MESOP : PYD / PKK – VORBOTEN EINER NEUEN ORDNUNG ? PYD : „WIR BRAUCHEN DIE NATO!“

Markus Bickel (FAZ) – 30 Dec 2014 –  Die Position der PKK-nahen Kurdenführung im Kampf gegen die Dschihadisten ist eindeutig: „In der akuten Bedrohungs-Situation dieser Tage brauchen wir die Unterstützung der Nato, der Europäischen Union und der internationalen Institutionen, damit wir dieses Massaker noch aufhalten können”, sagt Enwer Muslim, Ministerpräsident des Kantons Kobane.

Muslim ist eine der Stimmen aus „Rojava”, die Schmidinger im zweiten Band seines Buches vorstellt. Mehr als dreißig Gesprächspartner, die er auf zwei Reisen in das Kriegsgebiet getroffen hat, kommen in Interviews direkt zu Wort —und liefern einen Einblick in die Vielfalt und Zerrissenheit der syrisch-kurdischen Szene. Funktionäre der PYD (Partei der Demokratischen Union), der Schwesterpartei der PKK, zählen ebenso dazu wie dezidierte Gegner der um internationale Anerkennung werbenden, ehemals marxistisch-leninistischen Organisation. Siamend Hajo, der Sprecher der Kurdischen Zukunftsbewegung in Europa, sagt, die PYD sei eine „totalitäre Partei mit Alleinvertretungsanspruch”, die nicht in Wahlen an die Macht gelangt sei. Seit sich das Assad-Regime 2012 aus den kurdischen Gebieten zurückgezogen habe, hätten ihre Sicherheitskräfte mindestens dreißig PYD-Kritiker getötet und mehr als 400 entführt.

MARKUS BICKEL – Thomas Schmidinger: Krieg und Revolution in Syrisch-Kurdistan – Analysen und Stimmen aus Rojava.