischen dem siebten und siebzehnten Jahrhundert existierten nacheinander mehrere islamische Reiche, und sie alle führten erfolgreich Jihad-Kriege, um die Herrschaft über große Teile der Welt zu erlangen. Tatsächlich gelang es während dieser Zeitspanne von zehn Jahrhunderten drei Kalifaten, durch ihre islamischen Eroberungen das Modell des Islamikats teilweise zu globalisieren und es über den dar al-Islam hinaus auszuweiten. Diese geschichtlich belegte Tatsache legt die Annahme nahe, die Islamisierung der Welt zu jener Zeit sei eine Spielart der Globalisierung gewesen, die vor der westlichen existierte. Der Erfolg der islamischen
Globalisierung hielt sich allerdings in Grenzen. Sie wurde von der europäischen Expansion verdrängt, die das moderne Projekt der Globalisierung ins Rollen brachte, und zwar mithilfe der in Europa stattfindenden »militärischen Revolution«. Der Aufstieg des Westens beruhte auf moderner Wissenschaft und Technologie. Die erwähnte militärische Revolution ebnete dem sich herausbildenden Westen den Weg zur Stellung als neue Zivilisation, die nicht nur für den Islam eine Herausforderung darstellte, sondern auch das erreichte, worin der Islam gescheitert war:
Die einheitliche Strukturierung der Welt im Verlauf eines einzigen Globalisierungsprozesses. Während der vergangenen fünf Jahrhunderte hat die westliche Globalisierung (1500–2000) die Welt beherrscht. Die Bipolarität war allerdings nur ein fünfzig Jahre währendes Zwischenspiel in der Weltgeschichte. Seit dem Zweiten Weltkrieg – dem Beginn des Zeitalters der Bipolarität – und auch noch nach dem Ende dieses Zeitalters werden von den Nichteuropäern die USA als Mittelpunkt der westlichen Zivilisation gesehen und nicht mehr Europa, wo diese Zivilisation einst entstand. Nichtsdestoweniger wurde die westliche Globalisierung eigentlich durch die europäische Expansion in Gang gesetzt. Zurzeit wird diese Geschichte in jeder Hinsicht durch einen Krieg der Ideen in Frage gestellt, bei dem zugleich das Rad der Zeit zurückgedreht werden soll; es geht um die imaginierte Wiederkehr einer Geschichte islamischer Herrlichkeit. Der Krieg der Ideen ist ein Krieg geschichtlicher Erinnerungen. …
Im neuen Jihadismus geht es nicht nur um Gewalt, er ist außerdem ein Krieg der Ideen im Zeitalter der Post-Bipolarität. Will man diese neue Erscheinung begreifen, die als Jihadismus bezeichnet wird, so darf man sie
nicht mit schlichtem Terrorismus verwechseln. Um den Islamismus, dessen Stellung in einer religionisierten post-bipolaren Weltpolitik und seinen globalen Jihad im Zeitalter der Post-Bipolarität besser zu verstehen, muss man sich mit dem Westen und der bestehenden Weltordnung befassen.
Die Werte, gegen die der globale Jihad seinen Krieg der Ideen führt, bilden die Grundfesten der westlichen Zivilisation und der Westfälischen Weltordnung. Darum geht es bei dem Konflikt zwischen den Zivilisationen. Welche Brückenschläge zwischen den Zivilisationen braucht es unter diesen Umständen? Islamismus ist die islamische Version des globalen Phänomens des religiösen Fundamentalismus; er schlägt keine Brücken, er führt Krieg mit sämtlichen Mitteln. Dazu gehört ein Krieg der Ideen und gewalttätiger irregulärer Krieg. Vor dem Ende des alten Kalten Krieges war der jihadistische Krieg gegen die sowjetischen Streitkräfte erfolgreich; er schwächte das
Sowjetreich und trug sogar entscheidend zum Anfang von dessen Ende bei; damals wurde er außerdem vom Westen unterstützt. Heutige Islamisten glauben, dass durch die Bedrohung, die vom globalen Jihad ausgeht, ein solcher Niedergang auch dem US-»Reich« bevorsteht. So stellt sich nicht nur al-Qaida die Zukunft vor, sondern auch der sogenannte »gemäßigte Islam«.
Der Krieg der Ideen ist ein Krieg um die Zukunft der Welt; er enthält eine kulturelle Dimension, die in Analysen internationaler Beziehungen zu kurz kommt. Insbesondere die Einschätzung des Stellenwerts, der dem Islam in der Weltpolitik des einundzwanzigsten Jahrhunderts zukommt, wird den traditionellen Islamwissenschaften überlassen, die die Bedeutung des globalen Jihad nicht begreifen und sich nur wenig damit auskennen. Der Islamismus verwandelt Jihad in Jihadismus und verkauft seine islamistischen Ansichten als »Demokratie«. …
Der »politische Islam« (also der islamistische Fundamentalismus) führt faktisch einen Krieg der Ideen gegen die säkulare internationale Ordnung, um die Rückkehr des Sakralen herbeizuführen. Die gegenwärtige Ordnung wird durch die Grundsätze des Westfälischen Friedens von 1648 legitimiert. Der Islamismus bedroht die Autoritätsstruktur des gegenwärtigen internationalen Systems. Hierzu gehören auch die Anschläge, die al-Qaida verübt.
In der islamischen Zivilisation steht das Aufkommen des Islamismus in Zusammenhang mit einem weltweiten Phänomen, nämlich der Politisierung der Religion im Rahmen einer »Rückkehr des Sakralen«. Dabei handelt es sich
nicht um eine religiöse Renaissance. Die Bedrohung richtet sich gegen die säkulare Weltanschauung, welche die Grundlage des Westfälischen Systems ist; in westlichen Gesellschaften wird dieses System von der kulturellen Moderne gestützt. Ihm wird in einem Krieg der Ideen eine Kampfansage gemacht, der außerdem einen Prozess der Politisierung von Religion vorantreibt und dadurch die säkulare Ordnung des Staates und der Welt ins Visier nimmt. Dies geschieht im Kontext einer religiösen Formulierung internationaler Konflikte (zum Beispiel Jihad gegen den Westen). Diese Art von religiösem Fundamentalismus ist nicht einfach nur eine Form von Fanatismus oder Extremismus. Es geht dabei um ein Ordnungskonzept, das auf einer göttlichen Grundlage basiert. …
Ein internationaler »Frieden« der Ideen scheint nur auf der Grundlage gemeinsamer Werte möglich zu sein, auf denen ein gemeinsames Verständnis von Frieden aufgebaut werden kann. Wenn dies nicht gelingt, dann wird der gegenwärtige islamistische globale Jihad, der um einen islamischen Frieden geführt wird – sei es mit friedlichen oder gewaltsamen Mitteln –, fortdauern und die Ordnung der Welt aus den Angeln heben. Natürlich lässt sich demokratischer Weltfrieden nicht mit den Werten und der Art von Frieden in Einklang bringen, um die es im Islamismus geht.
Der strittige Punkt sind unterschiedliche Vorstellungen über die Probleme, die Konflikte auslösen. Diesen Konflikt als »Zusammenprall der Kulturen« zu bezeichnen ist falsch. Die erwähnte andere Auffassung von Krieg und Frieden
findet sich in Sayyid Qutbs Buch Weltfrieden und Islam. Qutb wiederholt zwar den klassischen islamischen Anspruch, das Islamikat zu vergrößern, bis es sich über den ganzen Erdball erstreckt, aber er kleidet diese
Vorstellung in ein modernes Gewand, sodass es nun darum geht, eine islamische Weltordnung anzustreben.
Als Qutb in Aktion trat, war die zuvor – 1928 – gegründete Bewegung der Muslimbrüder noch unbedeutend. Nach dem Krieg von 1967 vollzog sich dann aber ein radikaler Wandel, in dessen Verlauf der Islamismus zu einer »Ideologie mit Mobilisierungskraft« wurde, die einen »mobilisierenden Islam« stützt. Das geschah in Zusammenhang mit der Krise der bestehenden säkularen Nationalstaaten. Dieser Prozess fachte den Krieg der Ideen an. Islamisten behaupten, der Islam sei mit einem westlichen Virus infiziert, und malen sich eine entwestlichte Welt des Islam aus, die sich schließlich über den ganzen Globus erstreckt. Unverdorbenheit und Authentizität spielen in dieser Identitätspolitik, die in einem Krieg der Ideen gegen den Westen verortet ist, eine zentrale Rolle. Der traditionelle islamische Universalismus wird in einer Krisensituation zu neuem Leben erweckt, diesmal aber in Gestalt eines politischen Internationalismus, der sichgegen die Vorstellung einer auf Pluralismus und demokratischem Frieden beruhenden internationalen Gesellschaft richtet. Die islamische Zivilisation könnte sich eine pluralistische Sichtweise von Zivilisation zu eigen machen, wenn sie sich von den Trugbildern des Islamismus befreit. Muslime stehen vor der Herausforderung, sich mit der Zwickmühle auseinanderzusetzen, in der sich der Islam hinsichtlich der Moderne befindet (siehe Habermas 1987: 1–22).
Der neue Krieg der Ideen findet unter den Bedingungen einer »Rückkehr des Sakralen« statt. Im Kontext der post-bipolaren Weltpolitik tobt ein Kampf zwischen drei Optionen, die sich in einem Konkurrenzkampf miteinander befinden: erstens die Pax Americana auf der Grundlage der einseitigen Vorherrschaft der USA; diesen Kurs hatte die Regierung Bush engeschlagen. Zweitens das andere Extrem, nämlich die Zukunftsvision von einer Pax Islamica. Diese Zukunftsvision sollte man nicht kleinreden; sie ist weder islamistische Phrasendrescherei noch das Hirngespinst eines Einzelnen (beispielsweise des verstorbenen bin Laden) und kleiner Jihadistenzellen, die Anhänger von al-Qaida sind. Diese vermeintliche Phrasendrescherei ist viel mehr; sie ist politische Religion in Aktion. Die dritte Option ist ein echter pluralistischer demokratischer Frieden, also ein Frieden, der weder auf westlicher Vorherrschaft noch auf einer angeblichen moralischen Überlegenheit des Islam beruht, sondern auf einem von gegenseitiger Achtung und Wertschätzung geprägten Zusammenleben. Damit dieses Ziel erreicht wird, müssen Muslime die gleichen Grundwerte – Freiheit, Demokratie und individuelle Menschenrechte – bejahen wie die nichtmuslimischen »kulturell Anderen«. Das ist die Voraussetzung für die Brückenschläge, die in diesem Beitrag angeregt werden.
Im gegenwärtigen Krieg der Ideen lehnen es Postmodernisten ab, für universale Werte Partei zu ergreifen. Sie sind Kulturrelativisten und leugnen die Universalität der kulturellen Moderne. Säkularität ist aber eine gesellschaftliche Wirklichkeit und kein Konstrukt. Die Kulturrelativisten übersehen, dass in westlichen Gesellschaften das Christentum einen echten gesellschaftlichen Prozess der Säkularisierung durchlaufen hat. In diesem Zusammenhang verlor die Religion ihren unmittelbaren Einfluss auf die Politik. Tatsächlich ist die kulturelle
Moderne in sich säkular, weshalb der Westen und die islamische Kultur ihre Werte gemeinsam bejahen können. Jürgen Habermas, der bereits erwähnte führende westliche Philosoph und Theoretiker der kulturellen Moderne, bezeichnet in Anlehnung an den Soziologen Max Weber Säkularisierung als das Kennzeichen der Moderne und übernimmt zugleich Webers Formulierung bezüglich der »Entzauberung der Welt«. Für Weber und nach ihm für Habermas ist die Trennung des Weltlichen vom Göttlichen eine Haupterrungenschaft der kulturellen Moderne. Habermas schreibt: »Weber beschrieb […] den Prozess der Entzauberung, der in Europa zu einem Zerfall religiöser Weltanschauungen führte und in einer säkularen Kultur mündete, als vernunftbegründet.« (Habermas 1987: 1)
Ist dieses Wissen, das die Grundlage der Moderne bildet, spezifisch westlich oder universal gültig? Könnte dieses Wissen die Grundlage für eine Option sein, die für nicht-westliche Menschen annehmbar ist? Diese Fragen wurden bereits an anderer Stelle angesprochen, da sie sich auf einen Krieg der Ideen beziehen, in dem Islamisten den aggressiven Begriff »epistemologischer Imperialismus« verwenden, um die moderne Vernunft und das Wissen, das mit ihr einhergeht, in ein schlechtes Licht zu rücken. Das moderne rationale Wissen hat Vorgänger in der Geschichte des islamischen Rationalismus; dies kann dazu beitragen, Brücken zwischen den Kulturen zu schlagen und dem Krieg der Ideen ein Ende zu machen. In der Geschichte der Beziehungen zwischen den Zivilisationen lässt sich erkennen, dass zu früheren Zeiten Elemente aus anderen Kulturen übernommen wurden und Kulturen sich gegenseitig befruchteten. Dies geschah unter der Voraussetzung von Universalität. Die Hellenisierung des Islam im Mittelalter wird oft als klassisches Beispiel angeführt, das in Zusammenhang mit dem heutigen Krieg der Ideen wiederbelebt werden könnte.
Der islamische Humanismus hat das Potenzial, eine Brücke zwischen den Zivilisationen zu schlagen. Daher rege ich nicht nur an, diesem Vermächtnis neues Leben einzuhauchen, sondern auch, es als Vorbild zu nehmen, da sich so möglicherweise das Gegensatzpaar Islam kontra Westen verhindern lässt. Gegenwärtig liegt das Hauptaugenmerk immer noch auf dem politischen Islam und seinem gegenwärtigen Krieg der Ideen. Zunächst ist festzuhalten, dass sich die Vorhersage von Gilles Keppel (2000), es werde einen »decline de l’Islamisme« geben, als irrig erwiesen hat. Man kann viel eher sagen, dass die Rückkehr des Sakralen der Vorbote einer Kampfansage ist. Die islamische Variante dieser Rückkehr ist mit einem Plan für eine neue internationale Ordnung verknüpft. Es handelt sich dabei nicht um eine vorübergehende Erscheinung in der Tagespolitik, sondern um etwas, das uns begleiten wird, solange seine Randbedingungen weiterbestehen. Außerdem wird ein Krieg um die Universalität von Werten geführt. Deshalb fordere ich eine Neubelebung des klassischen islamischen Rationalismus, der einst bejahte, dass es universales Wissen gibt. Eine Neubelebung der Philosophie al-Farabis könnte Anregungen für einige Grundlagen in der internationalen Politik geben, auf denen sich ein »Frieden« der Ideen und kein Krieg der Ideen errichten lassen. Nur wenn das geschieht – und gleichzeitig strukturelle Probleme gelöst werden –, wird der Niedergang des Islamismus eingeläutet. Vorher wird auch sicherlich der Krieg der Ideen nicht aufhören. Die Phrase von der
»postsäkularen Gesellschaft«, die gerade so in Mode ist, duldet die Rückkehr des Sakralen in der trügerischen Hoffnung, sie sei Vorbote einer religiösen Renaissance. Eine solche Vorstellung weicht die Werte der säkularen Moderne auf.
In Kapitel 2 [des Buches Islam in Global Politics, Anm. d. Übers.] führe ich einen Gedanken aus, bei dem es um das Spannungsfeld zwischen dem normativen Anspruch auf Universalisierung und der tatsächlichen strukturellen Globalisierung geht. In dem betreffenden Kapitel wird diese Frage im Hinblick auf ein »gleichzeitiges Bestehen kultureller Fragmentierung von Normen und Werten und struktureller Globalisierung« thematisiert. Die umstrittene Gleichzeitigkeit globalisierter Strukturen und die fehlende kulturelle Untermauerung dieser Globalisierung – die zu deren Legitimierung notwendig wäre – schafft den weltgeschichtlichen Rahmen, in dem sich die gegenwärtige Krise des säkularen Nationalstaats in der nichtwestlichen Welt entfaltet. Insbesondere das Haus des Islam (dar al-Islam) ist hierfür ein Paradebeispiel. Sämtliche Länder in jenem Teil der Welt sind Nationalstaaten, aber nur gemäß dem Rechtsbegriff des internationalen Rechts und nicht in Wirklichkeit. Die Institutionen und Werte, die das Fundament von Nationalstaaten bilden, sind nicht vorhanden. Diesbezüglich habe ich den Begriff »nomineller Nationalstaat « geprägt, um die Krise des Nationalstaats in der islamischen Welt deutlich zu machen. In einem »Aufstand gegen den Westen« stellt der Islamismus nicht nur die politische Vorherrschaft des Westens in Frage, sondern auch dessen Grundwerte einschließlich derjenigen der »Westfälischen Synthese«, auf der die gegenwärtige Weltordnung beruht. Hinter diesem Aufstand steckt eine Legitimitätskrise der internationalen Ordnung; diese weist zwar ein internationales System auf (Interaktion), es fehlen ihr aber die Gemeinsamkeiten, die für den Aufbau einer internationalen Gesellschaft erforderlich sind (Regeln, Normen und Werte). Diese Kampfansage des globalen Jihad wird häufig so dargestellt, als handele es sich dabei einfach nur um »Terrorismus«. Sie ist aber viel mehr als das, denn es geht dabei um eine politisierte Rückkehr des Sakralen, die dazu führt, dass die Welt aus den Fugen gerät.
Die islamistische Option, die derzeit fälschlich als islamische Erneuerung bezeichnet wird, erfindet den Entwurf eines islamischen Friedens, nämlich die Weltordnung namens Hakimayyat Allah (»Allahs Herrschaft«). Dieser Begriff wurde von Sayyid Qutb (1989: 169) geprägt. Er lehnte die Unterteilung der islamischen Welt in Nationalstaaten sowie die säkulare Weltordnung ab, in der diese Staaten verankert sind. Mit diesen Ansichten müssen wir uns unbedingt auseinandersetzen, damit wir begreifen, dass der von Qutb formulierte »Weltfrieden-und-Islam«-Gedanke darauf abzielt, »jede Macht der Welt zu Fall zu bringen, die verhindert, dass die ganze Erde unter dem Ruf des Islam/Da’wa’ vereint wird«, und Muslime von anderen Menschen abzusondern. Das ist die Definition islamischer Missionierung in Zusammenhang mit Jihad. Entsprechend schließt Qutb seine Ausführungen mit den Worten:
»Der Islam braucht eine flächendeckende Revolution […], nämlich einen jihad, wie er Muslimen aufgetragen ist, der diese Revolution zum Erfolg führt, sodass die Hakimiyyat Allah/Herrschaft Gottes errichtet werden kann.« (Qutb 1992)
Er fasst seinen Gedankengang knapp folgendermaßen zusammen:
»Der jihad fasst eine Weltrevolution/thawra alamiyya ins Auge […], um (islamischen) Frieden […] für die ganze Menschheit zu schaffen […]. So sieht der Entwurf für Weltfrieden im Islam aus. […] Das bedeutet nicht, dass man Krieg/qital um jeden Preis vermeiden muss. […] Der Islam ist ein permanenter jihad, der so lange nicht aufhört, bis die Welt gemäß Allahs Auftrag regiert wird.« (ebd.: 172–173)
Aus den obigen Zitaten geht hervor, dass ein globaler Jihad im Sinne eines Krieges gegen die gegenwärtige Weltordnung ausgerufen wird. Die religiöse Bezeichnung hierfür ist da’wa (»Einladung«). Diese wird zwar als Friedensbotschaft in Worte gekleidet, aber eindeutig in der Sprache des Krieges vermittelt. Das ist eine islamistische Widersprüchlichkeit. Qutbs ideologischer »permanenter jihad« ist von einer Reihe jihadistischer Bewegungen – allen voran al-Qaida – zu einem gefährlichen »globalen jihad« gemacht worden. Der Jihadismus-Gedanke wird zum islamistischen irregulären Krieg des einundzwanzigsten Jahrhunderts. Wir erkennen hier einen Zusammenhang zwischen dem Krieg der Ideen und dem jihadistischen Krieg: Beide sind Merkmale eines politischen Islam, sie sind Kennzeichen einer einflussreichen Version der Rückkehr des Sakralen in politischem Gewand, von der die islamistische Agenda einer Erneuerung der Welt geleitet ist. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Islamismus weiterhin als Rückkehr des Sakralen in der islamischen Welt auf dem Vormarsch ist. Der strittige Punkt ist hierbei eine politische Religion, die Unterschiede vertieft und verhindert, dass die islamische Kultur sich in eine Welt einfügt, die sich global demokratisiert (Diamond 2008). Die miteinander rivalisierenden Entscheidungsmöglichkeiten in einem Krieg der Ideen zwischen Jihadismus und demokratischem Weltfrieden hängen mit kulturellen Konzepten des Sakralen und des Säkularen zusammen. Deshalb stelle ich die säkulare kulturelle Moderne in den Mittelpunkt meiner Argumentation und bringe sie in die Erforschung der Weltpolitik ein. Wenn die Angehörigen der islamischen Zivilisation ihr Denken grundlegend ändern und ihre Herzen öffnen, sich der kulturellen Moderne zuwenden und mit dem globalen Jihad und der Schariatisierung der Politik aufhören würden, dann wären Muslime in der Lage, aus ihrer Zwickmühle zu entkommen und Teil des demokratischen Weltfriedens zu werden. Dies sollte Gegenstand eines Dialoges sein, damit Brücken geschlagen werden und jeglicher Krieg der Ideen zwischen dem Islam und dem Westen von einem »Frieden« der Ideen abgelöst wird. In Zusammenhang mit diesem Gedankengang werde ich im Folgenden deutlich machen, in welchem Dilemma die islamische Zivilisation angesichts der Moderne steckt; dabei wird erkennbar, welche Hindernisse im Weg stehen. (…)”