MESOP „WIR SCHAFFEN DAS!“ – DER KOMMENDE FLUGZEUGTRÄGER KONRAD ADENAUER / EINE REALSATIRE
In manchen Dingen hat Donald Trump einfach recht. Deshalb ist es Zeit für eine Geste mit Tiefgang.
Deutschland braucht einen Flugzeugträger. Natürlich ist Trump ein Ekel. Aber er findet mit rabiater Hellsicht systemische Schwächen. Er behauptet etwa, die Nato sei unfair.
Stimmt: Amerika macht das meiste, die Europäer liefern viele Wortbeiträge und ein paar Bataillone. Bei Gründung der Nato war Europa arm und schwach, Amerika reich und stark. Das ist längst vorbei, aber die Amerikaner geben dreimal so viel für Verteidigung aus wie Europa. Das Geld fehlt ihnen vor allem beim Bildungssystem und im Sozialstaat.
Einige Europäer haben viel geleistet. Griechenland zum Beispiel. Das Land besitzt nach wie vor eine riesige Marine, etwa hundert Schiffe und über wo 100 000 Soldaten. Brave Griechen!
Frankreich, Italien und auch die Briten sparen. Die einstige Seemacht hat keinen aktiven Flugzeugträger mehr. Ihre „Queen Elizabeth” wird erst gebaut. Die Franzosen besitzen immerhin noch einen, die „Charles de Gaulle”, die im Mittelmeer kreuzt. Meist aber im Trockendock repariert wird.
Deutschland besitzt nichts Vergleichbares und hat an der Verteidigung lange sehr gespart. Außerdem haben wir die Moral gepachtet. Das genügte.
Jetzt ändert sich alles. Ex-Botschafter John Kornblum hat gesagt, „der amerikanische Schirm über Europa ist für immer weggezogen”. Nachdem die Bundeskanzlerin in ihrer ersten Grußbotschaft Trump die Menschenrechte verlesen hat, kommt nun also die Zeit der Taten. Falls sich Russland über das Baltikum hermacht oder Polen anknabbert, kann uns das nämlich nicht gleichgültig sein. Jetzt könnte eine Geste Berlins dem neuen Mann in Washington zeigen, dass wir ihn ernst nehmen, da wo er recht hat: Die Bundesregierung braucht einen Flugzeugträger. Das würde höchstwahrscheinlich auch die Russen beeindrucken, die außer einem alten Monster namens „General Kusnezow” auf diesem Gebiet nicht viel zu bieten haben.
Amerika besitzt zehn Flugzeugträger mit insgesamt mehr als achthundert Flugzeugen. So was könnten wir auf unsen größten Werften nicht bauen, die spezialisiert auf Kreuzfahrtschiffe für Senioren. Deshalb wäre es am besten, Trump einen seiner Träger abzukaufen. Es müsste ja nicht gleich die „Gerald Ford” sein, das neueste Modell für 1 13 Milliarden Euro. Vielleicht genügt für den Anfang ein älteres Schiff, etwa “Ronald Reagan”, deren Namensgeber dieser Tage öfters mit Trump verglichen wird. Das wäre eine schöne Geste.
Unseren Flugzeugträger würden „Konrad Adenauer” nennen. Ein zweites Schiff wäre dann selbstverständlich die „Willy Brandt”. Oder die “Helmut Schmidt”. Darüber sollte ein SPD-Mitgliederentscheid befinden. Ihro Kanzlerin Flugzeugträger „Konrad Adenauer” sollte in der Ostsee operieren und von einer europäischen Trägergruppe begleitet werden: polnische Kreuzer, dänische Zerstörer, schwedische U-Boote. In einigen Jahren könnte ein EU-Tanker hinzustoßen, die „Jean-Claude Junker”.
Das Ganze klingt vor allem deshalb so verrückt, weil sich Europäer kaum vorstellen können, alleine für ihre Sicherheit zu sorgen. Das muss sich ändern. Ein echtes Hindernis gäbe es allerdings noch zu überwinden: Unsere „Konrad Adenauer” hätte einen Tiefgang von zwölf Metern, zu viel für größere Teile der Ostsee. Es gäbe auch nicht viele Häfen, die unser Traumschiff anlaufen könnte. Wahrscheinlich brauchten wir mittelfristig also doch eine Flachwasserkonstruktion, eine Art schwimmendes Toastbrot oder etwas nach Vorbild niederländischer Plattbodenschiffe mit Seitenrudern. Deutsche Ingenieure werden eine Lösung finden. Notfalls rufen wir die Amerikaner um Hilfe. Wie immer. pca.