MESOP SKANDAL : DIE VORZEIGE-GRÜNE & DER OSMANISCHE ROCKER BOSS IN HAMBURG

Wirbel um gemeinsame Bilder   –  Von –  MOPO HAMBURG – 21.11.16, 22:20 Uhr  – Sie ist die einstige Vorzeige-Grüne, ehemalige Vizepräsidentin der  Bürgerschaft, immer noch Abgeordnete, außerdem Vorsitzende der Türkischen Gemeinde Hamburg. Er ist der Chef der „Osmanen Germania Hamburg“, einer aufstrebenden Rocker-Gruppe im Visier der Polizei. Nebahat Güclü und Müslüm Cavas: Ausgerechnet diese beiden verstehen sich offenbar prächtig – was jetzt für Wirbel sorgt.

Mal sitzen sie bei Kerzenschein beim „Lieblings-Italiener“, mal lächeln sie beim Kaffee in die Kamera oder posieren für ein Foto auf der Jubiläumsfeier der Türkischen Gemeinde. Die Bilder sorgen nun innerhalb und außerhalb der Bürgerschaft für Wirbel, weil Cavas (Spitzname: „The Shark“) als Präsident der „Osmanen Germania Hamburg“ nicht als gewöhnliche Bekanntschaft einer Politikerin durchgeht.

Politikerin und der Rocker-Boss beim Candlelight-Dinner.

Die „Osmanen“ gelten als schnellstwachsende Rockertruppe Deutschlands, die den „Hells Angels“ Konkurrenz macht. Vor knapp zwei Wochen gab es mehrere Razzien, bundesweit wurden rund 50 Wohnungen, Büro- und Gewerberäume durchsucht – darunter auch eine Wohnung an der Hamburger Straße (Barmbek-Süd).

Die Bilanz der Razzien: Festnahmen in Hessen und im Saarland.  Schusswaffen, Munition, Betäubungsmittel, Speichermedien und 53.000 Euro wurden beschlagnahmt. Hessens Innenminister Peter Beuth  (CDU) nannte die Aktion „einen Schlag gegen die organisierte Kriminalität“.

Optisch unterscheiden sich die kantigen „Osmanen“ kaum von „Hells Angels“. Sie tragen Kutten mit aufgenähten Abzeichen und haben viele Muskeln. Aber es gibt einen Unterschied: Die „Osmanen“ rekrutieren sich aus dem Migranten-Milieu und gelten als türkisch-nationalistisch.

Prompt wollte jetzt die (kurdischstämmige) Linken-Chefin Cansu Özdemir in einer Kleinen Anfrage vom Senat wissen, welche  Verbindungen zwischen dem Club und Güclü bestehen. Ergebnis: Über Güclü wisse man nichts. Allerdings gebe es Erkenntnisse  über „Osmanen“ und die laut Verfassungsschutz nationalistisch-rechtsextreme „Ülkücü“-Bewegung. Genaueres wollen die Behörden nicht sagen.

Der „Osmanen Germania Boxclub“ wurde nach eigenen Angaben 2015 gegründet.

Nebahat Güclü betont in einer „Klarstellung“, dass sie keine Verbindungen zu den „Osmanen“ habe. „Ich distanziere mich von dieser Gruppe in jeder nur möglichen Weise.“ Müslüm Cavas habe sie 2013 bei einem Workshop mit Jugendlichen kennengelernt. Dabei habe Cavas „sehr offen von seinen Fehlern in der Vergangenheit erzählt und versucht, den Jugendlichen  den richtigen Pfad zu weisen.“

Merkwürdig: Bei den Grünen musste Güclü im vergangenen Jahr austreten, nachdem sie  im Umfeld der berüchtigten türkisch-nationalen „Grauen Wölfe“ Wahlkampf machte. Seitdem sitzt die  51-Jährige als parteilose Abgeordnete im Parlament und sagt: „Ich bin begeisterte Demokratin. Dazu gehört, auch mit jenen zu sprechen, die andere Meinungen vertreten.“

– Quelle: http://www.mopo.de/25131050  ©2016